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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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räusperte sich. »Wir haben schon versucht, das Aufspürritual zu zweit durchzuführen, aber es ist uns nicht gelungen«, brummte er. »Obwohl Holmes und ich keineswegs schwache Magier sind, konnten wir nicht genug magische Energie aufbieten, um den Hut zu … verändern. Das Ritual wird normalerweise in einer größeren Gruppe durchgeführt – oder über einen viel längeren Zeitraum. Wir haben weder die Leute dafür noch die Zeit. Wir haben nur Sie, Jonathan. Zu unserem Glück tragen Sie Dunholms Ring, das vielleicht stärkste magische Artefakt, das man in ganz London finden kann.«
    »Also gut. Ich bin bereit«, sagte Jonathan. »Was muss ich tun?«
    Holmes nahm die Hände vom Rücken und zog einen Stuhl heran. »Setzen Sie sich, Mister Kentham. Sie auch, Brown. Wer weiß, wie lange das Ritual dauert.«
    Während die drei Männer Platz nahmen, hörte Jonathan ein Maunzen in seinem Rücken, und plötzlich sprang Watson, Holmes’ Geisterkatze, zwischen ihnen hindurch auf den Tisch. Neugierig strich das durchscheinend schimmernde Tier um den Hut herum und ließ sich dann direkt daneben nieder, um sich zu putzen.
    »Ach, Watson!«, rief Holmes verärgert aus. »Musst du wieder im Weg herumsitzen? Das macht sie gerne«, fügte er, an Jonathan gewandt, hinzu. »Wo immer ich mich hinsetze, um wichtige Arbeit zu erledigen, taucht sie garantiert wenige Minuten später auf, um sich mitten auf meinen Unterlagen breitzumachen. Ein furchtbar egozentrisches Geschöpf. Fort mit dir!« Er wedelte mit der Hand, um die Katze zur Seite zu scheuchen.
    Watson fauchte und schlug mit einer durchscheinenden Pfote nach ihm. Aber sie erhob sich, lief missmutig über den Tisch und sprang direkt auf Jonathans Schoß.
    »Hoppla!«, entfuhr es diesem. »Ich … äh …« Unsicher beobachtete er, wie die Katze sich einmal im Kreis drehte und dann auf seine Oberschenkel legte. Sie war federleicht. Langsam hob sie den Kopf und blickte Jonathan aus gelbgrünen Augen an, als wolle sie ihn herausfordern, es doch zu wagen, sich über sie zu beschweren. »Holmes?«
    Der Magier schnaubte belustigt. »Lassen Sie ihr ihren Willen! Dort stört sie uns ja nicht.« Er setzte wieder eine ernste Miene auf. »Also fahren wir fort. Jonathan, legen Sie nun Ihre Hand mit dem Ring auf den Hut.«
    Jonathan gehorchte. Auch Holmes und Randolph berührten den Bowler mit jeweils einer Hand.
    »Jetzt wird es etwas schwieriger. Versuchen Sie, in die Wahrsicht überzuwechseln.« In Holmes’ Augen trat der bekannte gelbliche Widerschein, der davon zeugte, dass der Magier selbiges soeben selbst getan hatte.
    Jonathan blinzelte. Er horchte in sich hinein auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, was er anstellen müsse, um auf die Magie zuzugreifen, die unkontrolliert durch seine Adern rauschte. Er schüttelte den Kopf, als er keinen fand. »Ich weiß nicht, wie«, gestand er.
    »Entspannen Sie Ihre Augen. Sie dürfen sich nicht verführen lassen, irgendetwas anzublicken. Weder mich noch die Wand hinter mir noch irgendetwas draußen vor dem Fenster. Sie müssen versuchen, an der Wirklichkeit vorbeizuschauen, ähnlich einem Mann, der tief in Gedanken versunken ist, nur dass Sie dabei nicht in Ihr Inneres blicken und alles um sich herum ausblenden. Wenn Sie diesen Zustand erreicht haben, werden Sie bemerken, dass an einzelnen Stellen vor ihren Augen glitzernde Risse oder Flecken auftauchen. Konzentrieren Sie sich auf diese, wehren Sie sich nicht gegen das im ersten Moment irritierende Gefühl, sondern lassen Sie zu, dass diese Risse aufbrechen, dass die Flecken größer werden und ihre gewöhnliche Wahrnehmung überlagern.«
    Jonathan bemühte sich, den beinahe mit hypnotisierender Ruhe vorgetragenen Anweisungen des Magiers Folge zu leisten, aber sosehr er auch darum kämpfte – oder vielleicht gerade weil er sich so sehr bemühte –, wollte es ihm einfach nicht gelingen, den Wechsel herbeizuführen. Ein- oder zweimal gelang es ihm, Risse in der Wirklichkeit heraufzubeschwören, wie sie ihm auch in der Nacht, nachdem Dunholm ihm den Ring gegeben hatte, zu schaffen gemacht hatten. Doch im nächsten Augenblick zog es ihn immer wieder mit Macht in die Normalsicht zurück. »Ich schaffe es nicht«, bekannte er mit einem Seufzen.
    »Sie müssen es schaffen«, drängte Randolph.
    Holmes gab der Geisterkatze ein Zeichen. »Watson, hilf ihm!«
    »Wie …?«, begann Jonathan und senkte den Blick.
    Die Katze setzte sich auf und sah ihn an. Ihre Pupillen waren ungewöhnlich geweitet,

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