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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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kosten lassen.
    Es gibt keinen Gott, keine Moral, keine Ehre – nur das Erreichen seiner Ziele.
    Nicht Bjarim oder einer seiner anderen Lehrmeister hatte das gesagt, sondern Velodas, einer der größten Generäle des Reiches. Dieser Satz, obwohl von der Iros-Kirche aufs Höchste angeprangert, hatte trotz allem Eingang in die Chroniken des Reiches von Hunak Valgas gefunden.
    Lorgyn sprang auf die Frau zu und versetzte ihr einen heftigen Schlag in den Bauch. Das Zischen entweichender Luft, ein leises Stöhnen, und sie sank auf die Knie.
    Hastig griff er in seine Tasche, holte Watte heraus und ein Fläschchen. Er öffnete es, tränkte den Bausch und drückte ihn ihr auf die Nase.
    Ihre Augen rollten nach oben, und sie sackte zusammen. Mit einem Ächzen fing Lorgyn sie auf. Unter einiger Mühe schleifte er sie zum Bett und bugsierte sie so hin, dass sie direkt neben Niam lag.
    Dieser blickte Lorgyn an und krächzte: „Was tust du, Junge?“
    „Ich erlöse dich.“

    *

    Sie würden nichts spüren.
    Mit einer Ruhe, die ihn selbst verwunderte, streifte Lorgyn seinen Beutel ab, holte das Buch heraus und legte es auf Niams Nachttisch neben die Phiole. Er entfernte den Einmerker und schlug jene Seite auf, die er mit zahlreichen eigenen Notizen versehen hatte.
    Er sammelte sich. Er fühlte sich stark. Der Illusionszauber, mit dem er die junge Frau abgelenkt hatte, waren nur ein paar Tropfen, die er aus dem Ozean seiner Macht geschöpft hatte. Zuversicht durchströmte ihn. Die Tierexperimente waren ihm gelungen. Er war gewappnet, das nächste Wegstück auf dem Pfad zu Alunas Rettung zu nehmen. Eine schwierige Aufgabe, aber er war noch nie gescheitert, nie!
    Er begann die Beschwörung. Unzählige Male war er diese Sequenz durchgegangen, in Gedanken und Worten, hatte die Gesten verinnerlicht, das Bündeln der Kraft zu einem Meistergemälde arkaner Kunstfertigkeit erstehen lassen. Als Erstes widmete er sich Niam.
    Er legte beide Hände auf die Brust des Mannes und lenkte seine Magie in den geschwächten Körper.
    Zum seinem Erstaunen fühlte er, wie Niam sich unbewusst dagegen wehrte.
    Ich möchte dich doch nur erlösen – das ist es doch, was du willst? Warum kämpfst du dagegen an?
    Für einen Moment beeinträchtigte Lorgyns Überraschung das arkane Geflecht, das er aufgebaut hatte. Ein Schweißtropfen rann ihm über die rechte Schläfe und Wange, kitzelte seine Haut.
    Endlich überwand er Niams Widerstand.
    Kurz bäumte sich der Körper auf, dann sank er in sich zusammen, erschlaffte, als Lorgyn Fleisch und Energie trennte. Ein rotoranges, kugelförmiges Gebilde entstieg Niams Körper.
    Die Seele eines Menschen, sichtbar durch den Zauber der Klarsicht, den Lorgyn gewirkt hatte, ein Zauber, der alles Magische und Energiegeladene hervorhob.
    Er schluckte, verlor sich in dem Glimmen und Tosen, das in der Seelenkugel herrschte, als leuchteten Sterne im Auge eines Orkans.
    Möge Iros – oder wer auch immer dich in sein Reich aufnimmt – über dich wachen, Niam.
    Er beendete den Zauber, und augenblicklich löste sich das Seelengewitter in seinen Händen auf, verflüchtigte sich, wurde blasser. Weg. Niam war nicht mehr da. Nur die Hülle, in der er gewohnt hatte, existierte noch.
    Lorgyn schluckte, und plötzlich fühlte er sich schwach und verwirrt.
    Keine Zeit verlieren, sondern weitermachen! hämmerten seine Gedanken. Niams Körper war im Sterben begriffen. Bald wären seine Organe unbrauchbar.
    Er atmete tief durch und ging auf die andere Seite des Bettes.
    Die Frau sieht gar nicht so krank aus, dachte Lorgyn plötzlich. Was, wenn sie nur die Quellen aufsucht, weil sie Rheuma hat, oder Gicht, oder irgendein anderes Gebrechen, mit dem man ohne weiteres steinalt werden kann?
    Er schlug sich mit der Faust gegen den Kopf, kniff die Augen zusammen.
    „Weiter!“, keuchte er, und bevor sich der nächste unerwünschte Gedanke manifestieren konnte, tauchte er ein in seine Magie. Er hatte mehr an Kraft eingebüßt als gedacht.
    Aber es genügte.
    Musste genügen!
    Er wiederholte das Ritual bei der Frau.
    Wie erwartet pulsierte das Leben in ihr stärker als in Niam der Grund, warum er ihre Seele für den Höhepunkt der Zauberkette aufgehoben hatte. Verdammt, aber sie wehrte sich wie eine Furie!
    „Komm schon!“, zischte er und kanalisierte mehr und mehr Kraft in ihren Körper. Es war um ein Vielfaches schwieriger als bei Tieren, und er hatte nicht damit gerechnet, einen derart harten Kampf auszufechten.
    Dann jedoch, mit einem

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