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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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groß wie das deine.« Er drehte sich zu Jayan um. »Ich erwarte zwar keine Loyalität von ihm und würde ihm
auch keine geheimen Informationen anvertrauen - nicht dass ich welche hätte -, aber ich traue ihm zu, den Kopf meines Pferdes zu halten, wenn ich aufsitze. Es wäre schäbig und dumm von ihm, wenn er versuchte, ein Pferd zu verzaubern, das wir reiten wollen. Er weiß, ich würde ihn aus dem Dorf werfen, wenn ich glaubte, er habe es vorsätzlich getan.«
    »Und wenn Ihr Euch nicht sicher wäret?«, fragte Jayan.
    »Dann würde ich ihm noch eine Chance geben. Und wahrscheinlich noch eine. Einmal ist ein Fehler, zweimal ist Pech oder Zufall, dreimal ist entweder Vorsatz oder eine schlechte Angewohnheit und würde zumindest beweisen, dass er der Aufgabe, die ich ihm zugewiesen habe, nicht gewachsen ist.«
    »Selbst wenn jemand verletzt würde?«
    »Das würde mich dazu zwingen, seine Gedanken zu lesen.«
    Jayan runzelte die Stirn. »Ihr habt es nicht bereits getan?« »Nein. Ich bin kein sachakanischer Ashaki.« Dakon zog eine Augenbraue hoch. »Habt Ihr Mitleid mit dem Mann?«
    Jayan wandte den Blick ab und stieß einen Seufzer aus. »Ein wenig. Nun, ich nehme an, mehr als ein wenig. Aber das heißt nicht, dass ich ihm vertraue. Wenn Takado auftauchen würde, dessen bin ich mir sicher, würde Hanara ohne jedes Zögern zu seinem Herrn zurückkehren.«
    »Meinst du? Er ist jetzt ein freier Mann. Takado sagte, ich könne mit ihm machen, was ich will. Hanara weiß das. Würde er freiwillig zu einem Leben als Sklave zurückkehren?«
    »Wenn er nichts anderes gekannt hat. Wenn er Angst davor hätte, etwas anderes zu sein.«
    »Niemand zwingt ihn zu bleiben. Er hätte nach Sachaka zurückkehren können, wenn er gewollt hätte.« Dakon lächelte. »Er probiert jetzt ein anderes Leben aus«, bemerkte Dakon. »Je länger er seine Freiheit hat, umso mehr wird sie ihm gefallen. Und sie wird ihm noch mehr gefallen, wenn nicht jeder Kyralier, dem er begegnet, ihn mit Misstrauen behandelt.«
    Jayan nickte widerstrebend. »Aber das gilt nichts, wenn er Euch nicht respektiert«, stellte er fest. »Sollte Hanara noch einmal Takado gegenüberstehen, wird seine Reaktion davon abhängen,
wen er mehr fürchtet und respektiert, Euch oder Takado.«
    »Das ist wahr.«
    »Und er wird einen Mann, den er nicht fürchtet, vielleicht niemals respektieren, wenn das die einzige Art und Weise für ihn ist, zu ermitteln, wen er respektieren muss. Furcht und Respekt bedeuten ihm vielleicht erheblich mehr als Vertrauen.«
    Dakon runzelte die Stirn und verfiel in nachdenkliches Schweigen. Sie bogen von der Straße auf einen Viehweg ab, der stetig in die Höhe führte und entlang eines Hügelkamms mit Blick auf das Dorf verlief. Jayan blickte auf die doppelte Reihe von Häusern hinab, die sich vom Fluss bis zum Ende des kleinen Tales erstreckten. Dakons Haus war ein Stockwerk höher und um ein Mehrfaches größer als die übrigen Gebäude. Wann immer Jayan das Dorf aus dieser Perspektive betrachtete, fragte er sich, wie es den Dorfbewohnern gelang, in ihren winzigen Häusern zu leben und zu arbeiten.
    »Dein Misstrauen Hanara gegenüber ist vernünftig«, fuhr Dakon fort. Jayan widerstand dem Drang, einen verärgerten Seufzer auszustoßen. Ist er mit diesem Thema immer noch nicht fertig? dachte er ungeduldig. »Aber das Problem, das du mit Tessia hast, verstehe ich nicht ganz.«
    Jayans Magen schlingerte beunruhigend. »Tessia? Ich habe kein Problem mit ihr.«
    Dakon lachte leise. »Oh, es ist offenkundig, dass du eines hast. Deine Abneigung gegen sie ist ebenso unübersehbar wie dein Misstrauen Hanara gegenüber. Ich fürchte, du verstehst dich nicht gut genug darauf, deine Gefühle zu verbergen, Jayan.«
    Ich sollte mich umdrehen, ihm in die Augen sehen und erklären, wie glücklich ich wäre, dass Tessia sich uns angeschlossen hat, und dass ich mich auf viele Jahre ihrer Gesellschaft freue, dachte Jayan. Aber er würde es nicht sofort tun. Nur noch einen Moment. Er war noch nicht bereit. Dakon hatte ihn überrascht.
    »Wenn ich mich so schlecht darauf verstehe, meine Gefühle zu verbergen, sollte es dann nicht offenkundig sein, worin
mein Problem besteht?«, konterte er. »Vielleicht versteht Ihr es nicht, weil es nichts zu verstehen gibt.«
    »Dann erkläre mir einige Dinge. Warum reagierst du auf die Hälfte ihrer Fragen mit einem Seufzer oder einem finsteren Blick? Warum lauscht du ihren Lektionen, wenn du behauptest, lesen zu wollen? Und

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