Magie
unerfreuliches Erwachen sein würde, zog sie ihr Bewusstsein zurück und öffnete die Augen.
Als sie sich umschaute, sah sie, dass alle Magier noch anwesend waren. Und die Heiler. Sie starrten sie an, und einige runzelten verwirrt die Stirn. Dann stöhnte Refan auf, und aller Aufmerksamkeit kehrte zu ihm zurück.
»Was... was ist passiert?«, fragte er. »Der Schmerz ist weg … aber ich kann meine Beine immer noch nicht spüren.«
»Bald wirst du sie spüren«, antwortete Tessia. »Und es wird dir nicht gefallen.« Sie blickte zu Lord Dakon auf. »Sein Rücken war nicht gebrochen, aber die Knochen darin waren vollkommen
verrutscht, und die Pfade wurden zusammengequetscht.«
Er lächelte, und seine Augen leuchteten. »Wird er sich erholen?«
»Wenn er die nötige Zeit dazu hat.« Sie verzog das Gesicht. »Wenn er die Zeit hat, wird er sogar wieder laufen können.«
Seine Miene wurde grimmig, und sein Blick wanderte zu Lord Werrin. Der Magier des Königs runzelte die Stirn und nickte. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
Dies schien für die Zuschauer das Signal zu sein, sich zum Gehen zu wenden. Tessia winkte einige Diener, die in der Nähe standen, herbei und wies sie an, ein langes Holzbrett zu holen und Refan dann mit dem Gesicht nach unten hinaufzuschieben, ohne seinen Rücken zu sehr zu bewegen, damit sie ihn an einen geschützten Ort tragen konnten. Als sie davoneilten, traten Dakon und Jayan näher.
»Das hast du gut gemacht. Sehr beeindruckend«, bemerkte Dakon.
»Danke.« Sie spürte, wie ihr die Wärme ins Gesicht stieg, und drängte ein weiteres Aufwallen von Stolz beiseite.
Dakon sah Jayan an. »Heute Abend war ich stolz, der Meister meiner beiden Schüler zu sein«, sagte er mit einem breiten Lächeln. Jayan blickte zweifelnd drein, wie Tessia bemerkte. »Ihr beide seid viel zu klug für einen bescheidenen Landmagier wie mich.«
Sie protestierte und hörte, wie Jayan das Gleiche tat.
»Ah, es ist aber wahr«, sagte Dakon. »Das ist der Grund, warum ich beschlossen habe, sobald wir die Gelegenheit dazu bekommen, Jayan höhere Magie zu lehren und ihn als eigenständigen Meister in die Welt hinauszuschicken.«
Als Tessia Jayans vor Erstaunen weit geöffneten Mund sah, musste sie sich ein Lachen verkneifen. Ich hatte recht. Er hat mir offenkundig nicht geglaubt.
Dann durchzuckte sie ein unerwarteter Stich der Traurigkeit. Ich denke, ich werde ihn vielleicht sogar vermissen. Dann rümpfte sie die Nase. Jedenfalls für einige Stunden. Dann werde ich bemerken, dass seit einiger Zeit niemand mehr eine ärgerliche
Bemerkung gemacht hat, und ich werde begreifen, wie schön es ist, ihn los zu sein.
36
D er Wagen rollte langsam durch Arvice. Kachiro hatte Anweisung gegeben, die Fensterklappen offen zu lassen, sodass Stara sich an der Landschaft erfreuen konnte. Warme Frühlingsluft umfing sie, während die Sonne dem Horizont entgegensank. Die Bäume an den Hauptstraßen der Stadt waren übersät von Blüten und verströmten einen süßen Duft. Auch Insekten gab es in Überfülle, in Schwärmen, die die Luft verdunkelten; aber bevor sie in den Wagen gelangen konnten, verschwanden sie mit einem Zischen und Aufblitzen von Licht, wenn sie auf Kachiros magische Barrieren trafen.
Die Barriere schützte nur die Menschen, die im Wagen saßen. Stara dachte an Vora, die sich hinten an den Wagen festklammerte. Es musste unangenehm für die alte Frau sein, auf diese Weise zu reisen: die Füße auf einen schmalen Sims gestützt, die Hände an Griffen festgeklammert.
Stara hatte Vora vorgeschlagen daheimzubleiben, aber die Sklavin hatte den Kopf geschüttelt. »Dies ist Eure erste Erfahrung mit Sachakanern, abgesehen von Eurer Familie und Eurem Ehemann«, hatte sie gesagt. »Ihr werdet meiner Leitung bedürfen.«
»Da wären wir«, bemerkte Kachiro. Der Wagen verlangsamte das Tempo, als er sich einem beeindruckenden, weit offen stehenden Doppeltor näherte. Er drehte sich zu ihr um und lächelte, als sein Blick von ihren Schuhen zu ihrem Kopfschmuck wanderte. »Du siehst wunderbar aus«, erklärte er, und sie konnte nichts als ehrliche Bewunderung in seiner
Stimme hören. »Wie immer eine hervorragende Mischung aus Tuch und Schmuck. Ich kann mich glücklich schätzen, eine Frau zu haben, die nicht nur Schönheit besitzt, sondern auch guten Geschmack.«
Stara lächelte. »Danke. Und ich kann mich glücklich schätzen, einen Ehemann zu haben, der solche Dinge zu würdigen weiß.« Sie begegnete seinem Blick,
Weitere Kostenlose Bücher