Magie
ihm das Leben schwer machen. Sie hatte ihm versichert, dass es Gesetze und Regeln gab, die ihn schützten. Bei der Erinnerung an ihre Besuche lächelte er. Gerade sie fürchtete ihn nicht. Die einzige Person, die ihn halbwegs verstand, hasste ihn nicht.
Hier in den Ställen war es leicht, den Hochmut einiger der Dorfbewohner mit Erheiterung zu betrachten. Sie waren keine Sklaven, aber sie waren auch nicht wirklich frei. Die meisten von ihnen arbeiteten trotzdem hart. Sie mochten ihren Lohn und ein gewisses Maß an Freiheit haben, aber sie waren an den Lord gebunden, dem sie dienten, weil ihm das Land gehörte, das sie bebauten, und die Häuser, in denen sie lebten. Sie waren seinen Launen genauso ausgeliefert wie jeder Sklave den Launen seines Herrn. Es fühlte sich für sie nicht wie Sklaverei an, weil Lord Dakon ein freundlicher und großzügiger Mann war.
Er hat sogar gefragt, ob ich ihm erlauben würde, meine Gedanken zu lesen. Und ich glaube, er hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Wie kann jemand nur so voller Skrupel sein? So zimperlich? Er hatte sich versucht gefühlt, die Bitte abzuschlagen, um festzustellen, ob Dakon darauf bestehen oder ob er sich entschuldigen und fortgehen würde, aber Hanara hatte gewollt, dass der
Magier von der Gefahr erfuhr. Takado würde zurückkehren, um ihn zu holen.
Ich denke nicht, dass er es geglaubt hat. Er hat nach Beweisen gesucht. Ich brauche keine Beweise. Ich kenne Takado. Was nützt es mir, meine Freiheit von einem Mann bekommen zu haben, der mich nicht beschützen kann, weil er es nicht glauben will, wenn ich sage, dass ich in Gefahr bin?
Vielleicht wäre es besser für ihn gewesen, hätte er für einen anderen, energischeren Magier gearbeitet. Aber vielleicht war es auch nicht so. Während Takados Reisen durch Kyralia hatte er unglückliche, ängstliche Diener beobachtet. Er hatte Geschichten und Gerüchte gehört. Kyralische Magier konnten grausam sein, und es gab nicht viel, was ihre Diener dagegen tun konnten.
Nicht alle Ashaki sind so grausam wie Takado, überlegte er. Einige von ihnen sind natürlich weit schlimmer. Aber es gibt Geschichten über Ashaki, die ihre Sklaven gut behandeln.
Takado war ein grausamer Mann, aber seine Grausamkeit hatte meist einen Grund. Er verletzte oder tötete einen Sklaven nur, wenn dieser Sklave versagt oder ihn irgendwie beleidigt hatte. Die Strafe entsprach im Allgemeinen dem Verbrechen. Er hatte nie davon gehört, dass Takado einen Sklaven nur zu seiner Unterhaltung ein Leid angetan hätte, obwohl solche Geschehnisse unter anderen Ashaki keineswegs ungewöhnlich waren.
Hanara rutschte auf seinem Stuhl hin und her; jähes Unbehagen überfiel ihn - wie jede Nacht, seit er von Kopf bis Fuß bandagiert im Herrenhaus aufgewacht war.
Er verstand nicht, warum Takado ihn so unbarmherzig geschlagen hatte, obwohl sein Fehler nur so geringfügig gewesen war. Wenn Takado nicht ohne Grund grausam ist, dann habe ich den Grund nur noch nicht erkannt. Aber wenn Hanara eine so grimmige Strafe nicht verdient hatte, welchen anderen Grund könnte Takado dann gehabt haben, ihn zu schlagen? Hatte er versucht, Lord Dakon zu beeindrucken? War es seine Absicht gewesen, Hanara so sehr zu verletzen, dass er ihn nicht nach Hause begleiten konnte?
Welchen Nutzen konnte Hanara für seinen Herrn haben, solange er hier in Kyralia festsaß? Die offenkundigste Antwort war die, dass er Lord Dakon ausspionieren sollte. Warum ausgerechnet Lord Dakon und nicht einen der mächtigeren Magier - das konnte Hanara nicht erraten.
Und wie soll ich ihn ausspionieren, wenn ich hier draußen in den Ställen bin und er sich immer im Herrenhaus aufhält? Wenn ich mich drinnen herumtreibe, wird das nur Argwohn erregen. Und die Leute begegnen mir ohnehin bereits mit Argwohn.
Außerdem würde Dakon bald fort sein. Wie konnte er den Magier ausspionieren, wenn er nicht hier war?
Wie konnte Lord Dakon Hanara beschützen, wenn er nicht hier war? Hanaras Herz begann zu rasen, wie es das getan hatte, als er zum ersten Mal gehört hatte, dass der Magier nach Imardin reisen würde.
Kann ich Lord Dakon überreden, mich mitzunehmen?
Er schüttelte den Kopf und seufzte. Lord Dakon war freundlich und großzügig gewesen, aber Hanara wusste, dass der Mann kein vollkommener Narr war. Die Stadt, wo Hanara etwas Nützliches hätte erfahren können, war der letzte Ort, an den er einen möglichen Spion mitnehmen würde. Er würde Hanara hierlassen, wo seine eigenen Leute ihn
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