Magie
denn sie konnte die Tatsache nicht verbergen, dass sein Kompliment Zweifel und Fragen in ihr weckte.
»Das tue ich«, erwiderte er. Dann schaute er für einen Moment zu Boden. »Ich würde es auch zu würdigen wissen, wenn du den anderen Ehefrauen gegenüber meine... Schwierigkeiten... nicht erwähnen würdest«, fügte er leise hinzu.
»Natürlich nicht!«, antwortete sie hastig. »Das ist unser Geheimnis.«
Er lächelte. »Die Ehefrauen meiner Freunde lieben ein gutes Geheimnis«, warnte er sie.
»Nicht dieses«, versicherte sie ihm.
»Danke.« Der Wagen fuhr jetzt zwischen den offenen Toren hindurch in einen großen Innenhof, auf dem es von Sklaven nur so wimmelte. Kachiro half ihr beim Aussteigen, dann wandte er sich den in der Nähe wartenden Sklaven zu, die sich vor ihm auf den Boden geworfen hatten. »Wir kommen zu Meister Motaras Geburtstagsfeier. Führt uns zum Ort des Festes.«
Einer der Sklaven erhob sich. »Es geht hier entlang«, sagte er.
Sie gingen hinein, und Vora sowie einer von Kachiros Sklaven folgten ihnen. Stara erkannte die zurückhaltende Dekoration und die schönen Möbel sofort. Als sie ihren Schritt verlangsamte, um einen Schrank mit Schubladen in verschiedenen Größen zu bewundern, lachte Kachiro leise.
»Natürlich behält Motara seine besten Stücke für sich. Ich habe viele Male versucht, ihn dazu zu überreden, mir diesen Schrank zu verkaufen. Er setzt ihn nicht einmal ein, wenn er spielt.«
»Also ist Meister Motara dein Freund, der die Möbel entwirft?«
»Ja.«
»Dann muss ich ihm ein Kompliment machen.«
Kachiro wirkte zuerst überrascht, dann nachdenklich. »Das würde ihn freuen. Ja, tu das. Frauen interessieren sich normalerweise nicht für solche Dinge. Zumindest nicht, wenn Männer in der Nähe sind.«
Stara runzelte die Stirn. »Sollte ich lieber nichts sagen? Würde es ihn mehr kränken, wenn ich eine Meinung äußerte?« Einen Moment lang konnte sie selbst nicht glauben, dass sie das fragte. Seit wann scherte es sie, ob jemand ihre Meinung hören wollte oder nicht?
»Er wird nicht gekränkt sein. Nur überrascht«, versicherte er ihr. Dann schenkte er ihr jenes bewundernde Lächeln, das so aufreizend verwirrend war. »Deine ungewöhnliche Art gefällt mir immer besser, Stara. Sie ist erfrischend. Frauen sind zu heimlichtuerisch und zurückhaltend. Sie sollten mehr so sein wie du, offen und interessiert an den Dingen.«
»Ich kann auch halsstarrig und neugierig sein. Das würde dir vielleicht weniger gefallen.«
Er lachte. »Für den Augenblick ziehe ich es vor zu glauben, dass dies der Preis ist, wenn man eine Frau heiratet, die nicht nur schön, sondern auch klug ist.«
Staras Herz schlug einen Purzelbaum. Dann spürte sie, dass ihre Brauen sich zusammenzogen, und sie zwang sich, den Blick zu senken, um ihren Ausdruck zu verbergen. Hoffentlich glaubte er, dass das Kompliment der Auslöser für ihre Verlegenheit gewesen war. Es würde nichts schaden, wenn ich mich in Kachiro verliebe, dachte sie. Aber es wäre sehr, sehr ärgerlich. Und frustrierend. Aber andererseits würden mir seine »Schwierigkeiten« nichts ausmachen, wenn ich in ihn verliebt wäre. Sofern die romantischen Geschichten der Wahrheit entsprechen.
Der Sklave blieb am Eingang zu einem großen Raum stehen und trat mit gesenktem Kopf zur Seite. Kachiro ließ Stara vorangehen, dann griff er nach ihrem Arm. Fünf Männer drehten sich zu ihnen um. Sie alle hatten die breiten Schultern und das flächige Gesicht des typischen Sachakaners, aber einer von ihnen war fett, ein anderer mager, und wieder ein anderer hatte
dunkle Pigmentflecken unter den Augen. Der jüngste von ihnen war kaum der Kindheit entwachsen, der älteste in den mittleren Jahren. Der magere Mann erhob sich und trat vor.
»Kachiro! Du bist noch später dran als gewöhnlich!«
Kachiro kicherte. »Ich gestehe, es ist meine Schuld, Motara. Ich habe meiner Frau erst von unserem Besuch hier erzählt, als wir schon beinahe aufbrechen mussten, weil ich vergessen hatte, dass sie ein wenig Zeit brauchen würde, um sich zurechtzumachen. Dies«, er deutete mit einer anmutigen Gebärde auf sie, »ist die liebreizende Stara.«
Stara lächelte. Sie hätte binnen Minuten fertig sein können, aber Vora hatte darauf bestanden, dass sie sich eine Stunde Zeit ließ, »um Euren Mann zu lehren, dass er bei Plänen, die eine Ehefrau einschließen, rücksichtsvoller sein muss«.
Die anderen vier Männer hatten sich ebenfalls erhoben und gesellten
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