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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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hervorbrachen, doch kein gewöhnlicher Magier, wie mächtig er auch sein mochte, durfte hoffen, es mit der Stärke eines höheren Magiers aufnehmen zu können, der über lange Zeit von seinen Sklaven oder Meisterschülern Magie aufgenommen und diese gespeichert hatte. Doch sachakanische Naturtalente bedeuteten für die Magier viel zu viel Ärger und waren dazu verdammt zu sterben. Wenn sie nicht von einem Magier getötet wurden, dann starben sie, wenn sie schließlich die Kontrolle über ihre Kräfte verloren.
    »Es ist ein glücklicher Umstand, dass ich die beiden gerade zu diesem Zeitpunkt entdeckt habe«, fügte Dakon hinzu. »Ich nehme an, er hätte sie sonst getötet und von mir erwartet, dass ich ihm für diese Gefälligkeit danke.«
    Jayan schauderte. »Und er wäre das Risiko eingegangen, bei ihrem Tod schlagartig ihre ganze Macht freizusetzen?«
    »Es wäre kein Risiko gewesen, wenn er ihr ihre Magie zuerst entzogen hätte.« Dakon seufzte. »Takado weiß, dass ich mich schon früher mit ihr beschäftigt hätte, wenn sie bereits Anzeichen von natürlichem Talent gezeigt hätte, daher konnte er ohne weiteres davon ausgehen, dass ihre Kräfte gerade erst durchbrachen und nicht besonders gefährlich sein würden.«
    Jayan betrachtete die versengte, aufgerissene Wand. »Dies ist nicht gefährlich?«
    »Für einen Nichtmagier wäre es gefährlich«, stimmte Dakon ihm zu. »Die Schäden sind größtenteils oberflächlicher Natur. Es steckte nicht viel Gewalt dahinter, sonst hätte sie ein Loch in die Wand gesprengt.«
    »Wie viel Schaden hätte sie angerichtet, wäre sie an dem Punkt gewesen, vollkommen die Kontrolle zu verlieren?«
    »Das ganze Haus wäre zerstört worden, vielleicht auch das Dorf. Naturtalente sind im Allgemeinen stärker als ein durchschnittlicher Magier. Manche Menschen vertreten sogar die Ansicht, dass jene unter uns, die ohne Hilfe eines Meisters niemals
Zugang zu ihrer Macht gewonnen hätten, vielleicht gar nicht dazu bestimmt waren, Magier zu werden.«
    »Das ganze Dorf.« Jayan schluckte; seine Kehle war plötzlich trocken. »Wann werdet Ihr sie prüfen?«
    Dakon seufzte abermals, dann erhob er sich. »Je früher, desto besser. Ich werde ihr ein wenig Zeit geben, um den Schock über die Ereignisse zu überwinden, dann werde ich ihrer Familie einen Besuch abstatten, wahrscheinlich nach dem Abendessen. Sie würde mich wahrscheinlich für nachlässig halten, wenn ich mich nicht zumindest davon überzeugen würde, dass es ihr gut geht.« Er bewegte sich auf die Tür zu.
    »Wollt Ihr, dass ich Euch begleite?«
    »Nein.« Dakon lächelte ihm dankbar zu. »Je weniger beängstigende Magier in ihrem Haus sind, umso besser.«
    Dann drehte er sich um und ging den Flur entlang.

5
    D as Haus, in dem Veran der Heiler mit seiner Familie lebte, war eins von dreien, die Dakons Vater vor über dreißig Jahren hatte errichten lassen, um tüchtige Männer ins Dorf zu locken. Während Dakon das schlichte, solide Gebäude nun mit kritischem Blick musterte, stellte er zu seiner Freude fest, dass es keine Anzeichen von Verfall zeigte. Er verließ sich darauf, dass die Bewohner ihm Bescheid gaben, wenn Reparaturarbeiten notwendig wurden. Einige Dörfler waren zu schüchtern, zu stolz oder sogar zu unwissend, um solcherlei Unterstützung zu erbitten, und infolgedessen waren einige der Häuser in keinem gutem Zustand.
    Dakons und Verans Väter waren viele Jahre lang enge Freunde gewesen. Lord Yerven hatte in Imardin den alten, eigensinnigen
Heiler Berin kennengelernt und war so beeindruckt von ihm gewesen, dass er ihm eine Position in seinem Lehen angeboten hatte. Während seiner Kindheit war Dakon nicht klar gewesen, dass diese Freundschaft für zwei Männer, die nach Rang und Alter so verschieden waren, etwas Ungewöhnliches darstellte. Der Altersunterschied von zwölf Jahren war das geringere Hindernis gewesen, da beide Männer nicht mehr jung waren, aber eine enge Freundschaft, die überdauerte, obwohl einer der Beteiligten ein Untergebener war und der andere der ortsansässige Magier und Lord, war selten.
    Als Dakons Vater vor fünf Jahren im Alter von siebenundsiebzig Jahren gestorben war, war Berin ihm weniger als ein Jahr darauf gefolgt. Obwohl Yerven noch spät im Leben Kinder bekommen hatte und der Altersunterschied zwischen Dakon und Veran geringer war, waren sie doch nie mehr gewesen als Bekannte.
    Wir mögen keine engen Freunde sein, aber wir haben großen Respekt voreinander, dachte er. Zumindest

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