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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Würfelwurf entschied über die Stärke des Magiers. Jayan sah Tessia an und hielt ihr eine Wachstafel und einen Stift hin.
    »Schreibst du unsere Punkte auf?«
    Sie seufzte und nahm beides entgegen. »Wie kommt es, dass so viele Eurer Spiele sich um Krieg und Kampf drehen?«
    »Konflikte fordern uns heraus, über uns selbst hinauszuwachsen, die Grenzen unserer Fähigkeiten und unserer Macht auszudehnen«, antwortete Dakon.
    »Es ist ein Teil unserer Verantwortung als Magier, in der Lage zu sein, unser Volk und unser Land zu verteidigen«, erklärte Jayan. »Wenn man es vernachlässigt, das Kämpfen zu erlernen, dann... nun, das würde uns zu den nutzlosen Parasiten machen, die manche Leute in uns sehen.«
    Dakon blinzelte und starrte Jayan an; er hätte gern gefragt, wo sein Schüler solche Dinge gehört hatte, aber er wollte sich nicht von Tessias Frage ablenken lassen, daher wandte er sich wieder zu ihr um.

    »Was wir durch diese Spiele lernen, können wir anderswo anwenden. Die Kontrolle, die du für das Scheibe- und Messerspiel brauchst, könnte sich als nützlich erweisen, wenn du mit etwas beschäftigt bist, das mehr als zweier Hände bedarf und du keinen Helfer hast - oder keinen Helfer mit ausreichendem Geschick für diese Aufgabe.«
    Wie er erwartet hatte, trat ein vertrauter Ausdruck des Verstehens in ihre Züge, gefolgt von einer beinahe heimlichtuerischen Nachdenklichkeit. Er wusste, dass sie darüber nachsann, wie sich eine solche Fähigkeit in der Heilkunst anwenden ließe. Dieser Ausdruck hatte sich inzwischen zu häufig auf ihrem Gesicht gezeigt, wenn ihre Gespräche sich um Heilkunst und Magie drehten, als dass er die Anzeichen nicht erkannt hätte.
    Würde sie jemals ihr Interesse - vielleicht war es auch eher eine Besessenheit - an der Heilkunst verlieren? War daran etwas auszusetzen? Er hoffte, dass die Antwort auf beide Fragen »Nein« lautete. Obwohl es für ihre Ausbildung vielleicht noch besser gewesen wäre, von der Magie um ihrer selbst willen fasziniert zu sein, konnte er nicht sagen, dass sie seine Lektionen nicht in angemessenem Maße aufgenommen hätte. Mehr als angemessen, wie er zu seiner Freude feststellte. Für einen Meisterschüler, der gezwungen war, auf Reisen zu lernen, und der die Zeit seines Meisters mit einem anderen Schüler teilen musste, lernte sie beeindruckend schnell.
    Am verblüffendsten war die Art, wie sie lernte. Sie sah alles in Bezug auf ihr körperliches Ich. Er hatte sich gesagt, dies sei darauf zurückzuführen, dass sie bereits gelernt hatte, wie ein Heiler zu denken, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass noch mehr dahintersteckte. Sobald man ihr gezeigt hatte, wie sie Magie auf eine bestimmte Art und Weise benutzen konnte, begriff sie das Konzept sofort und verstand alle Variationen, beinahe so instinktiv, wie ein neugeborenes Enka wusste, wie es gehen, dann laufen und schließlich springen musste.
    Er zweifelte nicht daran, dass sie ihn eines Tages nicht nur an Kraft, sondern auch an Fähigkeit übertreffen würde. Es würde interessant sein, diesen Prozess zu beobachten.

    Aber wenn es um das Kampftraining ging, zeigte sie ein starkes Widerstreben. Vielleicht war es nur natürlich, dass jemand, der so sehr auf das Heilen konzentriert war, von Fähigkeiten, die Schaden zufügen sollten, abgestoßen wurde. Sie musste den Wert der Verteidigungskünste erkennen. Es war besser, eine Verletzung von Anfang an zu vermeiden, statt sie behandeln zu müssen.
    Er wandte sich wieder dem Spiel zu, umgab seine Steine mit ihren eigenen winzigen Schutzschilden und ließ sie über dem Brett schweben. Jayan folgte seinem Beispiel. Verschiedene Gegenstände wurden als Hindernisse zwischen sie gestellt, dann hielten sie abwechselnd eine Reisedecke hoch, um dem anderen die Sicht zu versperren, während sie ihre Steine arrangierten. Schließlich wurde die Decke gesenkt und das Spiel begann.
    Am Ende der ersten Runde hatten sie beide den größten Teil des Wertes ihrer Quellfiguren aufgebraucht. Dakon ging ein Risiko ein und erhob eine seiner Quellen in den Stand eines Magiers. Das bedeutete, dass er eine Quelle verloren hatte, aber jetzt über zwei Positionen verfügte, von denen aus er angreifen konnte. Der Beginn einer neuen Runde erneuerte die Energie der Quellen, da er für eine nächtliche Ruhepause stand.
    »Warum habt ihr Magier so viele Quellen?«, fragte Tessia. »Kyralische Magier haben nicht so viele Meisterschüler.«
    »Das ist richtig«, stimmte Dakon ihr zu.

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