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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Cannia. Und zwar eine gute. Jetzt, da Tessias Kontrolllektionen vorüber sind, sollte sie am besten anfangen, etwas zu lernen, das alle angesehenen Kyralier wissen müssen: Welche kyralischen Weine besser sind als andere.«
    Als die Dienerin lächelte und den Raum verließ, richtete Tessia ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre eigene Magie. Dieses neue Bewusstsein, dass sie etwas in sich trug - entdeckt während ihrer ersten Lektionen und bekräftigt durch zahlreiche Übungen -, erinnerte sie an etwas. Dann fiel es ihr wieder ein: Nachdem ihr Vater ihr Zeichnungen des Herzens und der Lunge gezeigt und begonnen hatte, sie darüber zu belehren,
war sie sich der Position und der Rhythmen dieser beiden Organe auf eine intensive Weise bewusst geworden.
    Aber ihre Magie war etwas anderes. Sie brauchte keine Kontrolle über ihr Herz und ihre Lungen zu haben. Sie könnte sie vergessen und darauf vertrauen, dass die weiterarbeiteten. Obwohl Dakon ihr versichert hatte, dass sie irgendwann nicht mehr bemerken würde, dass sie Kontrolle über ihre Macht ausübte, durfte sie diese Kontrolle doch nie verlieren.
    Jetzt machte ihr diese Aussicht zum ersten Mal keine Angst mehr.
     
    Jayan gähnte, als er durch den Innenhof zu den Ställen hinüberging. Das Gras auf den umliegenden Feldern war weiß vom Frost, und sein Atem zeichnete sich als Nebel vor seinem Gesicht ab. Als die Kälte seine Kleider durchdrang, umgab er sich mit einem Schild und wärmte die Luft darin auf.
    Magie konnte etwas gegen die Kälte ausrichten, aber gegen die frühe Stunde war sie machtlos. Warum hatte Dakon nach ihm geschickt: Malia hatte ihm nichts anderes sagen können oder wollen, als dass er Dakon bei den Ställen finden würde.
    Ein Mann und ein stichelhaariges Pferd traten aus der Dunkelheit hinter der offenen Stalltür, und Jayans Stimmung verdüsterte sich noch mehr. Dakon hatte Hanara eine Arbeit in den Ställen zugewiesen, was, wie Jayan zugeben musste, ein weiser Zug gewesen war. Auf diese Weise war der ehemalige Sklave aus dem Haus, aber nicht außer Sicht. Allerdings bedeutete es, dass Jayan mit dem Mann zu tun hatte, wann immer er ausreiten wollte oder musste.
    Hanara hielt den Blick zu Boden gesenkt und zog die Schultern ein. Diese scheinbare Unterwürfigkeit vergrößerte Jayans Unbehagen noch.
    »Für Euch, Meister«, sagte der Mann.
    Jayan verkniff sich die Erwiderung, dass der Titel nicht geziemend sei. Er würde erst »Meister« genannt werden, wenn er ein Magier war. Und dann auch nur von seinem eigenen Meisterschüler. Als er einmal versucht hatte, Hanara dies zu erklären, hatte der ehemalige Sklave nur zu Boden gestarrt
und geschwiegen und später den gleichen Ausdruck wieder benutzt.
    Hanara drehte das Pferd, damit Jayan aufsitzen konnte, dann stellte er sich vor den Kopf der Stute. Jayan hielt kurz inne, bevor er dem Mann die Zügel abnahm und sie festhielt, während er sich auf den Rücken des Tieres schwang. Hufschläge zu seiner Rechten verrieten, dass Dakon mit Sleet, seinem Lieblingswallach, aus dem Stall kam.
    »Guten Morgen, Meisterschüler Jayan«, sagte Dakon. »Hast du Lust auf einen Ausritt?«
    »Habe ich eine Wahl? Kann ich wieder absteigen und ins Arbeitszimmer zurückkehren?«, fragte Jayan eine Spur gereizter, als er beabsichtigt hatte.
    Dakons Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Aber das wäre ein solcher Jammer, nachdem Hanara gerade so viel Zeit darauf verwandt hat, dir Ember fertig zu machen.«
    »Ja, das wäre es wohl«, erwiderte Jayan sarkastisch. »Also, wohin reiten wir so früh am Morgen?«
    »Die übliche Runde durch das Dorf«, sagte Dakon, bevor er einen Fuß in Sleets Steigbügel stellte. Er schwang sich auf den Rücken des grauen Pferdes, ließ sich im Sattel nieder und trieb das Pferd an. Jayan seufzte und drängte seine Stute, Sleet zu folgen.
    Als sie durch die Tore des Herrenhauses kamen, sah Jayan, dass einige Dorfbewohner bereits unterwegs waren. Der Bäcker lieferte natürlich bereits seine Waren aus. Einige Jungen trugen Feuerholzbündel von einem Karren zu den Türen der Häuser und ließen sie neben der Türschwelle liegen.
    Dakon und Jayan brauchten nicht lange, um das Ende des Dorfes zu erreichen. Sie überquerten die Brücke und machten sich auf den Weg in Richtung Süden.
    »Du vertraust Hanara nicht, oder?«, fragte Dakon.
    Jayan schüttelte den Kopf. »Nein. Und ich denke, Ihr solltet es ebenfalls nicht tun.«
    »Ich vertraue ihm auch nicht, aber mein Misstrauen ist vielleicht nicht so

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