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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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kannst.« Er lächelte. »Du bist frei.«
    Ein Schauder der Erregung durchlief Hanara. Frei? Konnte er wirklich hierbleiben, in diesem traumhaften Land sanfter Menschen? Würde er einen Lohn für seine Arbeit bekommen und selbst entscheiden dürfen, was er damit anfing - reisen, lesen, lernen, Beziehungen zu Menschen knüpfen... Freunde haben, eine Frau, die ihm nicht gleichgültig war, Kinder, die er in Freundlichkeit großziehen und die er vielleicht beschützen konnte vor …
    Nein. Eine Woge übelkeiterregenden Begreifens holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Takado hat nur deshalb gesagt, Lord Dakon könne nach eigenem Belieben mit mir verfahren, weil der kyralische Magier, hätte Takado ihm seine Pläne für eine Rückkehr offenbart, vielleicht versucht hätte, mich zu verstecken.
    Das würde er vielleicht trotzdem tun, wenn Hanara ihm die Wahrheit sagte.
    Er würde mich nicht gut genug verstecken können, weil er Takado nicht kennt. Takado liebt eine gute Jagd. Er würde mich jagen und zur Strecke bringen. Er würde mich finden. Er würde meine Gedanken lesen und erfahren, dass ich vor ihm davongelaufen bin. Dann würde er mich töten. Nein. Es ist besser für mich, wenn ich warte, bis er zurückkehrt.
    Und in der Zwischenzeit würde er alles an Freiheit genießen, was ihm zugestanden wurde. Aber bei diesem Gedanken krampfte sich sein Magen abermals zusammen.

    Oder erwartet er von mir, dass ich sobald wie möglich nach Hause zurückkehre? Wird er nur hierher zurückkehren, wenn ich es nicht tue? Wird er mich nur bestrafen, wenn ich hierbleibe?
    Die Besucher verließen den Raum. Hanara sah ihnen hinterher und neidete ihnen ihre Freiheit, während er sie gleichzeitig für ihre Ignoranz verachtete. Sie wussten nichts. Sie waren Narren. Takado würde zurückkommen.

7
    N achdem Tessia am nächsten Morgen die Augen geöffnet Nachde verbrachte sie lange Minuten im Bett und sah sich in dem Raum um, in dem sie geschlafen hatte.
    Sie konnte nicht glauben, dass es ihrer war.
    Die Wände leuchteten in der Farbe des Sommerhimmels. Vor dem riesigen Fenster stand ein Sichtschutz aus Nachtholz. Die großen Truhen und Schränke, der Schreibtisch, der Stuhl und das Bett waren aus dem gleichen seltenen, teuren Holz gemacht. Sie lag unter einer Steppdecke aus dem weichsten Tuch, das sie je berührt hatte, und auf einer glatten und leicht federnden Matratze.
    An den Wänden hingen gerahmte Landschaftsbilder, auf denen, wie Tessia erkannte, hauptsächlich malerische Aussichten aus der näheren Umgebung abgebildet waren. In einer kleinen Vase standen einige Feldkräuter, deren würziger Duft die Luft milder wirken ließ.
    Der Kamin war genauso groß wie der in der Küche ihres Zuhauses.
    Dies ist jetzt mein Zuhause. Dass sie sich diesen Umstand ins Gedächtnis rufen musste, erschien ihr jetzt schrecklich vorhersehbar, aber auch unglaublich. Ich wette, ich werde mir das noch
an vielen, vielen Tagen beim Aufwachen sagen müssen, bevor ich anfange, mich hier zu Hause zu fühlen.
    Sie richtete sich auf. Niemand hatte ihr erklärt, wie ihr Tagesablauf aussehen würde. Lord Dakon hatte ihr nicht einmal gesagt, wann sie zu ihrer ersten Lektion erscheinen sollte.
    Sie hatte nicht die Gewohnheit, lange im Bett zu liegen, daher stand sie auf, schlenderte im Nachthemd durch den Raum, besah sich verschiedene Dinge und packte einige ihrer mitgebrachten Besitztümer aus. In einer der Truhen, die zur Einrichtung ihres Zimmers gehörten, fand sie Bücher, eine Mappe mit Pergament und Schreibutensilien. Bei den Büchern handelte es sich um historische und magische Texte, aber es waren sogar einige der Romane dabei, die zur Unterhaltung geschrieben waren und von denen ihr Vater ihr einst erzählt hatte.
    Er hatte herzlich wenig von solchen Büchern gehalten. Sie hatte nie einen Roman gelesen, daher griff sie nach dem ersten Band und machte sich an die Lektüre. Als es an der Tür klopfte, hatte sie bereits das erste Viertel des Buches gelesen. Es war ebenso frivol, wie ihr Vater behauptet hatte, aber sie genoss die Lektüre dennoch. Obwohl die Eskapaden der Figuren unglaubwürdig waren, fand sie die kleinen Einzelheiten des Lebens in der Stadt Imardin faszinierend. Das Leben dieser Männer und Frauen hing nicht vom Erfolg der Ernten oder von der Gesundheit des Viehs ab, sondern von klugen Bündnissen mit ehrenhaften Männern und Frauen, von der Gunst des Königs und einer guten Heirat.
    Tessia legte das Buch in die Truhe zurück und stand auf, um

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