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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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zwo: Ihm fehlte es an Erfahrung. Deswegen war er gescheitert. Es gab noch Luft nach oben, keine Frage.
    Irgendwann schob sich Alunas Hand in die seine. Er öffnete sie, spürte ihre Finger.
    Seine Gedanken aber waren in Niams Zimmer.

    Kapitel 10

    Das Gewaltigste, Stärkste und Unbezwinglichste ist der Schlag der Schuld an das Herz.

    Friedrich Maximilian von Klinger

    Der Morgen zeigte sich atemberaubend wie eine Illustration in einem Märchenbuch. Ein graublauer Himmel, gespickt mit Schäfchenwolken, deren Bäuche im zaghaften Licht der aufsteigenden Sonne erstrahlten. Und Schnee ... Kein dichtes Gestöber, das einem die Sicht nahm, sondern dem Auge wohlgefällige, bauschige Flocken, die sich sanft und gefügig auf die Erde senkten wie Götterseufzen.
    Lorgyn versuchte, sich daran zu erfreuen. Er versuchte es krampfhaft. Aber egal wie sehr er sich mühte, dem Naturschauspiel einen Zugang zu seinen Empfindungen zu gewähren – es ging nicht. Alles war verschlossen, zu einer harten Schale verklumpt.
    Ein schöner Morgenhimmel war zu wenig.
    Ihm fiel es schwer, überhaupt einen Fuß vor den anderen zu setzen. Am liebsten hätte er sich an Ort und Stelle niedergelegt und über nichts mehr befunden.
    Aluna hatte ihm gesagt, wo Durias Haus lag – präzise, aber ohne Wärme. Zwischen ihnen war mehr zerbrochen, als er jemals für möglich gehalten hätte.
    Er blendete diesen Gedanken aus und näherte sich dem Gebäude, ein niedriges Fachwerkhaus mit einem leicht schiefen Kamin.
    Trotz der Kälte stand die Haustür offen.
    In diesem Moment sah Lorgyn, dass noch jemand auf das Haus zuhielt, aus entgegen gesetzter Richtung kommend.
    Er verlangsamte seine Schritte, und als er die Kleidung erkannte, blieb er stehen: eine Priesterrobe.
    Er wollte umkehren, aber Genthate hatte ihn ebenfalls bemerkt. Sein gutes Auge verengte sich.
    Verdammt noch eins! Er setzte seinen Weg fort, ein falsches Lächeln auf den Lippen.
    Genthate versuchte nicht einmal, seine Missbilligung über das zufällige Treffen zu verhehlen, sondern schnitt eine sauertöpfische Grimasse.
    Wenn ich es noch einmal versuche, dann mit dir, du verblendeter, miesepetriger Sack!
    Lorgyn ließ Genthate den Vortritt, da er nicht in irgendeine Sache hineinplatzen wollte: Dass etwas nicht stimmte, sagte ihm sein Gefühl.
    Als Genthate die Tür erreichte, erschien Duria. Ihr Gesicht war bleich, die Augen verquollen und rotädrig, als hätte sie die Nacht kein Auge zugetan oder geweint – oder beides.
    „Verzeiht die Störung“, gab sich Genthate höflich, „aber mir wurde die Kunde von Eurem schrecklichen Verlust zugetragen. Ich möchte Euch mein Beileid aussprechen und garantieren, dass es beim Begräbnis Eurer Mutter an nichts fehlen wird.“
    Duria nickte steif, und ihre Unterlippe zitterte, als sie „Danke“ sagte.
    Natürlich ließ Genthate es sich nicht nehmen, noch ein wenig über Iros und seine Gnade zu schwadronieren, über die Güte, mit denen der Gott allen begegne, die in sein Reich kamen – auch solchen, die aus eigener Hand gestorben waren.
    Umgehend stellten sich Lorgyn die Nackenhärchen auf. Bevor er den blinden Strom seiner Gedanken unter Kontrolle brachte, verabschiedete Genthate sich, und Duria sah Lorgyn an.
    „V-verzeiht“, haspelte er. „Ehrlich gesagt bin ich wegen etwas anderem hier. Trotzdem … mein Beileid.“
    „Danke.“ Duria schluckte, und sie atmete tief durch. „Meine Mutter und Aluna kannten sich, und sie
    fand Eure Frau sehr sympathisch. Das könnt Ihr Aluna ausrichten.“
    „Oh, äh … wusste ich gar nicht“, entgegnete Lorgyn, bestrebt, seine Stimme neutral zu halten, sich nicht zu verraten, auch wenn es ihm den Magen zusammenkrampfte. Das durfte einfach nicht wahr sein!
    Durias nächste Worte bestätigten seine Befürchtung.
    „Sie haben sich bei den Heilenden Quellen kennengelernt.“
    „Das ist mir entgangen“, log er.
    „Also wusstet Ihr auch nichts von der Beziehung meiner Mutter zu Niam?“
    Lorgyns Gedanken schlugen Purzelbäume. Fieberhaft versuchte er, eine unverfängliche Antwort zu geben. „Ich kenne Niam, schließlich habe ich ihm das Haus abgekauft …“ Nicht einmal das stimmte. Das Goldstück hatte er nie erhalten. „Einmal hat er erwähnt, er sei verliebt und überaus glücklich. Einen Namen jedoch hat er nie genannt.“ Hilflos zuckte er mit den Schultern. „Er ist ein gutmütiger, sehr netter Mann. Dieser Verlust trifft ihn bestimmt ebenfalls sehr hart.“
    „War“, korrigierte Duria

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