Magie
Umgebung. Der Umgang mit den Stalldienern erfüllte ihn jedoch mit einigem Unbehagen. Sie waren ständig in ein neckisches Geplänkel verstrickt, das kein sachakanischer Herr gutgeheißen hätte. Hanara wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, daher beschloss er, so zu tun, als verstünde er ihren Akzent und ihre Sitten nicht so gut, wie es wirklich der Fall war. Wann immer sie ihm ihre törichten Streiche spielten, tat er das Gelächter mit einem Achselzucken ab. Er hatte weit schlimmere Würdelosigkeiten ertragen, und seine gelangweilte Duldung ihrer Streiche führte dazu, dass sie ihn auf eine seltsame Art und Weise respektierten.
Ich war Quellsklave eines Ashaki, rief er sich ins Gedächtnis. Sie werden niemals begreifen, was das bedeutet und wie wenige Sklaven diesen Rang erreichen.
Einem von Tausenden gelang es vielleicht. Es war irgendetwas zwischen dem Leibdiener eines kyralischen Lords und Meisterschüler. Nur dass er nach wie vor ein Sklave war.
Jetzt war er ein gewöhnlicher Mann, aber er war frei. Was er gewonnen hatte, war gewiss weit besser als das, was er verloren hatte.
Wie die anderen Stalldiener erhielt er jede Woche eine Münze von Lord Dakon - obwohl es Keron, der Haushofmeister, war, der sie verteilte. Hanara hatte zuerst nicht gewusst, was er damit anfangen sollte. Die weiblichen Diener aus dem Haupthaus brachten jeden Morgen und jeden Abend etwas zu essen, daher brauchte er nichts zu kaufen. Stiefel und Kleider hatte er an dem Tag bekommen, als er in den Stall gezogen
war. Sie waren wärmer als sein altes Sklavengewand, aber grob im Vergleich zu dem feinen Tuch, mit dem Takado ihn ausgestattet hatte. Er schlief auf einer Pritsche oben auf dem Dachboden des Stalls, dankenswerterweise weit ab von den anderen Arbeitern - denen es zu gefallen schien, in der Nähe der Pferde zu schlafen -, daher brauchte er auch nichts für ein Dach über dem Kopf zu bezahlen.
Indem er die anderen beobachtete, bemerkte Hanara schließlich, dass die Stalldiener ihren Lohn im Dorf gern für Dinge ausgaben, die sie nicht wirklich benötigten. Der Bäcker machte nicht nur Brot, sondern auch süße Leckereien. Die Frau des Schmiedes verkaufte eingemachte und getrocknete Speisen, Duftkerzen, Öle und Balsam. Einer der alten Männer schnitzte aus Holzstücken Instrumente und Gefäße, die man besser aus Metall oder Ton hergestellt hätte; außerdem fertigte er Spielsteine, Perlenketten und seltsame kleine Figürchen von Tieren und Menschen an.
Zuerst begriff Hanara nicht, warum er sein Geld für solche Dinge verschwenden sollte. Er beobachtete, wie die anderen Arbeiter ihre Einkäufe miteinander verglichen, wenn sie in die Ställe zurückkehrten, und er registrierte, ob sie den Gegenstand behielten oder ihn verschenkten - gewöhnlich an eine der Frauen aus dem Dorf.
Langsam wuchs in ihm die Erkenntnis, dass der Kauf solcher Dinge ihm einen Vorwand liefern würde, um mehr über das Dorf zu erfahren, daher folgte er eines Tages einigen der Arbeiter bei ihren Ausflügen. Sie bemerkten ihn und bestanden darauf, dass er sich ihnen anschloss. Es war möglich, dass sie ihn akzeptierten und ihn in ihre Aktivitäten einbeziehen wollten, andererseits war es auch möglich, dass sie ihn im Auge behalten wollten. Ihm war aufgefallen, dass man ihn nie allein ließ. Und manchmal ertappte er die anderen dabei, dass sie ihn beobachteten.
Die Dorfbewohner begegneten den Stalldienern mit großer Herzlichkeit, aber wann immer sie Hanara sahen, wirkte ihr Lächeln plötzlich gezwungen. Sie waren weiterhin freundlich, auch wenn er etwas kaufte, aber wenn sie sich abwandten, sah
er, dass Furcht, Wachsamkeit oder Abneigung in ihre Züge trat.
Bei ihrer Rückkehr zum Stall fielen ihm Kinder auf, die um Häuserecken spähten und ihn anstarrten. Einige liefen weg, wenn er sie bemerkte. Es war ironisch, dass sie ihn fürchteten, der einst ein niederer Sklave gewesen war.
Die Stalldiener waren auch an einer Gruppe von vier jungen Frauen vorbeigekommen, die bei Hanaras Anblick zu tuscheln begannen und angewidert das Gesicht verzogen. Zwei junge Männer, die dies sahen, musterten Hanara mit zusammengekniffenen Augen, als er und seine Gefährten vorbeigingen.
Die Reaktion der Dorfbewohner überraschte Hanara nicht. Er war ein Fremder. Er stammte aus einem Land, das einst dieses Volk beherrscht hatte. Er gehörte einer Rasse an, die sie fürchteten.
Tessia hatte ihn gebeten, es ihrem Vater mitzuteilen, sollten irgendwelche Dorfbewohner
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