Magie
war beinahe entschuldigend gewesen.
»Auch ich werde eine Schuld einfordern. Bei jemandem, der Handelsschifffahrt betreibt. Wie würde es dir gefallen, die Meere im Süden zu befahren?«
Takado hatte das Gesicht verzogen und Dachido dann auf die Schulter geklopft. »Vielen Dank für das Angebot, aber ich denke, ich würde mir lieber von Kaiser Vochira das Herz aus dem Leib schneiden lassen, als den Rest meiner Tage eingesperrt auf einem Schiff zu verbringen.« Er hatte geseufzt und in Richtung Arvice geblickt. »Ich gehöre hierher.«
»Auch wenn du dich verstecken musst?«, hatte Dachido gefragt. »Als Ichani?«
»Ich habe die Ichani - die meisten Ichani - stets als Ebenbürtige betrachtet«, hatte Takado mit einem Anflug von Stolz erwidert. »Es wird keine Schande für mich sein, diesen Titel zu tragen. Schließlich habe ich dieses Unterfangen begonnen, damit sie die Chance bekämen, sich in den Besitz von Land zu bringen und ihren Status als Ausgestoßene abzustreifen.«
»Ich hoffe, die Ichani erinnern sich daran, wenn du auf welche triffst«, bemerkte Asara. »Diejenigen, die hiergeblieben sind, waren offensichtlich nicht genügend von dir beeindruckt, um sich dir anzuschließen. Und du hast viele in den Tod geführt.«
»Wenn ich einen Ort für sie fände, den sie sich zu eigen machen könnten, würden sie vielleicht...«, begann Takado, aber dann schüttelte er den Kopf. »Sofern sie nichts dagegen hätten, auf einem Vulkan zu leben, bezweifle ich, dass es irgendetwas gibt, das ich ihnen anbieten kann.«
Nachdem sie über ihre Zukunft entschieden hatten, hatten die drei Magier zum ersten Mal seit Wochen tief und fest geschlafen. Hanara und die anderen Sklaven hatten abwechselnd Wache gehalten.
Als Hanara jetzt eine Bewegung hinter sich hörte, blickt er über die Schulter. Takado, Asara und Dachido standen da und betrachteten einander mit erwartungsvollem Blick. Dann umfasste Takado ihre Schultern.
»Danke, dass ihr auf meinen Ruf geantwortet habt«, sagte er. »Es wäre mir lieber, wenn wir jetzt Kyralia nach unserem Geschmack aufteilen könnten, statt voneinander Abschied zu nehmen, aber ich bin stolz darauf, an eurer Seite gekämpft zu haben.« Er hielt inne, und sein Blick glitt zu Hanara hinüber.
Hanara zwang sich, die Augen abzuwenden und die Straße zu betrachten, aber viel lieber hätte er beobachtet, was hinter ihm geschah. Zumindest konnte er sie hören.
»Dein Plan, Kyralia zu erobern, war eine großartige Idee«, erwiderte Asara. »Und es hätte beinahe funktioniert. Ich werde den Versuch niemals bereuen.«
»Ich auch nicht«, pflichtete Dachido ihr bei. »Ich habe an der Seite großer Männer - und Frauen - gekämpft, was mehr ist, als mein Vater oder mein Großvater von sich sagen konnten.«
»Es hat Spaß gemacht, nicht wahr?« Takado lachte, aber dann seufzte er. »Ich bin froh, dass ich euch beide hatte, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Ohne euch wäre ich jetzt gewiss tot. Ich hoffe, wir werden einander eines Tages wiedersehen.«
»Gibt es eine Möglichkeit, wie wir gefahrlos miteinander in Verbindung bleiben können?«, fragte Asara.
»Wir könnten irgendwo Nachrichten hinterlassen. Und Sklaven ausschicken, die sie überbringen oder nach neuen Nachrichten Ausschau halten«, schlug Dachido vor.
»Wo?«, fragte Takado.
Vor Hanaras Augen bewegte sich etwas. Er blinzelte und starrte auf die Straße, die sich den Berg hinunterschlängelte. Dann blinzelte er abermals.
Männer. Pferde. Mindestens hundert bisher, die hinter einer Biegung der Straße in Sicht kamen. Er hätte sie eigentlich sehen müssen, als sie aus dem Pass gekommen waren. Eilig drehte er sich um und lief zu Takado hinüber, wo er sich auf den Boden warf und wartete.
Die drei Magier hörten auf zu reden.
»Was gibt es?«, fragte Takado mit vor Ärger tiefer Stimme.
»Reiter«, sagte Hanara. »Sie kommen näher.«
»Hierher ?« Dachido konnte es nicht glauben.
Hastig traten sie an den Rand des Felsvorsprungs. Als Hanara sich erhob, hörte er Takado fluchen. Die beiden anderen Sklaven tauschten einen Blick, dann gingen sie zaghaft hinter ihren Besitzern her. Hanara folgte ihnen.
»Was tun sie da?«, fragte Asara.
»Ich bezweifle, dass sie dem Kaiser einen Freundschaftsbesuch abstatten«, erwiderte Dachido.
»Sie greifen uns an?« Ihre Stimme klang angespannt vor Ungläubigkeit.
»Warum nicht?«, sagte Takado düster. Er klang müde. Resigniert.
»Sie haben uns mühelos besiegt. Warum
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