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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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letzten Abschnitt meines Lebens noch schenkt. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Ein sanftes Lächeln glitt über sein Gesicht. Dann jedoch schwand es. „Irgendwann aber – und ich fürchte, diesen Punkt habe ich bald erreicht – sind die Schmerzen so grauenvoll, dass man sich den Tod herbeisehnt. Da verblasst alles andere. Man ist allein mit seiner Qual. Heute Morgen war es so. Ich hoffe, es wiederholt sich nicht allzu schnell.“ Er seufzte. „Allerdings befürchte ich es.“
    Lorgyn schluckte. Niam erzählte genau das, wovor Lorgyn unsägliche Angst hatte: eine rapide Verschlechterung von Alunas Zustand, bevor er eine Lösung gefunden hatte.
    Wie herbeigezaubert tauchte Aluna just in diesem Moment aus dem Dampf auf, tropfnass und selig lächelnd. „Das war einfach wunderbar! Oh, du hast Gesellschaft“, fügte sie hinzu, als sie Niam bemerkte.
    Lorgyn stellte sie einander vor.
    Hastig wischte Niam seine Brille erneut sauber, dann reichte er Aluna die Hand. „Meine Güte, es muss tatsächlich einen Gott geben! Ihr seid eine Augenweide, wenn ich das so offen sagen darf.“
    Aluna kicherte.
    Lorgyn grinste schief. Natürlich durfte Niam das sagen. Welche Frau hörte nicht gerne, dass sie hübsch war? Und er musste Niam Recht geben. Schon lange hatte Aluna nicht mehr so gesund ausgesehen, so voller Leben und Energie. Auf ihren Wangen lag ein Hauch von Rot, und ihr Atem ging unbeschwert.
    „Seid Ihr und Eure bezaubernde Frau morgen wieder hier?“, wollte Niam wissen, bevor er etwas steif aufstand, eine Hand auf den Steiß gepresst.
    Lorgyn sah Aluna an.
    Ihre strahlenden Augen gaben die Antwort.
    Lorgyns Herz prägte sich ihr Gesicht ein. So wollte er es immer vor sich sehen, wenn er mit seiner Arbeit begann, als Ansporn, als Stachelstock, der ihn vorantrieb und selbst bei Rückschlägen nicht aufgeben ließ.
    Die Magie war da. Und sie wurde stärker.
    Bald.

    Kapitel 4

    So guten Bogen gibt es nicht, der überspannt und nicht zerbricht.

    Freidank

    Vor zwei Tagen, zum vereinbarten Termin am Nachmittag, war Tralvis nicht zugegen gewesen, und Pergin war unverrichteter Dinge wieder abgezogen.
    Nun stand Asartes vor Pergins Schreibtisch, der Lieblingsschüler des Großmeisters und einer derjenigen, die ihren Neid auf Lorgyn nicht verhehlten. Schmale Augen ruhten über eine Nase, die so gerade und scharf war wie ein Säbelrücken. Auch jetzt, obwohl Asartes sein blasses Gesicht ausdruckslos hielt, las Pergin Missfallen in den asketischen Zügen: Nur zu gern säße Asartes auf seinem Stuhl.
    „Der Großmeister wünscht Euch zu sehen.“ Etwas zu spät folgte die Pergin nun gebührende Anrede „Magister“, und das Wort klang, als hätte Asartes es vorher zerbissen.
    „Danke.“ Pergin wedelte mit der Hand. „Ihr dürft Euch zurückziehen.“ Ohne auf Asartes´ Reaktion zu warten, senkte er den Blick und schaute auf die Ausführungen eines seiner Schüler. Er konnte sich vorstellen, wie Asartes´ Lippen sich zusammenpressten, wie er noch blasser wurde, seine Haut ganz straff vor Zorn, und verkniff sich ein Schmunzeln. Dann hörte er feste, harte Schritte und eine Tür, die etwas zu geräuschvoll ins Schloss fiel.
    Er seufzte und legte das Pergament auf den Tisch. Asartes war ein Lichtblick der Akademie – auf das Können bezogen zumindest. Auf den Mensch ließ sich getrost verzichten. Irgendwie kam Pergin sich vor wie ein Hirsch, an den sich ein Rudel Wölfe heranpirschte. Ein einzelner würde ihn nicht zu Fall bringen. Mehrere schon. Hinter dem Rücken des Großmeisters herrschte ein reges Hauen und Stechen, um in dessen Gunst zu steigen und irgendwann ein honoriges Amt zu bekleiden. Einst hatte Lorgyn diese Klingen aus Neid und Missgunst von Pergin ferngehalten, doch nun stand er ganz zuvorderst. Ein Fehltritt, ein falsches Wort zur falschen Zeit, und er würde seiner Position womöglich so schnell enthoben werden, wie er sie bekommen hatte. Im Grunde genommen wünschte er sich genau das, nur würde das seiner Karriere einen empfindlichen Dämpfer verpassen – oder sie gleich beenden. Und das wollte er auch nicht. Käme Lorgyn zurück, würde er, Pergin, wieder sein Assistent, und niemand würde das als Degradierung betrachten, sondern einfach als Wiederherstellung bewährter Strukturen.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch erhob er sich, warf sich in den fliederfarbenen Umhang und verließ seinen Arbeitsraum. Einmal nach rechts abbiegen, den Korridor entlang, und schon stand er vor der Doppeltür, die in

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