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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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hinterwäldlerisch galten. Wenn Jayan sich weiter gut mit seinem Meister stellte und Dakon nicht heiratete und einen magiebegabten Erben zeugte, bestand die Chance, dass Dakon Jayan zu seinem Erben bestimmen würde. Es war durchaus schon vorgekommen, dass ein Magier einen ehemaligen Meisterschüler begünstigte, wenn er keinen rechtmäßigen Erben hatte.
    Es war jedoch nicht nur der Gedanke, seinen Bruder in puncto Landbesitz zu übertreffen, der Jayan so gefiel. Auch
die Vorstellung, sich eines Tages nach Mandryn zurückzuziehen, hatte ihren Reiz. Er hatte festgestellt, dass ihm diese ruhige Existenz behagte, fernab der gesellschaftlichen Spielchen der Stadt, die er einst mit solchem Genuss beobachtet hatte - und fernab vom Einfluss seines Vaters und seines Bruders.
    Aber Dakon ist noch nicht zu alt, um zu heiraten und Kinder zu zeugen, dachte er. Sein Vater hat beides recht spät im Leben getan. Selbst wenn Dakon sich dagegen entscheidet, hat er noch viele Jahre vor sich, sodass ich reichlich Zeit habe, zuerst die Welt zu erkunden. Und je früher ich lerne, was ich brauche, um ein höherer Magier zu werden, umso früher werde ich frei sein zu reisen, wohin ich will.
     
    Das Licht, das durch die Fensterläden von Tessias Zimmer drang, wirkte vollkommen verkehrt. Dann fiel ihr die Arbeit der vergangenen Nacht wieder ein, und dass sie und ihre Eltern erst am Morgen ins Bett gegangen waren. Natürlich wirkte es verkehrt. Es war Mittag.
    Für eine Weile blieb sie liegen und erwartete, dass sie wieder einschlafen würde, aber sie tat es nicht. Obwohl sie nur wenige Stunden geschlafen hatte und noch immer eine unangenehme Erschöpfung verspürte, blieb sie wach. Ihr Magen knurrte. Vielleicht war es der Hunger, der sie nicht einschlafen ließ. Sie stieg aus dem Bett, kleidete sich an und richtete sich das Haar. Als sie leise aus ihrem Zimmer trat, sah sie, dass die Tür ihrer Eltern noch immer geschlossen war. Sie konnte leises Schnarchen hören.
    Unten an der Treppe ging sie in Richtung Küche. Der Kamin war kalt, das Feuer der frühen Morgenstunden inzwischen verloschen. Sie nahm sich eine Pachi-Frucht aus einer Schale auf dem Tisch. Dann bemerkte sie die Tasche ihres Vaters auf dem Boden.
    Der Sklave, dachte sie. Vater hat gesagt, der erste Tag der Pflege nach einer Behandlung sei der wichtigste. Verbände müssen gewechselt und Wunden gereinigt werden. Und die Schmerzmittel werden langsam an Wirkung verlieren.
    Tessia blickte zur Decke hinauf, wo das Zimmer ihrer Eltern lag, und überlegte, ob sie ihren Vater wecken sollte. Noch nicht,
beschloss sie. In seinem Alter braucht er dringender Schlaf als ich. Also wartete sie. Sie erwog, etwas zu kochen, bezweifelte jedoch, dass sie das tun konnte, ohne Lärm zu machen und ihre Eltern zu wecken. Stattdessen ging sie zu der Tasche ihres Vaters hinüber. Dann stahl sie sich in sein Arbeitszimmer und füllte die Tasche wieder mit Medikamenten, Zwirn und Verbänden auf. Zu guter Letzt machte sie sich daran, all seine Instrumente zu reinigen und zu schärfen.
    Das Sonnenlicht, das durch die Fenster fiel, kroch langsam durch den Raum.
    Einige Stunden war sie mit ihrer Arbeit beschäftigt. Als ihr keine neue Aufgabe mehr einfiel, kehrte sie in die Küche zurück und stellte die Tasche ihres Vaters an die Haustür. Dann schlich sie sich die Treppe hinauf, lauschte auf das Schnarchen ihrer Eltern und überlegte.
    Wir müssen bald nach dem Sklaven sehen, dachte sie. Ich sollte Vater wecken - was bedeutet, dass Mutter ebenfalls aufwachen wird. Oder ich könnte allein gehen.
    Bei dem letzten Gedanken durchflutete sie prickelnde Erregung. Wenn sie den Sklaven allein versorgte - falls die Diener in Lord Dakons Haus sie einließen -, würde das nicht beweisen, dass die Dorfbewohner sehr wohl Vertrauen in sie als Heilerin hatten? Würde es nicht zeigen, dass sie mit der Zeit an die Stelle ihres Vaters treten konnte?
    Sie ging die Treppe wieder hinunter und zur Haustür. Als sie einen Blick auf die Tasche ihres Vaters warf, verspürte sie einen Anflug von Zweifel.
    Es könnte Vater wütend machen. Aber wenn ich etwas tue, worum er mich nicht gebeten hat, ist das nicht so schlimm wie der Verstoß gegen einen Befehl. Und es geht um nichts Anspruchsvolleres als die einfache Versorgung nach einer Behandlung. Sie lächelte verstohlen. Und wenn ich einen von Lord Dakons Dienern dazu bewegen kann, bei mir zu bleiben, kann ich beweisen, dass ich zumindest Mutters Sorgen um meine Sicherheit

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