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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Sie mitgenommen, obwohl Sie überhaupt nicht eingeladen waren! Und Sie haben alles kaputtgemacht!« Am liebsten hätte er Holmes eine schallende Ohrfeige verpasst, aber er beherrschte sich.
    Der Magier starrte ihn mit gerötetem Gesicht an. Für einen Moment herrschte angespanntes Schweigen. Holmes blinzelte, dann räusperte er sich. »Ja, sehr peinlich – selbst für meine Verhältnisse«, gestand er ungewöhnlich kleinlaut. »Ich war mir so sicher, in Delacroix den Franzosen erkannt zu haben. Diese anmaßende Art, das selbstsichere Lächeln, all die Geheimnistuerei.«
    »Aber wieso mussten Sie ihn unbedingt innerhalb des Hotels angreifen?«
    »Ich wollte nicht, dass er mir entwischt.«
    »Und nachdem Sie ihm den ersten Schlag verpasst haben und er sich nicht magisch wehrte … Kam Ihnen das nicht verdächtig vor? Warum haben Sie bloß weiter auf ihn eingeschlagen?«
    Betreten schaute Holmes zu Boden. »Ich gestehe, ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist.«
    »Aber ich weiß es«, eröffnete ihm Jonathan zornig. »Sie sind frustriert, weil all unsere bisherigen Nachforschungen zu dem mysteriösen Tod von Dunholm und Crowley absolut nichts erbracht haben. Wir sind dem echten Franzosen und seinen Schergen keinen Schritt näher als gestern um diese Zeit. Er könnte sich überall in London aufhalten und vielleicht schon seinem nächsten Opfer auflauern. Ich finde diese Vorstellung genauso grauenvoll wie Sie, aber es ist keine Lösung, sich zu betrinken und dann einen unbescholtenen Menschen anzugreifen, nur weil Ihnen seine herablassende Art nicht gefällt.« Er sah Holmes herausfordernd an. »Sagen Sie irgendetwas!«, forderte er ihn auf.
    »Es tut mir leid«, sagte der Magier. Dann bekam er einen Schluckauf. Jonathan schüttelte nur den Kopf. Wie er so zusammengesunken an Randolphs Schulter lehnte, sah er aus wie ein zerzaustes Häufchen Elend.
    »Was machen wir jetzt?«, meldete sich Randolph gedämpft zu Wort.
    Jonathan rieb sich mit zwei Fingern über die Nasenwurzel. Was geschehen war, war geschehen. Daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern, so ärgerlich es auch sein mochte. Auf einmal fühlte er sich müde. »Vielleicht sollten wir alle einfach nach Hause gehen und uns ausschlafen. Es war ein langer und alles in allem nicht sonderlich erfreulicher Tag. Morgen, noch vor der Arbeit, werde ich Elisabeth einen Brief schreiben und versuchen, Ihr das Ganze als höchst bedauerliches Missverständnis zu schildern. Und nachmittags, wenn ich Feierabend habe, treffen wir uns bei Holmes wieder und schmieden neue Pläne.«
    Sie handelten, wie Jonathan es vorgeschlagen hatte. Als Erstes brachten sie Holmes nach Hause, und anschließend fuhr Randolph Jonathan zum Finsbury Square. Jonathan begab sich auf sein Zimmer, schloss die Tür ab und ließ sich noch vollständig bekleidet auf sein Bett fallen. Er hob die Hand mit dem Finger, an dem Dunholms magischer Ring steckte. Schweigend betrachtete er ihn, und ihm drängte sich die Frage auf, wie sein Leben nur dermaßen aus den Fugen hatte geraten können.

 
    kapitel 12: der sturm bricht los

    »London. Am gestrigen Abend kam es während eines Empfangs des französischen Botschafters im Savoy Hotel zu einem Eklat, als drei nicht geladene Gäste, die sich unter noch ungeklärten Umständen Zugang zu der geschlossenen Gesellschaft erschleichen konnten, über einen französischen Militärattaché herfielen und diesen in eine Schlägerei verwickelten. Die Übeltäter wurden sofort ergriffen und des Hauses verwiesen. Der anwesende britische Abgeordnete James Thomas Holbrook sprach eine formelle Entschuldigung aus.«
    – The Daily Telegraph, 21. April 1897
    21. April 1897, 8:40 Uhr GMT
    England, Carlisle, Bahnhof
    »Kendra, mein Kind, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte Giles McKellen, als er in das Zimmer der kleinen Pension trat, in der sie sich am gestrigen Abend eingemietet hatten, nachdem sie spät, aber wohlbehalten in Carlisle eingetroffen waren.
    Kendra sah ihn mit fragendem Blick an. Sie war gerade damit beschäftigt gewesen, ihre Haare in einer Schüssel zu waschen, die auf einer Kommode stand, und als sie den Kopf hob, rann ihr kaltes Wasser übers Gesicht und den Hals hinunter in den Ausschnitt ihres Untergewands. Rasch nahm sie sich das bereitliegende Handtuch. »Was ist los?«, wollte sie wissen, während sie ihre Haare trocken rieb.
    Ihr Großvater ging zu dem kleinen Tisch, der neben dem einzigen Fenster des Zimmers stand, und setzte

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