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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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„Oftmals ist es schwer, ja unerträglich, wenn man um den nahenden Tod eines lieben Menschen weiß. Jedoch, haltet Euch immer vor Augen, dass alles, was geschieht, Iros´ Wille ist. Sein Wirken ist für uns bloße Menschen oft unverständlich, und dieses Unverständnis ist ein guter Nährboden für Zorn. Bleibt auf dem rechten Weg, Lorgyn, preist den Einen Gott und findet Frieden in dem Wissen, dass Ihr Eure Frau in Iros´ strahlendem Reich wiedersehen werdet.“
    Niemand würde mitbekommen, wenn ich diesen herumseibernden Idioten jetzt erschlage, dachte Lorgyn für einen flüchtigen Moment. Nein, ich werde ihn verbrennen, so wie seine Priester-Freunde meine Eltern verbrannt haben. Andererseits fände der Kerl das vermutlich sogar beflügelnd, schließlich wäre er seinem Ziel, dem immerwarmen Reich des Einen Gottes, so nah wie nie zuvor in seinem verblendeten Leben …
    „In der Tat kenne ich dieses Gefühl des Zorns“, knirschte Lorgyn. Er konnte einfach nicht anders. Er musste etwas sagen.
    „Eines Tages werdet Ihr Erleuchtung finden“, schnatterte Genthate.
    Lorgyn presste die Augen zusammen, sein Körper vor Wut gespannt wie eine Bogensehne.
    Was weißt du schon von meinem Leid?
    „Ah, da sind wir“, seufzte Genthate.
    Lorgyn öffnete die Augen zu bunten Punkten und flackernden Schlieren, so stark hatte er die Lider zusammengedrückt.
    „Nicht wahr, die edle Einfalt und stille Größe des Schreins ziehen einen sofort in den Bann.“
    Und wieder einmal lag Genthate falsch.
    Lorgyn beäugte den Altar und den Steinbogen, der sich darüber spannte, um ihn vor der Witterung zu schützen. Trotzdem lag Schnee auf der Opferfläche und hatte die Blumen und dargebrachten Stoffe aufgeweicht. Von stiller Größe spürte er gar nichts, lediglich diese Lausekälte, die allmählich durch die Sohlen seiner Stiefel zu den Zehen wanderte.
    „Die Eisbacher sind ein sehr gläubiges und statthaftes Volk.“ Genthate trat an den Schrein, strich den Schnee beiseite und griff nach einer Blechschale, die beim Anheben klimperte.
    Mit routinierter Besonnenheit schüttete er die Münzen – meist Kupfer, aber ein paar Mal leuchtete auch Silber auf – in die offene Hand und stellte die Schale zurück. Dass er dabei eine geschnitzte Holzfigur zu Ehren Iros´ vom Altar stieß, schien er entweder nicht zu merken, oder es kümmerte ihn nicht.
    „Wenn die Eisbacher so gottestreu sind, müssen die Spenden ja großzügig ausfallen“, bemerkte Lorgyn.
    „Eher leidlich.“ Mit einem halben Lächeln ließ Genthate das Geld in einem Beutel verschwinden. „Opfert Ihr dem Einen Gott?“
    „Natürlich“, knirschte Lorgyn.
    Auffordernd sah Genthate ihn mit seinem verbliebenen Auge an.
    Erst nach ein paar Herzschlägen ging Lorgyn auf, dass Genthate auf eben jenes Opfer wartete.
    Ich könnte Iros dein Blut darbieten. Mal sehen, was der Eine Gott davon hält?
    Es war der falsche Gedanke. Nicht weil Genthate ahnte, was er am liebsten mit ihm machen würde, sondern weil Erinnerungen in Lorgyn hochblubberten wie schwarze, faulige Blasen, Erinnerungen, die streng genommen keine waren, keine sein konnten. Er war dabei gewesen, ja. Aber als Neugeborenes. Und doch gewahrte er die grausige Szene so klar, als wäre er wie ein scharfäugiger Falke darüber hinweggeschwebt. Er hatte zu viele Leute nach jener Nacht seiner Geburt gefragt, hatte nicht locker gelassen, wenn sie sich anfangs weigerten, und seine Fantasie hatte das nie Erlebte einfach auf das Erzählte aufgepfropft: das Blut, den Dolch, die Schreie, seine Mutter, seinen Vater. War alles wirklich nur Illusion, beschworene Geister jenes Alptraums, der ihn in quälender Regelmäßigkeit heimsuchte? Ihre Gesichter, ihre Worte, ihre Schreie, als die Bluthunde der Kirche sie festnahmen und wenige Tage später verbrannten? Oder hallte da doch irgendwo ein Erinnerungsecho durch den Nebel des Vergessens?
    Mit großer Willenskraft gelang es Lorgyn, seinen Geist aus diesem Gedankenstrudel zu reißen.
    „Ich habe kein Geld bei mir“, sagte er atemlos.
    „Wohnt morgen dem großen Sonntagsgebet bei. Da könnt Ihr Eure Spende überreichen.“ Genthates Auge verengte sich kurz. „Ein jeder gibt, was er zu geben imstande ist. Manche Leute sind arm, andere reich …“ Er sah Lorgyn lange an, bevor er sich umwandte und begann, den Weg zurückzugehen, den sie gekommen waren.
    Lorgyn verstand – und presste die Lippen zusammen. Wenn dieser Raffzahn wusste, wie es um seine Frau stand, wusste er auch, wie

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