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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Stalldiener kam aus einer leeren Box. Beide Männer starrten ein heftig schwitzendes Pferd an, das vor dem Gebäude auf und ab lief. Das Pferd, das der Bote geritten hatte, war zurückgekehrt. Ohne Reiter.
    Entsetzen bemächtigte sich Hanara, und er keuchte. Er ist
hier. Takado ist hier. Und jetzt weiß er alles! Er hörte kaum, dass der Stallmeister befahl, zwei weitere Pferde zu satteln, wobei er fluchte und vor sich hin brummte, dass der Bote wahrscheinlich einfach vom Pferd gefallen sei. Er konnte sich nicht dazu überwinden, die Männer zu beobachten, wie sie sich mit nutzlosen Waffen ausrüsteten und aufbrachen.
    Aber sobald sie fort waren, kletterte er zitternd die Leiter hinunter und schlüpfte in die Nacht hinaus. Er sagte sich, dass er fortging, um das Dorf zu retten, aber er wusste mit vertrauter Gewissheit, dass er nur fortging, um sich selbst zu retten.
     
    Es hatte Tessia überrascht und beeindruckt zu hören, dass Everran und Avaria zwei Wagen besaßen, einen für alltägliche Zwecke und einen eigens für Besuche im Königspalast. Da der Weg zum Palast nicht weit war, schien es ihr verschwenderisch, eigens dafür einen Wagen zu halten.
    Aber sie musste zugeben, dass der Palastwagen aufsehenerregend war, und wenn man ihn für gewöhnliche Fahrten benutzt hätte, bei denen man mit anderen Wagen zusammenstieß, würden ständige Reparaturen notwendig werden. Das auf Hochglanz polierte Holz mit goldenen Beschlägen und eine Plane aus feinem Leder, in die das Familienwappen eingeprägt war - eine wiederbelebte, heraldische Mode aus Zeiten vor der sachakanischen Invasion -, verkündeten allen Betrachtern, dass die Besitzer reich und mächtig waren. Die vier uniformierten Wachen mit ihren Peitschen machten ebenfalls klar, dass ein solcher Wagen nicht aufgehalten werden sollte.
    Im Wageninneren hielt ein winziges Kugellicht die Kühle der Nachtluft fern und bot außerdem Beleuchtung. Everran und Avaria saßen Dakon, Jayan und Tessia gegenüber. Sie alle trugen prächtige Kleider nach der neuesten Mode: Everran ein langes Übergewand im selben Stil, wie ihn Jayan und Dakon getragen hatten, als Tessia mit ihrer Familie zum Abendessen ins Herrenhaus gekommen war, angefertigt aus dem roten Tuch, das Avaria in der Straße der Eitelkeit gekauft hatte. Avaria selbst trug ein purpurnes, in der Taille gerafftes Kleid mit einem schmalen, tiefen Ausschnitt unter dem geknöpften
Kragen, der skandalös freizügig gewesen wäre, wenn daraus nicht statt nackten Fleisches sorgfältig drapiertes rotes Tuch hervorgelugt hätte. Der Rock war außerdem an den Seiten geschlitzt und enthüllte noch mehr von dem roten Tuch des Unterrocks.
    Tessia trug ein gleichermaßen eng anliegendes Kleid aus dem grünen Stoff, den ihre Gastgeberin für sie einige Tage zuvor gekauft hatte. Zu ihrer Erleichterung war es vorne ganz schlicht, und obwohl der Rock und die Ärmel durchaus Schlitze aufwiesen, war das Tuch darunter von einem züchtigen Schwarz.
    Dakon und Jayan trugen Übergewänder wie Everran, aber in Schwarz und Dunkelblau. Daheim im Dorf war ihr diese Mode extravagant und ein wenig töricht erschienen, aber jetzt wirkte sie würdevoll und angemessen. Sie stand beiden Männern gut zu Gesicht, befand sie, dann fragte sie sich, ob das bedeutete, dass sie für das Leben in der Stadt besser geeignet waren als für das Leben in Mandryn.
    Das mag vielleicht für Jayan gelten, dachte sie. Aber nicht für Dakon. Ihr Meister wirkte nicht besonders entspannt. Die schwarze Kleidung und die Falte zwischen seinen Brauen vermittelten den Eindruck geistesabwesender Verstimmtheit. In Stadtkleidern wirkte Jayan selbstbewusster, und sie konnte sogar erkennen, warum Avaria und ihre Freunde ihn für gut aussehend hielten.
    Als er ihren Blick spürte, wandte er sich zu ihr um.
    Nur weil ich zugeben kann, dass er gut aussieht, bedeutet das nicht, dass er nicht auch aufreizend und arrogant ist, rief sie sich ins Gedächtnis, hielt seinem Blick kühl stand und schaute dann wieder weg.
    Der Wagen verlangsamte das Tempo und blieb stehen. Einer der Wachmänner öffnete den Wagenschlag.
    »Lord Everran und Lady Avaria aus dem Geschlecht Korin«, rief er.
    Everran erhob sich von seinem Platz und stieg aus dem Wagen. Avaria folgte ihm, wobei sie den Rock ihres Kleides sorgfältig raffte, damit er sich nicht an irgendetwas verfing, ihre Knöchel aber verborgen blieben. Als sein Name genannt
wurde, stand Dakon auf, gefolgt von Jayan. Tessia stieg als Letzte aus. Da

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