Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)
beginnt eine wichtige Verhandlung.“
Kusidilas führte ihn im Eiltempo durch den Empfangsbereich und den großen Wohnraum, den er komplett umgestaltet hatte, und zwar zum Schlechteren. Aus jeder Vitrine und jedem Gemälde tropfte der Protz. Die wenigen ansehnlichen Renommierstücke gingen in dem Meer aus Kitsch einfach unter. Kusidilas´ Frau passte perfekt in die Szenerie, eine überschminkte Puppe, die gerade mit abgespreiztem kleinem Finger eine Porzellantasse an ihre grellrot angemalten Lippen setzte und Pergin nicht beachtete. Als Kusidilas vorbeiging, sprang unter dem Sofa ein kleiner und ausgenommen hässlicher Hund hervor: Er besaß kein Fell, und der kahle Schwanz erinnerte an eine Ratte. Die viel zu spitze Schnauze machte den unschönen Anblick perfekt. Der kleine Kläffer wollte Kusidilas nacheilen, doch seine um ein Stuhlbein gewickelte Leine verhinderte dies. Mit einem abgerissenen Jaulen schleuderte es ihn zurück.
„Wir können Kasper nicht mehr in den Garten lassen“, bemerkte Kusidilas verärgert, ging aber nicht weiter darauf ein. Anscheinend wollte er, bevor er darüber redete, Pergin mit eigenen Augen sehen lassen, welch Ungemach über seinen Garten hereingebrochen war.
So ein aufgeblasener Idiot, dachte Pergin und bereute bereits, hergekommen zu sein.
Nach der Küche mit der langen Tafel – auch die hatte Kusidilas durch eine viel prunkvollere ersetzt – ging es durch eine Tür in den weitläufigen Garten, Alunas Schatz, den sie gehegt und gepflegt hatte. Jetzt, im Winter, sah man natürlich nicht viel von der Farbenpracht, und der kleine Brunnen – ein Barde mit einer Harfe in der Hand – war still. Zum ersten Mal wirkte der Garten trostlos auf Pergin, und zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass Lorgyn wirklich fort war. Er war nicht mehr hier. Und würde nie zurückkehren. Das stand fest. Es war so. Hier wohnte nun jemand anderes.
Sein Herz tat einen schmerzvollen Schlag.
Kusidilas, den Saum seiner Robe anhebend, damit sie nicht nass oder dreckig wurde, stelzte quer durch den Garten, bis er die Laube erreichte. Noch immer sah Pergin nichts Ungewöhnliches.
„Dort ist es.“ Kusidilas deutete auf das hinterste Eck der Steinmauer, die den Garten umschloss und vom Nachbaranwesen trennte.
Durch die unbelaubten Zweige der Büsche erkannte Pergin, dass dort jemand herumgegraben hatte. Und je näher er kam, desto langsamer wurden seine Schritte. Es roch … komisch. Er schnupperte. Und schluckte. Nein, nicht komisch – widerlich.
Als er das aufgeworfene Erdreich erreichte, welches das Loch abzirkelte, hielt er sich den Ärmel vor die Nase. Kusidilas atmete in ein parfümiertes Tuch.
„Seht Euch das mal an! Kasper hat das vorgestern ausgegraben. Da kaufen wir uns einen Hund, und dann passiert so etwas!“
Widerstrebend beugte sich Pergin nach vorne. Es stank bestialisch.
Tierkadaver – und davon eine ganze Menge. Zwei Hunde, mehr als ein halbes Dutzend Katzen und Hasen, manche völlig verwest, dass nur noch Knochen von ihnen kündeten.
Pergin stieg die Galle hoch, und er setzte ein paar hastige Schritte zurück. Weg von dem Gestank! Noch länger, und würde sich übergeben.
Obwohl er Kusidilas nicht mochte – Pergin konnte nachvollziehen, dass er erbost war.
Als sie genug Abstand zwischen sich und den Pesthauch gebracht hatten, blieb Kusidilas stehen und steckte das Tuch ein. „War ihr Freund Lorgyn ein Tierquäler oder so etwas? Das ist wirklich abartig!“ Röte übergoss seine Wangen. „Was meint Ihr, was hier los ist? Ich hatte sogar Ratten in meinem Garten! Ratten!“, wiederholte er empört.
Was regt Ihr Euch auf? wollte Pergin schon erwidern. Ihr habt ja auch eine im Wohnzimmer.
Stattdessen sagte er schulterzuckend: „Ich kann Euch verstehen, aber ich weiß auch nicht, was das zu bedeuten hat.“
Lorgyn ein Tierquäler, der reihenweise Katzen und Hunde folterte und abschlachtete?
Obgleich ihm davor graute, ging Pergin nochmals zu dem Loch und sah hinein. Einer der Hunde war kaum verwest, nur ein bisschen aufgedunsen. Nirgends prangten Schnittwunden oder Ähnliches. Auf Folter schloss also nichts.
Außer natürlich man hat ihn erstickt oder ertränkt oder vergiftet.
Bei den anderen Tierleichen – die nicht vor Maden wimmelten – bot sich das gleiche Bild: keine direkte Gewalteinwirkung.
Geschwind wandte sich Pergin ab, gesellte sich wieder zu Kusidilas und atmete ein paar Mal tief durch. „Nach Folter sieht es nicht aus.“
Der Richter machte eine unwirsche
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