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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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die Tür zu öffnen. Sie zog sie einen Spaltbreit auf, um festzustellen, wer draußen stand. Eine dralle, junge Dienerin trat lächelnd ein.
    »Guten Morgen, Meisterschülerin Tessia«, sagte sie. »Mein Name ist Malia. Ich kümmere mich nun schon seit einigen Jahren um euren neuen Studienkollegen am anderen Ende des Flurs, daher bin ich mit den Sitten und Bedürfnissen junger Meisterschüler vertraut. Hier ist Euer Waschwasser.«
    Malia hielt einen großen Krug in einer Hand und eine breite Schüssel in der anderen. Unter einen Arm hatte sie sich ein
Kleiderbündel geklemmt. Jetzt breitete sie alles auf einer der Truhen aus.
    »Ich werde Euch in Kürze Euer Morgenmahl bringen«, fuhr sie fort. »Möchtet Ihr etwas Bestimmtes?«
    »Was essen die Bewohner des Hauses denn für gewöhnlich?«
    Nach einer langen Liste von Speisen - bei einigen davon hatte Tessia noch nie davon gehört, dass irgendjemand so etwas zum Frühstück aß - entschied sie sich für ein einfaches Gericht, und die Dienerin verließ den Raum. Tessia wusch und kleidete sich an, dann kämmte sie sich das Haar und flocht es zu einem Zopf.
    »Lord Dakon erwartet Euch in der Bibliothek, wenn Ihr fertig seid«, sagte Malia, als sie mit einem Tablett voller Speisen zurückkehrte. »Ihr braucht Euch nicht zu beeilen. Er ist morgens immer dort und liest.«
    Bei dem Gedanken an dieses bevorstehende Treffen, das vielleicht ihre erste Lektion bedeutete, verlor Tessia ein wenig von ihrem Appetit, aber sie zwang sich zu essen, was die Dienerin ihr gebracht hatte; wenn sie es nicht tat, würde sie später Gewissensbisse wegen der Vergeudung haben. Schließlich nahm sie das Tablett auf und trug es aus dem Zimmer. Draußen im Flur begegnete sie Malia.
    »Oh, Ihr hättet es einfach dort lassen sollen«, rief die Dienerin. »Es ist meine Aufgabe, es nach unten zu bringen.« Sie nahm Tessia das Tablett ab.
    »Wo ist...?«, begann Tessia.
    »Die Haupttreppe hinunter in den ersten Stock, und dann müsst Ihr Euch nach rechts wenden«, antwortete Malia. »Ihr könnt die Bibliothek nicht verfehlen.«
    Nachdem sie die Anweisungen der Dienerin befolgt hatte, stand Tessia schließlich mit weit aufgerissenen Augen in einer offenen Tür. Dahinter befand sich ein Raum, der doppelt so groß war wie das Speisezimmer des Herrenhauses - und Letzteres war fast so groß wie das ganze Haus ihres Vaters. Der Raum war gesäumt von Regalen, die vor Büchern überquollen. Lord Dakon saß in einem großen, gepolsterten Sessel und
überflog die Seiten eines dicken, ledergebundenen Bandes. Jetzt blickte er auf und lächelte.
    »Guten Morgen, Tessia«, sagte er. »Komm herein. Dies ist meine Bibliothek.«
    »Das sehe ich, Lord Dakon«, murmelte sie und schaute sich neugierig im Raum um.
    »Ich dachte, wir könnten heute mit deinen Kontrollübungen anfangen«, erklärte er. »Je eher du sie meisterst, umso eher können wir weitere unbeabsichtigte magische Verirrungen vermeiden - und zu interessanteren Lektionen übergehen. Wir werden morgens arbeiten, dann werde ich dir Bücher geben, die du nachmittags lesen kannst.«
    Ein Flattern regte sich in ihrem Magen. »Ja, Lord Dakon.« Er deutete mit dem Kopf auf den Sessel neben seinem. »Nimm Platz. Diese Übungen sind immer einfacher, wenn man es bequem hat und entspannt ist.« Er hielt inne. »Nun, so entspannt, wie man es sein kann, wenn man mit etwas Neuem, Fremdem konfrontiert wird.«
    Tessia ging zu dem Sessel hinüber, setzte sich und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Lord Dakon legte sein Buch beiseite und sah sie nachdenklich an.
    »Ich habe noch nie ein Naturtalent unterrichtet«, begann er. »Aber nichts, was ich gelesen oder erfahren habe, lässt darauf schließen, dass die Lektionen auf eine andere Weise gehalten werden müssten. Wenn wir also auf etwas Ungewöhnliches stoßen sollten, nehme ich an, dass es nur eine Kleinigkeit sein wird, die man leicht umgehen kann. Bist du bereit?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was ›bereit‹ heißt, wenn es um Magie geht. Aber ich nehme an, ich habe auch nicht das Gefühl, nicht bereit zu sein.«
    Er kicherte. »Das reicht mir. Also, lehn dich in deinem Sessel zurück, schließ die Augen und atme langsam ein und aus.«
    Sie tat wie geheißen. Die breite Rückenlehne des Sessels war leicht nach hinten geneigt und ermutigte sie, sich anzulehnen. Sie legte die Hände auf die Armlehnen des Sessels und stellte die Füße flach auf den Boden.
    »Lass deine Gedanken

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