Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
er auf eigene Faust Nachforschungen anstelle, da der Orden selbst dazu offensichtlich nicht imstande sei. Seine Ergebnisse hatte er Cutler jedoch nicht verraten wollen. »Niemand darf wissen, was ich treibe, Cutler«, hatte er gesagt. »Denn ich weiß nicht, wer im Augenblick Freund ist und wer Feind. Nur bei Ihnen bin ich mir sicher, und darum warne ich Sie: Passen Sie auf, und halten Sie die Augen offen. Der Mörder könnte auch hinter Ihnen her sein.«
Dann war er wieder verschwunden und hatte einen höchst beunruhigten Cutler zurückgelassen. Dass Randolph noch immer nicht wieder in der Guildhall aufgetaucht war, hieß entweder, dass er eine heiße Spur verfolgte … oder dass ihm womöglich etwas zugestoßen war. Unsinn , schob Cutler den Gedanken von sich. Brown ist viel zu schlau, um sich in irgendwelche Schwierigkeiten zu bringen, aus denen er alleine nicht mehr herauskommt.
Der Sekretär zuckte demonstrativ mit den Schultern. »Ich kann Ihnen auch nicht sagen, wo Randolph ist. Aber ich bin ja da.«
»Ganz richtig«, pflichtete Sedgewick ihm nickend bei. »Und da Sie vielleicht der Einzige sind, der, von Randolph abgesehen, Dunholm auf das Treueste ergeben war, wende ich mich nun nach zugegeben langem Zögern an Sie.«
Dass nun auch der Magispector durchblicken ließ, dass er sich nicht mehr sicher sei, wem er aus den Reihen des Silbernen Kreises noch vertrauen durfte, beunruhigte Cutler zutiefst. Die Lage geriet tatsächlich außer Kontrolle. Wo waren die Einigkeit und der gemeinsame Geist, die noch vor wenigen Tagen in diesen Hallen geherrscht hatten? Sie schienen gemeinsam mit dem Alten Mann dahingegangen zu sein. »Um Himmels willen, reden Sie endlich, Sedgewick!«
»Ja … ja, ich will es tun.« Der schmächtige Magispector beugte sich ein wenig vor. »Vor einigen Stunden wurde ich Zeuge eines höchst beunruhigenden Zusammentreffens. Aus Gründen, die ich Ihnen später erläutern möchte, hegte ich den Verdacht, dass Mary-Ann McGowan etwas mit dem Tod von Thomas Crowley und dessen reizender Frau zu tun haben könnte.«
»McGowan?«, entfuhr es Cutler. »Das ist doch unmöglich!«
Sedgewick hob abwehrend die Hände. »Warten Sie ab, was ich noch zu berichten habe. Da ich diese Unsicherheit aus der Welt schaffen wollte, die schwer auf meiner Seele lastete, suchte ich ihr Büro auf, doch bevor ich den Mut finden konnte anzuklopfen, tauchte der junge Mister Porter auf, der ihr ein Telegramm brachte. Kurz nachdem dieser wieder gegangen war, stürmte sie wutentbrannt aus ihrem Zimmer, und obwohl ich derlei Heimlichtuerei verabscheue, folgte ich ihr ungesehen. Und jetzt kommt es.«
Er atmete tief durch und erschauerte. »Sie ging zu Carlyle!«
Cutler runzelte die Stirn. »Das ist ihr gutes Recht. Beide sind Mitglieder des Inneren Zirkels. Vermutlich hatte sie etwas mit ihm zu besprechen.«
Sedgewicks Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. »Oh, das hatten die beiden in der Tat, das können Sie mir glauben. Denn das, was ich mithören konnte, als ich näher schlich und an der Tür lauschte, ist wahrhaftig erschreckend und empörend zugleich.« Er hob einen Zeigefinger. »Zunächst regte sich Miss McGowan ganz furchtbar über einen Mann auf, den sie nur den Franzosen nannte.«
Cutler hielt sich an seinem Stuhl fest, weil ihn ein Schwindel übermannte. »Sagten Sie Franzose?«
»Ja«, antwortete Sedgewick und blinzelte. »Ist Ihnen der Name ein Begriff?«
»Das ist er in der Tat«, bestätigte Cutler, dann wedelte er ungeduldig mit der Hand. »Aber reden Sie erst mal weiter.«
»Sie echauffierte sich darüber, dass es doch wohl nicht so schwer sein könne, zwei Magier zu verfolgen, die in einem Zug von Glasgow nach London unterwegs sind. Es scheint sich wohl um einen älteren Herrn und eine junge Dame zu handeln. Der Mann heißt McKellen, und er scheint Dunholm gekannt zu haben. Offenbar hofft er, den Ersten Lordmagier hier zu treffen, zumindest äußerte Miss McGowan Sorgen darüber, was geschehen könnte, wenn dieser von Dunholms Tod erfahren würde. ›Wir können jetzt keine fremden Magier in der Stadt brauchen‹, waren ihre Worte. ›Ganz besonders keine, die so stark sind, wie es diese zwei zu sein scheinen.‹ Offenbar hat dieser Franzose sie darüber in Kenntnis gesetzt.«
Nachdenklich legte Cutler die rechte Hand ans Kinn und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Lippen. »Albert hat nie von einem Mann namens McKellen gesprochen. Ich frage mich, woher er ihn kennt. Und ich
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