Magie
wenn du ihn ansprichst.«
Die junge Frau schaute zu ihrer Mutter hinüber, dann sah sie Dakon entschuldigend an.
»Tut mir leid, Lord Dakon.«
»Ich nehme die Entschuldigung an. Wie du erraten hast, bin ich hier, um zu ermitteln, ob du heute Morgen Magie benutzt hast oder nicht.«
Sie blickte plötzlich unbehaglich drein. »Das war nicht ich … oder?«
»Es ist möglich. Wir werden es mit Bestimmtheit wissen, wenn ich dich prüfe.«
»Wie... wie macht Ihr das?«
»Ein nicht ausgebildeter natürlicher Magier kann nicht verhindern, dass Magie aus seinem Geist fließt. Ich sollte in der Lage sein, dies durch eine vorsichtige Suche festzustellen.«
»Ihr wollt meine Gedanken lesen?« Ihre Augen weiteten sich.
»Nein. Es ist nicht nötig, dass ich in deine Gedanken eindringe, ich werde nur am Rand sitzen und nach einem Leck Ausschau halten.«
»Nach einem Leck?« Veran sah seine Tochter an. »Ihr Magier habt einige interessante Ausdrücke. Aber keine besonders beruhigenden.«
»Das sollten sie in diesem Fall auch nicht sein«, erwiderte Dakon. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit herauszufinden, ob Tessia Magie benutzen kann: abwarten, bis sie es wieder tut. Diese Vorgehensweise führt im Allgemeinen zu teuren Hausreparaturen, daher kann ich sie nicht empfehlen.«
Tessia blickte zu Boden. »Tut mir leid, was geschehen ist... wenn ich es war.«
Dakon lächelte sie an. »Mir haben die Farben in diesem Raum ohnehin nie gefallen. Das Rosa war zu... orange.« Sie lächelte nicht, und er begriff, dass sie zu nervös war, um der Situation etwas Komisches abgewinnen zu können.
»Also... Was muss ich tun?«, fragte sie.
Er sah sich um, dann zog er mit Hilfe von Magie einen der kleineren Stühle zu sich heran, sodass er ihm gegenüberstand. Veran kicherte und bedachte Dakon mit einem wissenden Blick. Diese kleine Demonstration, was Tessia vielleicht würde tun können, wenn sie sich willig zeigte, war dem Heiler keineswegs entgangen.
»Du wirst es bequemer finden, wenn du dich setzt«, lud Dakon sie ein. Tessia gehorchte. »Schließ die Augen und versuche, deinen Geist ganz still und ruhig werden zu lassen. Das ist im Augenblick wahrscheinlich nicht einfach, aber du musst es versuchen. Es hilft, wenn du langsam ein- und ausatmest.«
Sie tat, was er vorgeschlagen hatte. In dem vollen Bewusstsein, dass ihre Eltern zusahen, legte er die Finger sachte links und rechts auf ihre Stirn und schloss ebenfalls die Augen. Dann sandte er seinen Geist aus.
Er brauchte nur einen Moment, um zu finden, was er suchte. Magie entströmte ihr, sanft, aber mit gelegentlichen kleinen Ausbrüchen, die auf eine größere Quelle der Macht schließen ließen. Der Ausdruck »Leck« war wahrhaft ein guter, um zu beschreiben, was er spürte. Der Ausdruck war hier aber nicht so sehr auf ein kleines Gefäß gemünzt, das etwas Wein verlor, sondern auf die Ritzen in einem Damm, durch die das Wasser zu brechen begann. Ritzen, die vor unmittelbarem Versagen warnten, vor Flut und Zerstörung all dessen, was ihr im Weg stand.
Schließlich ließ er Tessia los und öffnete die Augen. Sie riss ihrerseits die Augen auf und starrte ihn erwartungsvoll an. Wie immer erstaunte es ihn, dass ein einfaches menschliches Wesen solche Macht in sich tragen konnte. Wie alle neuen Meisterschüler hatte sie keine Ahnung von ihrem eigenen Potenzial. Nicht einmal der gebildetste, ehrgeizigste Meisterschüler wusste die grenzenlosen Möglichkeiten, die dieses Potenzial bot, wahrhaft zu schätzen, ebenso wenig wie die unausweichlichen Grenzen, die es mit sich brachte.
»Ja, du besitzt magische Fähigkeit«, erklärte er ihr. »In reichem Maße, nach dem, was ich gesehen habe.«
Ihre beiden Eltern stießen den Atem aus, den sie angehalten hatten, dann begann Lasia, aufgeregt zu plappern.
»Ausgerechnet… Was für ein erstaunliches Glück! Dies hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Sie ist noch nicht bereit zu heiraten, das liebe Kind, und dies wird ihr Zeit geben... Und was für einen Ehemann sie jetzt bekommen könnte. Oh! Aber wie lange wird es dauern, bis sie heiraten kann? Ich nehme an, sie muss vorher Magierin werden. Was...?«
»Mutter!«, platzte Tessia heraus. »Hör auf, so zu reden, als sei ich nicht hier!«
Lasia hielt inne, dann tätschelte sie entschuldigend die
Hand ihrer Tochter. »Tut mir leid, Liebes. Aber ich bin so aufgeregt für dich. Keine weiteren...« Sie sah ihren Mann an. »Keine weiteren törichten Ideen, dass du
Weitere Kostenlose Bücher