Magie
Wenn ich von deinen Plänen gewusst hätte, hätte ich dir vielleicht früher einen Besuch abgestattet.«
»Um mich zu unterstützen oder um zu versuchen, mir diese Pläne auszureden?«
»Wahrscheinlich hätte ich versucht, dich zur Vernunft zu bringen. Aber das war zu einer Zeit, als ich Kaiser Vochira noch für einen stärkeren Mann gehalten habe.«
Takado zog die Augenbrauen hoch. »Und jetzt tust du das nicht mehr?«
»Nein.« Ihre dunklen Augen blitzten auf. »Er hat mich hierhergeschickt, damit ich mich um dich kümmere.«
Sie sahen einander an, lächelten wissend. Dann kicherte Takado. »Wen wollte er damit beleidigen, mich oder dich?«
»Du bezweifelst, dass ich es tun könnte?«
Sein Lächeln wurde breiter. »Natürlich nicht. Aber was ist mit ihm?«
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das spielt keine Rolle«, sagte sie. »Ich bin hierhergekommen, um mich dir anzuschließen, nicht um dich in den Kaiserpalast zurückzuschleifen.«
»Und deine Begleiter?«
»Sind meiner Meinung und folgen mir.«
Er nickte. Ein Kribbeln lief Hanara über den Rücken. Sie hat ihm gerade unumwunden erklärt, dass ihre Leute ihm nur dann folgen werden, wenn sie es tut. Er kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. Er wird ihre Gruppe wahrscheinlich ebenfalls getrennt reisen lassen. Das wird bedeuten, dass er von den vier Gruppen zwei nicht wirklich unter Kontrolle hat. Obwohl Asara wahrscheinlich klüger und vernünftiger ist als Dovaka. Er zog leise die Nase hoch. Aber dazu gehört auch nicht viel.
Dachido und Asara gesellten sich zu Takado ans Lagerfeuer, und der Rest der Magier folgte ihnen. Sie überließen es den Sklaven, das Lager aufzuschlagen und sich um die nächste Mahlzeit zu kümmern. Während Hanara arbeitete, fing er Bruchstücke von Gesprächen auf. Zuerst erkundigte Asara sich nach Takados Fortschritten - entsprach es der Wahrheit, dass er ein Dorf zerstört hatte? Warum hatte er es nicht behalten? Welchen Vorteil hatte es, sich in kleinere Gruppen aufzuteilen?
Dann hörte er, dass sie Takado fragte, welches sein nächster Schritt sein würde. Er lächelte breit; ihre Frage erfreute ihn, erheiterte ihn jedoch auch.
»Ich bin noch nicht ganz so weit, diese Entscheidung zu treffen.«
Als Hanara das nächste Mal zum Feuer zurückkehrte, sprachen sie über verwirrende, komplizierte Geschichten, über zerfallende und neue Bündnisse und rätselhafte Gunstbeweise, und tauschten dunkle Anspielungen auf unaufgeklärte Morde aus.
»Der Kaiser wird mir dies hier vielleicht nie verzeihen«,
sagte sie achselzuckend. »Aber zumindest habe ich, als ich ihm abtrünnig wurde, nicht versucht, ihn zu töten, wie andere es getan haben.«
»Du weißt doch gewiss, dass ihn das nicht daran hindern wird, dich töten zu lassen?«
»Natürlich. Aber ich habe trotzdem den Verdacht, dass er mich in der Hoffnung hierhergeschickt hat, dass ich scheitern würde. Ich schätze, wenn ihm das nichts ausmachte, dann hat er auch nichts dagegen, wenn ich hier bei Euch bleibe und Euch helfe, Kyralia zurückzuerobern.«
Takado blickte nachdenklich drein. Er öffnete den Mund zu einer Antwort, aber ein Ruf aus dem Wald ließ ihn innehalten. Sie alle erhoben sich, als der Ruf von neuem erklang, näher diesmal. Dann kam eine Sklavin zwischen den Bäumen hervorgetaumelt und warf sich Takado vor die Füße.
»Tot«, stieß sie hervor. »Sie sind alle tot!«
»Wer genau?«, fuhr Takado sie an.
»Dovaka, Nagana, Ravora und Sageko. Sie... sie haben ein Dorf eingenommen, und die Kyralier sind gekommen und haben sie getötet.«
Dachido murmelte einen Fluch. Takado sah ihn an, dann blickte er abermals auf die Sklavin hinab. »Sie haben ein Dorf angegriffen.«
»Ja.«
»Und sind dort geblieben. Sie sind nicht fortgegangen?«
»Ja. Nein.«
»Und die Kyralier haben Anstoß daran genommen. Wie unfreundlich von ihnen.«
»Sie haben Dovaka getötet«, schluchzte die Sklavin. »Mein Herr ist tot.«
»Geh.« Takado stieß sie mit den Zehenspitzen an. »Hol dir etwas zu essen und Wasser und ruh dich drüben bei diesem Baum aus. Wir werden später entscheiden, was wir mit dir machen.«
Als sie gehorchte, wandte er sich zu Dachido und Asara um. Zu Hanaras Überraschung lächelte er breit.
»Jetzt bin ich bereit, meine Entscheidung zu treffen. Morgen
werden wir nicht getrennt reisen. Wir werden zusammen nach Süden ziehen. Wir werden alles zerstören und uns unterwegs stärken. Aber wir werden langsam vorrücken, sodass andere noch
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