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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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jedoch, die ihn begleitete wie eine Gewitterwolke, ließ die fröhlichen Laute ersterben, ehe sie seine Lippen passierten. Heiterkeit und Freude hatten zu seinem Leben gehört wie die Luft zum Atmen. Nie hatte er geglaubt, dass sich alles schlagartig ändern würde. Es war grausam, dass von freudvollen Erlebnissen nur die Erinnerungen blieben, Leid einen dafür ständig begleitete. Glückliche Momente waren wie Schmetterlinge, leicht und unbeschwert, und deswegen schwer zu fassen, zu bewahren, wohingegen Drangsal schwerer wog als tausend Steine.
    Er seufzte und sah zu den Quellen, unschwer zu erkennen an dem Dampf, der von ihnen emporstieg. Man hatte nach oben offene Badehäuser um sie herum gebaut, das Wasser anscheinend so heiß, dass man sich um die allgegenwärtige Kälte nicht zu scheren brauchte.
    Nun, wenn auch nicht sein Geist, so war doch sein Körper beschwingt und trotzte der Müdigkeit, die ihn heute Morgen vollends eingehüllt hatte. Vielleicht war es die viel gepriesene Luft Wintertals, vielleicht auch nur ein schmales Plateau der Erholung.
    Von seiner leicht erhöhten Warte prägte er sich markante Punkte ein, bevor er die Erhebung verließ und den Gebäuden entgegenstrebte, die meisten aus Holz und mehrstöckig, mit verzierten Giebeln und Fensterläden. Wie auch Gerom mit seiner Perle legten die Leute hier Wert auf Finesse.
    Das Ganze besteht aus der Vollendung des Kleinen, hörte Lorgyn die Stimme seines Lehrmeisters an der Akademie.
    „Dir würde es hier gefallen, Bjarim“, wisperte er. Weniger gefallen würde seinem Lehrmeister allerdings, was er im Beutel mit sich trug – und was er damit vorhatte.
    „Verzeiht, Bjarim“, fügte er leise hinzu, „doch sehe ich keinen anderen Weg.“
    Er fragte in der ersten Herberge nach Niam, und man sagte ihm, er solle zu Iros´ Gnade gehen, einer weiteren Unterkunft, nur ein paar Steinwürfe die Straße entlang. Offensichtlich kannte man den Mann hier, und so machte sich Lorgyn auf zu Iros´ Gnade , ein pietätloser Name an einem Ort, den Menschen aufsuchten, die vielleicht nicht mehr lange lebten.
    Sein Weg führte ihn vorbei an zwei Badehäusern, die Eingänge von Marmorsäulen flankiert, was ihn an die prunkvollen Badehäuser in Jalsur erinnerte, der Stadt, in der er die meiste Zeit seines Lebens zugebracht hatte. Erinnerungsknospen erblühten in seinem Kopf. Erbarmungslos zerdrückte er sie: Was einst gewesen, war nicht mehr von Bedeutung.
    Viele ältliche Menschen waren unterwegs, gebückt, auf Krücken gestützt oder von Pflegern begleitet, die ihnen beim Gehen halfen. Aber es gab auch jüngere Leute, die Heilung suchten. Ein Bursche ging dicht an Lorgyn vorbei. Sein Gesicht war blass, die Lippen bläulich angelaufen, und ganz langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Eine grauhaarige Frau stürzte, als sie ein Badehaus verließ. Sofort eilte ein Mann in grünem Umhang – die Farbe der Heiler – auf sie zu und half ihr.
    Der Ort war bedrückend, obwohl man sich anscheinend redlich bemühte, den Notleidenden Gutes angedeihen zu lassen.
    Schließlich gelangte Lorgyn zu Iros´ Gnade und betrat die Herberge. Eine adrette blonde Frau in weißem Gewand empfing ihn.
    „Seid gegrüßt in Iros´ Gnade . Wie kann ich Euch helfen?“
    „Ich möchte gern mit Niam reden.“
    „Er dürfte auf seinem Zimmer sein.“ Sie sah sich kurz um. Niemand außer Lorgyn befand sich im Eingangsbereich. „Kommt, ich führe Euch hin.“
    „Danke.“
    Ein paar niedrige Stufen und einen Korridor später wies die Frau auf eine Tür. „Hier ist es.“
    Lorgyn verabschiedete sich und klopfte sachte.
    „Du bist früh dran heute, Burain“, kam es durch die Tür. „Ich bin gleich fertig.“
    „Ich bin nicht Burain.“
    Lorgyn hörte Gläserklirren, einen Moment später schlurfende Schritte. Die Tür öffnete sich, und ein kraushaariger Mann mit Zwicker blinzelte ihn an. „Ich kenne Euch nicht.“
    „Mein Name ist Lorgyn, und ich bin hier wegen des Hauses in Eisbach. Ich würde es gern kaufen.“
    „Haus, Haus?“, murmelte der Alte, dann weiteten sich seine trübgrauen Augen, die in einem Netz aus Falten lagen. „Ach ja!“ Er winkte Lorgyn herein. „Setzt Euch doch.“
    Lorgyn nahm an einem Tisch Platz, auf dem ein Tonkrug sowie ein Glas mit dunkler Flüssigkeit standen.
    Der Alte schleppte sich durch das Zimmer zu einer Vitrine, aus der er ein weiteres Glas förderte und es Lorgyn reichte.
    „Nehmt ruhig davon. Schmeckt nicht sonderlich gut, ist aber gesund.“

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