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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Ich habe dich beobachtet. Für eine Kyralierin verfügst du über einige einzigartige Fähigkeiten. Mir ist aufgefallen, dass niemand hier deinen wahren Wert kennt. Habe ich recht? Ich könnte das ändern.«
    Er kam ein wenig näher. Zu nahe. Sie machte einen Schritt zurück. Was für ein Spiel spielt er?, überlegte sie. Hält er sich für so mächtig, dass er die Verhältnisse hier in Kyralia ändern kann? Oder denkt er, ich würde auf etwas so Dummes hereinfallen wie das Angebot eines besseren Lebens in Sachaka?
    »Wenn ich niemanden hier davon überzeugen kann, dass ich eine Heilerin bin, bezweifle ich, dass es andernorts, wo die Menschen mich nicht kennen, leichter wäre.«
    Er hielt inne, dann kicherte er. »Oh, die Heilkunst ist nur ein Teil deines Wertes. Der Rest von dir wird noch schlimmer vergeudet. Schau dich doch an...«
    Er kam noch näher, streckte eine Hand aus und berührte ihr Gesicht. Sie zuckte zurück.

    »... diese feinen Knochen. Dieses glatte Haar und so bleiche Haut. Als ich das erste Mal herkam, dachte ich, kyralische Frauen seien hässlich, aber ab und zu begegnete mir eine, die meine Meinung geändert hat. Es waren Frauen wie du. Die Männer deines Landes sind Narren...« Seine Stimme wurde leiser und eindringlicher, und sie ertappte sich dabei, dass sie vor den Händen, die sich nach ihrem Haar ausstreckten, zurückwich... Händen, die sich um ihre Taille legen wollten.
    »Hört auf damit!«, sagte sie, ließ die Tasche fallen und stieß seine Hände weg.
    Er stockte, dann verdüsterte seine Miene sich. »Niemand will, was du hast, Mädchen. Also wird es niemanden scheren, wenn ich es mir nehme.«
    Etwas begann, sie von allen Seiten einzuzwängen. Als sie sich umschaute, konnte sie keine Zeichen der Macht erkennen, die sie bedrängte. Ein unbarmherziger Druck in ihrem Rücken schob sie vorwärts. Er drückte sie gegen den Sachakaner, der laut lachte.
    »Lord Dakon«, stieß sie hervor. »Er wird nicht zulassen, dass Ihr...«
    »Er ist nicht hier. Und was wird er tun, wenn er es herausfindet? Mich bestrafen? Bis dahin werde ich auf halbem Wege zu Hause sein. Außerdem, wie viele Leute sollen denn hiervon erfahren?«
    Als er an der Vorderseite ihres Gewandes zupfte, versuchte sie, die Arme zu bewegen, aber irgendeine unsichtbare Macht hielt sie fest. Sie konnte auch die Beine nicht bewegen. Sie konnte gar nichts bewegen. Nicht einmal den Kopf. Und als sie den Mund öffnete, um zu schreien, spürte sie, wie etwas Unsichtbares ihr Gesicht umhüllte und ihre Kiefer wieder zusammenpresste. Seinem grinsenden, lüsternen Gesicht nach schien der Sachakaner jede ihrer Regungen und jeden ihrer Gedanken zu registrieren. Sie bekam eine Gänsehaut, und ihr Schädel pochte, als würde er bersten.
    Ist er in meinem Kopf? Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf das Gefühl und versuchte, es wegzudrängen.
    Geh weg, geh weg, geh weg, GEH WEG!

    Plötzlich war die Macht, die sie festgehalten hatte, verschwunden, und Tessia taumelte rückwärts. Gleichzeitig hatte sie das Gefühl, als ströme etwas aus ihr hinaus. Einem unglaublich hellen Licht hinter ihren Augenlidern folgte ein donnerndes Krachen.
    Tessia fiel rückwärts zu Boden. Der Aufprall schmerzte, und sie riss die Augen auf. Sie richtete sich zu einer sitzenden Position auf, dann erstarrte sie, als sie das Bild aufnahm, dass sich ihr bot. Eine Ecke des Raums war jetzt übersät mit zerbrochenen Möbelstücken. Die Wände waren rissig. Schwarze Streifen zogen sich von ihr weg durch den Raum, und sie roch den beißenden Geruch von Rauch.
    Im Flur draußen vor dem Zimmer wurden schnelle Schritte laut.
    Der Sachakaner erhob sich aus den Trümmern in der Ecke. Er sah sie an, runzelte finster die Stirn und blickte an sich hinab. Seine Kleider waren ebenso versengt wie die Wände; Stickereien und Perlenbesatz waren geschwärzt. Nachdem er erfolglos versucht hatte, die Spuren der Explosion - oder was immer es gewesen war - wegzuwischen, verzog sein Gesicht sich zu einer Grimasse.
    Die Tür wurde aufgerissen. Tessia zuckte zusammen, als Lord Dakon eintrat. Er blieb stehen, blickte zwischen ihr und dem Sachakaner hin und her und besah sich dann den Schaden.
    »Was ist passiert?«, verlangte er zu erfahren.
    Der Sachakaner sagte nichts. Er lächelte, stieg über einen zerbrochenen Stuhl und stolzierte aus dem Raum.
    Lord Dakon wandte sich zu ihr um. Sein Blick glitt von ihrem Gesicht zu ihrer Brust. Als sie an sich hinabschaute, stellte sie fest, dass

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