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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Tralvis´ Reich führte.
    Pergin räusperte sich, strich den Stoff glatt, drückte die Brust raus und klopfe sachte gegen die Tür.
    „Herein“, erklang es, und er betrat das Arbeitszimmer des Großmeisters, ein viereckiger Raum, ähnlich dem Pergins, nur größer und mit noch mehr Regalen, die vor Büchern und Schriftstücken überquollen. Am jenseitigen Ende des Raumes befand sich ebenfalls ein Panoramafenster mit Blick auf den Garten der Akademie. Flocken trudelten am Glas vorbei, wie Mehl, das aus einem großen Sieb niederfiel.
    Pergament raschelte, und nun galt Pergins Aufmerksamkeit ganz allein Tralvis, der einen Brief zur Seite legte und dann die Hände verschränkt auf den Tisch bettete. So wässrig seine Augen waren, so ungetrübt und klar war sein Verstand. Die tiefen Falten, die von den Augen an den Wangen vorbei zur Mundpartie liefen, machten sein Gesicht hart. Sein Haar besaß die Farbe matschigen Schnees, ebenso der Kinnbart, der bis zum Brustbein wucherte.
    „Setzt Euch“, sagte Tralvis und nahm den Zwicker von der Nase. Seine Worte klangen eher nach Befehl denn Einladung. Wie immer.
    Schweigend nahm Pergin Platz. Hoffentlich hörte der Großmeister sein hämmerndes Herz nicht! Obwohl es keinen Grund gab, aufgeregt zu sein, fühlte er sich wie ein Wurm, den man auf einen Angelhaken spießte.
    „Schon herausgefunden, wo de Daskula abgeblieben ist?“, fragte Tralvis in neutralem Ton. Seine Augenbrauen allerdings bildeten ein steiles V.
    Pergin leckte sich über die Lippen. „Nein“, antwortete er schließlich. „Ich warte auf Ontis, den Heiler, den Lorgyn mit seiner Frau aufgesucht hat.“
    Tralvis´ Hände zuckten, und ein roter Hauch erblühte auf seinen hohlen Wangen. „Wie könnt Ihr mir dann das da erklären?“ Wie Spinnenbeine wanderten seine verdorrten Finger über den Tisch auf den Brief zu, den er gerade beiseitegelegt hatte.
    „Was meint Ihr?“ Eine Welle unangenehmer Hitze stieg Pergin aus dem Bauch bis zum Hals. Am liebsten hätte er den Kragen aufgerissen, um besser atmen zu können.
    „Das“, knurrte Tralvis, seine Stimme wie ein Peitschenhieb, „ist ein Brief von Hochrichter Kusidilas, der an mich adressiert ist und gerade eintraf! Sagt Euch der Name etwas?“
    „Ich denke“, murmelte Pergin.
    „Aha!“, machte Tralvis und ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn Ihr schon denkt , warum habt Ihr mich nicht über den Vorfall informiert?“
    „Nun, ich dachte nicht, dass eine Handvoll toter Tiere …“
    Unwirsch kanzelte Tralvis ihn ab. „In Zukunft hört Ihr mit dem Denken auf und tut einfach, was ich Euch sage, verstanden?“
    Pergin nickte. Scham wallte in ihm hoch. Und auch Hass. Hass auf dieses verdammte Dreckschwein Kusidilas!
    „Ihr solltet mich über alles informieren, was mit de Daskula zusammenhängt – oder nicht?“
    „Ich weiß, aber vor zwei Tagen, da wart Ihr nicht anwesend, und da dachte ich eben …“
    „Was habe ich gerade über das Denken gesagt?“
    Pergin verstummte.
    Tralvis atmete tief ein und bündelte die Luft zu einem langgezogenen Seufzer. „Gut, vielleicht habe ich mich nach Lorgyns Verschwinden auch nicht deutlich genug ausgedrückt. Deswegen tue ich das jetzt.“
    Pergin nickte.
    „Über alles, was mit de Daskula zu tun hat – und zwar wirklich alles, und mag es noch so unwichtig erscheinen –, wird mir auf der Stelle Bericht erstattet. Und sollte ich mal nicht da sein, dann wartet Ihr gefälligst! Hätte sich Hochrichter Kusidilas nicht über Euch beschwert und von der Sache mit dem Garten berichtet, würden wahrscheinlich weitere Tage ins Land ziehen, bis ich es von Euch erfahre.“ Plötzlich wurde seine Stimme geschliffen hart wie ein vom Wetzstein poliertes Schwert. „Oder hätte ich es womöglich gar nicht erfahren?“
    Pergin rollte die Zehen in seinen Stiefeln zusammen. Vielleicht … vielleicht hatte Tralvis damit sogar Recht.
    Decke ich Lorgyn, ohne es zu merken?
    „Ich weiß um Eure Freundschaft zu Lorgyn“, fuhr Tralvis fort, nun wieder milder, „und dagegen ist an sich nichts einzuwenden. Aber“ – mahnend hob er den Zeigefinger – „aller freundschaftlicher Bande zum Trotz gilt Eure Loyalität zuallererst der Akademie. Also – gibt es noch etwas, das ich wissen müsste?“
    „Ja“, antwortete Pergin prompt und ohne nachzudenken, und er berichtete von den zehn für Velarims Ausbildung bestimmten Goldmünzen.
    Tralvis zupfte an seinem Bart herum, seine Augen leicht verklärt, bis er zu derselben

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