Magie
erschöpft, ging es Jayan durch den Kopf. Dunkle Ringe färbten die Haut unter ihren Augen, und ihre Schultern waren herabgesunken. Er wünschte, er hätte sie aufmuntern oder zumindest ein wenig von dem vertrauten Funkeln in ihren Augen sehen können. Selbst ein kleiner Anfall von Besessenheit
für die Heilkunst wäre besser, als sie so bedrückt und traurig zu sehen.
»Also, wie steht es um die Dorfbewohner?«, fragte er sie. »Sind sie wohlauf?«
Sie sah ihn blinzelnd an, dann zuckte sie die Achseln. »Überraschend wenige Verletzungen - es hat vor allem die Mädchen getroffen. Sie werden wieder gesund werden, aber...« Sie verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Davon abgesehen haben die Sachakaner jeden, der bei dem Angriff verletzt wurde, getötet, und sobald sie beschlossen hatten, jemanden zu foltern, haben sie dem Betreffenden immer den Rest gegeben. Irgendwann.«
Jayan nickte. Es passte zu dem, was man ihm erzählt hatte. Ihm drehte sich der Magen um. Ich dachte, was Sudin und Aken zugestoßen ist, sei grausam gewesen, aber sie sind mit Güte behandelt worden, im Vergleich zu einigen dieser Dorfbewohner. Stundenlang gefoltert. Und das alles aus irgendeinem kranken Vergnügen an der Grausamkeit.
»Nicht alle Sachakaner sind so verderbt«, bemerkte Dakon leise.
Tessia und Jayan sahen ihn an. Er lächelte müde. »Ich weiß, es fällt im Augenblick schwer, das zu glauben, und ich gestehe, es bereitet mir selbst einige Mühe, es nicht zu vergessen, aber es ist wahr. Unglücklicherweise sind es die habgierigen, die ehrgeizigen und die gewalttätigsten unter ihnen, die sich am ehesten zu Takados Sache hingezogen fühlen. Ich...«
Ein Klopfen an der Haustür unterbrach ihn. Dakon erhob sich und verließ die Küche, dann kehrte er zurück und winkte sie zu sich. Jayan und Tessia standen auf und folgten ihm hinaus auf die Straße, wo Narvelan auf sie wartete.
Zwei Gruppen hatten sich auf der anderen Seite der Straße versammelt. Die eine Gruppe bestand aus Magiern und Meisterschülern, die andere war eine schmerzlich kleine Schar von Dorfbewohnern. Narvelan bedeutete Dakon, ihm zu folgen, und führte sie zu den Magiern hinüber.
»Sie haben sich erboten, uns Stärke zu geben«, erklärte Narvelan Dakon.
»Hmm«, war alles, was Dakon darauf erwiderte.
»Ich dachte mir schon, dass Ihr das sagen würdet.«
Als Dakon sich den Magiern zuwandte, trat Tessia dicht neben Jayan.
»Es klingt vernünftig, und wenn sie bereit sind, uns Stärke zu geben, warum sollten wir das Angebot nicht annehmen?«, fragte sie. »Wir haben sehr viel Macht verbraucht. Wenn sie uns von ihrer Kraft abgäben, würde ihnen das nicht schaden, aber uns könnte es helfen.« Sie runzelte die Stirn. »Aber ich würde davon abraten, Macht von den Mädchen zu nehmen. Sie haben bereits genug durchgemacht.«
»Abgesehen davon, dass wir die Gesetze des Königs brechen würden, ist es nicht so einfach«, erwiderte Jayan. »Dakon hat es mir einmal erklärt.« Er hielt inne und versuchte, sich an die Worte seines Meisters zu erinnern. »Er hat gesagt: ›Kein guter Magier fühlt sich gänzlich wohl dabei, höhere Magie zu benutzen.‹ Sie ist von entscheidender Wichtigkeit für die Verteidigung des Landes und versetzt uns in die Lage, mehr zu tun, als wir allein mit unseren eigenen Kräften ausrichten könnten, aber in den Händen ehrgeiziger oder sadistischer Magier kann sie gefährlich sein. Und vielleicht ebenso gefährlich in den Händen eines Menschen, der verzweifelt darauf brennt, ihre Benutzung zu rechtfertigen. Er hat gesagt: ›Selbstgerechtigkeit kann ebenso zerstörerisch sein wie Skrupellosigkeit. ‹ Ja, an diese Worte erinnere ich mich eindeutig. Sie haben mich nachdenklich gemacht.«
Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete ihn. »Du bist ein sehr widersprüchlicher Mann, Jayan.«
Er blinzelte und starrte sie an. »Ach ja?«
»Ja.«
Ihm fiel nichts anderes ein, was er hätte sagen können, daher richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Debatte der Magier. Dann verdrehte er die Augen. »Jetzt geht es schon wieder los. Es könnte Tage dauern, bevor die Dorfbewohner eine Antwort bekommen. Sogar Wochen. Vielleicht sollten wir ihnen den Rat geben, nicht zu warten, sonst werden sie am Ende noch verhungern.«
»Vielleicht wird ihr Angebot nicht notwendig sein«, meinte Tessia leise.
Er bemerkte, dass sie sich abgewandt hatte und einige der anderen Meisterschüler in die gleiche Richtung schauten. Er
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