Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
Vom Netzwerk:
Kachiros Haus angekommen waren, nahmen sie schon bald neue Projekte in Angriff.
    Es war einfach gewesen, Kachiro dazu zu überreden, die Frauen in seinem Haus aufzunehmen. Stora hatte ihm erzählt, sie kämen von Landgütern, seien vor den Kyraliern geflohen und Freundinnen der Ehefrauen seiner Freunde. Außerdem hatte sie gesagt, dass diese Frauen wieder fortgehen würden, sobald das Problem mit den Kyraliern bereinigt wäre. Da seine Freunde entweder nicht genau wussten oder sich nicht dafür interessierten, wie viele Freundinnen ihre Frauen hatten, hatte er die Halbwahrheit ohne weitere Fragen hingenommen.
    Sie musste das Wagnis eingehen, darauf zu setzen, dass er Nachira nicht erkennen würde, aber er neigte ohnehin dazu, Frauen so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, und hatte ihre Schwägerin kaum eines Blickes gewürdigt. Außerdem war er abgelenkt durch die Neuigkeit, dass die Kyralier sich der Stadt näherten, und häufig verschwand er stundenlang, um mit seinen Freunden Pläne zu erörtern.
    Nachira war sehr unglücklich gewesen, als sie gehört hatte, dass Ikaro wahrscheinlich tot war. Sie hatten zusammen geweint, und Stara hatte zu ihrer Überraschung festgestellt, dass ihre Trauer größer war, als sie erwartet hatte. Sie hatte damit gerechnet, dass sie Nachira ständig würde beschwichtigen und trösten müssen, aber die früher so passive Frau schien jetzt, da sie nicht mehr ständig mit einer Ermordung rechnen musste, einiges Selbstvertrauen gewonnen zu haben. Der Verlust ihres Ehemannes schmerzte sie offenkundig tief, aber sie
lebte und war entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie auch am Leben blieb.
    Was werde ich empfinden, falls Kachiro nicht zurückkommt?, fragte sich Stara Er war vor einigen Stunden aufgebrochen, um sich seinen Freunden anzuschließen, die allesamt fest entschlossen waren, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Stadt zu verteidigen. Er hat gesagt, die Kyralier hätten keine Chance, aber ich kann nicht umhin, mir Sorgen zu machen. Schließlich wären sie nicht hergekommen, wenn sie nicht dächten, sie könnten uns besiegen. Ich hoffe, er ist vorsichtig. Er mag nicht ganz ehrlich zu mir gewesen sein, aber er ist kein schlechter Mann. Nur ein Mann, der in einer voreingenommenen Gesellschaft überleben will. Genau wie ich - und ich war auch nicht ganz ehrlich zu ihm.
    Noch nie war sie so sehr in Versuchung gewesen, ihm von ihren magischen Fähigkeiten zu erzählen. Hätte sie nicht die Pflicht gehabt, die Frauen zu schützen, wäre sie mit ihm gegangen, um den Eindringlingen das wenige an Magie entgegenzuschleudern, das sie besaß. Als lautes Donnern und Krachen vernehmbar gewesen war, hatte es sie ihre ganze Willenskraft gekostet, sitzen zu bleiben. Sklaven hatten berichtet, dass sie einige Straßen entfernt Kampflärm gehört hätten, der aber inzwischen weitergezogen war.
    »Sorgst du dich wieder um Kachiro?«, erklang eine Stimme neben ihr.
    Stara zuckte zusammen und blickte zur Seite. »Vora! Du bist zurück!« Die anderen Frauen sahen auf, und ihre Ausrufe bewahrten Stara davor, Voras Frage beantworten zu müssen.
    »Ja.« Vora trat in den Kreis der Frauen. »Und ich habe Neuigkeiten.«
    »Erzähle«, murmelte eine der Frauen. Sie alle schauten Vora erwartungsvoll an.
    »Die Kyralier sind in der Stadt«, bestätigte Vora ihre Vermutungen mit ernster Miene.
    »Nein!«
    »Aber... wie?«
    »Sind viele gestorben?«
    Vora hob die Hände, und die Frauen wurden still. »Ein Drittel
der Verteidiger ist gefallen.« Sie sah eine der Frauen bekümmert an. »Es tut mir leid, Atarca.« Die Frau ließ den Kopf hängen und nickte, sagte jedoch nichts. »Die Übrigen...«, fuhr Vora fort. »Als feststand, dass sie überwältigt werden würden, haben sie sich zurückgezogen. Glücklicherweise hatten sie Vorkehrungen für eine solche Situation getroffen. Sie begannen die Kyralier von versteckten Positionen anzugreifen. Ich bin ihnen etwa eine Stunde lang in einigem Abstand gefolgt. Als ich wusste, dass sie sich dem Palast näherten, bin ich hierher zurückgekehrt.« Sie hielt inne, um tief Luft zu holen. »Ich denke, wir sollten die Stadt verlassen, solange wir noch können.«
    Die Frauen starrten sie schweigend an, dann überschlugen sich ihre Fragen.
    »Die Feinde haben also gesiegt?«
    »Wohin werden wir gehen?«
    »Denkt Tavara ebenfalls, dass wir gehen sollten?«
    »Was würde geschehen, wenn wir hierblieben?«
    Ein kalter Schauder überlief Stara. Es bestand bereits die Gefahr,

Weitere Kostenlose Bücher