Magie
tot.
Gefangen unter meinem eigenen Pferd , dachte er, trotz der tödlichen Magie, die in der Luft um ihn herum zischte, erheitert über seine Situation. Und ohne Magie, um mich zu befreien.
Rauch quoll hinter einer der eingestürzten Mauern hervor. »Reitet!«, brüllte eine Stimme, und andere Stimmen fielen ein. Hufe klapperten auf der Straße. Karren holperten vorbei. Jayan spürte, wie jemand seine Schultern umfasste. Er blickte auf. Tessia sah ihn stirnrunzelnd an, dann begann sie zu ziehen. Nach
mehreren Versuchen gelang es ihr, Jayan unter dem Pferd hervorzuzerren. Sie lehnten sich erschöpft gegen einen umgestürzten Wagen.
Die unheimliche Stille der Stadt war zurückgekehrt. Als Jayan die Straße entlangblickte, sah er das sich hastig entfernende hintere Ende der Armee.
Schwacher Jubel erklang aus den Häusern um sie herum. Tessia sah Jayan mit großen Augen an. Sein Herz raste. Sollen wir weglaufen? Hinter dem Wagen wurden Stimmen laut.
»Haben wir welche erwischt?«
»Nein, nur die dort drüben, und ich denke, das sind Diener.«
»Dann sollten wir uns besser beeilen, oder wir werden den Nächsten verpassen.«
Hastige Schritte folgten, die bald verklangen. Tessia stieß einen langen Seufzer der Erleichterung aus. Jayan prüfte, ob er auf dem Bein stehen konnte, das unter seinem Pferd festgeklemmt gewesen war. Er schien Prellungen zu haben, aber das Bein war nicht gebrochen.
Er schaute um den Wagen herum. Er hatte keine Magie, und Tessia hatte nicht genug, um sich gegen einen höheren Magier verteidigen zu können. Wenn irgendwelche Sachakaner hinter Mauern lauerten und darauf warteten, die kyralische Armee in einen Hinterhalt zu locken, dann hatten ein erschöpfter Magier und eine Meisterschülerin keine Chance, die Armee lebend einzuholen. Sie würden sich verstecken müssen.
In den Mauern klafften Löcher. Hinter einer brannte ein Haus, obwohl jetzt nicht mehr viel Rauch zu sehen war. Die nächste Lücke war einige Schritte entfernt - in der Richtung, aus der die Explosion gekommen war, die sein Pferd getötet hatte. Hoffentlich war der Magier, der den Schlag geführt hatte, bereits fort, um anderswo weiterzukämpfen.
Wenn der Betreffende noch hier wäre, hätte er uns bereits gesehen, überlegte er.
»Wir sollten irgendwohin verschwinden, wo man uns nicht sehen kann«, sagte er.
Sie folgte ihm, als er durch die Lücke sprang, dann kamen sie beide schlitternd zum Stehen.
Üppiges Grün umringte sie. Großblättrige Pflanzen spendeten Schatten über gepflasterten Wegen. Reben rankten sich durch ein Gitterdach. In der Mitte war ein großes, mit Steinen gesäumtes Becken randvoll mit Wasser gefüllt.
»Es ist wunderschön«, flüsterte Tessia.
Sie tauschten einen staunenden Blick, dann gingen sie weiter in den Garten hinein, wobei sie sich so lautlos wie möglich bewegten. Jayan hoffte, dass die Besitzer und ihre Sklaven dieses Hauses schon verlassen hatten. Sie fanden eine kleine, geschützte Nische, schlüpften hinein und setzten sich dann nieder, um zu warten.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Tessia.
Jayan zuckte die Achseln. »Warten.«
Sie nickte. »Warten wir, bis es Nacht wird oder bis jemand zurückkommt, um uns zu holen?«
»Was immer als Erstes geschieht«, beschloss er.
47
E s kam Stara vor, als wären Jahre vergangen, seit sie sich das letzte Mal in einem überfüllten Raum aufgehalten hatte. Neun Frauen saßen um sie herum, einige plauderten miteinander, andere hörten still zu. Die jüngste war erst zwölf, wenn auch viel zu weise und selbstbeherrscht für ihr Alter. Die älteste war etwa in Voras Alter und hatte mehr graue Strähnen im Haar als diese, aber eine Energie, um die Stara sie beneidete. Stara vermutete, dass es ihr schwergefallen wäre, die Frau zu beschäftigen, wäre da nicht die Arbeit gewesen, die die anderen Frauen mitgebracht hatten.
Da bei den Verräterinnen alle Frauen gleich behandelt wurden, hatten auch die freien Frauen praktische Arbeit geleistet. Sie bekamen jedoch keine unangenehmen oder körperlich beanspruchenden Aufgaben, da dies ein zu großer Schock für Frauen gewesen wäre, die noch nie zuvor gearbeitet hatten. Stattdessen lehrte man sie Fähigkeiten wie das Nähen und Weben, das Kochen und Konservieren von Nahrungsmitteln. Obwohl sie in aller Eile aus der Zuflucht geflohen waren, hatte jede von ihnen es geschafft, Werkzeuge für ihre Arbeit zwischen die Kleider und Nahrungsmittel zu packen, die sie mitgebracht hatten, und nachdem sie in
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