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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Gilde, obwohl seine Arbeit hier so lange Zeit zurückliegt, dass ich mir nicht vorstellen kann...«
    Beide Männer hatten den Mund geöffnet.
    »Ah«, sagten sie.
    Heiler Orran kicherte. »Jetzt wird mir so einiges klar. Der gute alte Berin. Er hat in der Gilde für Aufruhr gesorgt, dann ist er auf dem Land verschwunden.«
    »Wir sind Eurem Großvater etwas schuldig dafür, dass er unsere übertriebene Abhängigkeit von dem Sternenkodex hinterfragt und uns zu vernünftiger Betrachtung zurückgeführt hat«, sagte der andere Heiler. »Berins Enkeltochter, hm?« Sein
Blick wanderte über Tessias Schulter hinweg, und seine Augen leuchteten auf. »Ah! Da ist unsere Leiche!«
    Als Tessia sich umdrehte, sah sie, dass eine Trage mit einer bleichen Gestalt darauf hereingetragen wurde. Erregung stieg in ihr hoch. Die meisten Leichen, die sie gesehen hatte, waren alte Menschen gewesen. Dies war ein junger Mann, und die blasse Haut seiner Brust war gezeichnet von einer Verletzung.
    »Habt Ihr schon einmal eine Obduktion mit angesehen, Meisterschülerin Tessia?«, fragte Heiler Orran.
    »Nein, aber ich habe einige Leichen gesehen und mehr von dem Inneren des Körpers als die meisten Menschen«, erwiderte sie. »Dies dürfte sehr interessant werden«, fügte sie leise hinzu.
    Sie hörte Kendaria kichern.
    »Nun denn«, sagte Heiler Orran. »Ihr müsst Euch einen Platz suchen. Die meisten Plätze sind bereits besetzt, und Ihr solltet nicht allzu weit oben sitzen, sonst wird Euch vielleicht schwindlig. Ihr zwei da!« Er winkte zwei jungen Männern zu, die in der ersten Reihe saßen. »Besinnt Euch auf Eure Manieren und macht Platz für die Damen.«
    Unter allgemeinem Gelächter verließen die beiden jungen Männer brummend ihre Plätze und suchten sich resigniert einige Reihen weiter hinten freie Sitze. Kendaria lächelte und zwinkerte Tessia zu, während sie sich setzten.
    »Ich denke, er mag Euch. Wann immer Ihr eine Obduktion sehen wollt, gebt mir Bescheid.«
    Laken wurden in den Raum gebracht und an jene verteilt, die in der ersten Reihe saßen. Kendaria zeigte Tessia, wie sie ihre Laken über Schultern und Knie legen musste.
    »Manchmal spritzt es ein wenig«, flüsterte sie.
    Die Leiche wurde von der Trage auf den Tisch gelegt, wozu die Diener sie halb anhoben, halb rollten. Heiler Orran trat vor die Ansammlung von Instrumenten, dann blickte er zu der Menge auf.
    »Heute werden wir das Herz und die Lungen untersuchen...«
    Während er den Zweck der Obduktion erläuterte und dem
Publikum erklärte, worauf es achten solle, seufzte Tessia glücklich. Vater wäre begeistert gewesen. Was wird er sagen, wenn er hört, dass ich hier war? Und er wird nicht glauben, dass man sich Großvaters jetzt mit Dankbarkeit erinnert! Dann wurde sie plötzlich ernst. Werde ich ihm irgendetwas erzählen können, was ihm von Nutzen sein wird? Ich sollte besser genau aufpassen.

16
    V on seiner Pritsche auf dem Heuboden des Stalls aus konnte Hanara das Signallicht sehen. Es war während der letzten drei Nächte immer wieder erschienen und hatte bald heller, bald dunkler geflackert - in einem Muster, das zu lesen man alle Sklaven lehrte. Es kam jedes Mal aus einer anderen Richtung, und falls irgendjemand im Dorf etwas bemerkte und in der folgenden Nacht an derselben Stelle nach dem Licht Ausschau hielt, würde er es nicht sehen. Jedes Mal sandte es dieselbe Botschaft.
    Berichte. Berichte.
    Seit er das Licht zum ersten Mal gesehen hatte, war Hanara in jedem wachen Augenblick krank vor Angst gewesen; er hatte bei weitem zu viele wache Augenblicke gehabt und nicht annähernd genug Schlaf. Es gab nur eine einzige Person im Dorf, für die diese Nachricht bestimmt sein konnte: für ihn selbst. Und nur eine einzige Person, die einen Bericht von ihm erwarten würde: Takado.
    Bisher hatte Hanara nicht gehorcht. Drei Nächte lang hatte er sich auf der Pritsche zusammengerollt, außerstande zu schlafen, bis die Erschöpfung ihn übermannte. Er hatte versucht, so zu tun, als habe er das Signal nicht gesehen oder wisse nicht, was er davon halten sollte.

    Aber ich habe es gesehen, und ich weiß, was es bedeutet. Wenn Takado meine Gedanken liest, wird er erfahren, dass ich ihm den Gehorsam verweigert habe.
    Takado hatte kein Recht mehr, ihn herumzukommandieren, rief er sich ins Gedächtnis. Er war ein freier Mann. Er diente jetzt Lord Dakon.
    Aber Lord Dakon ist nicht hier. Er kann Takado nicht daran hindern, mich zu holen.
    Es war möglich, dass Takado das

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