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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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verfehlt hatte – sei es, weil sie die Tür abgelenkt hatten oder ihr ausgewichen waren oder weil sein blinder Wurf schlichtweg ungenau gewesen war. Er nahm sich nicht die Zeit, das herauszufinden.
    Dunholm eilte ins Innere des Ostmarkts hinein. Kühle, vom süßlichen Geruch geschlachteten Fleisches geschwängerte Luft umfing ihn. Leere hölzerne Tische und Schubkarren standen herum, und um die schlanken metallenen Stützsäulen, die zur Decke hinaufführten, klirrten die Ketten und Haken, an denen die Händler in den frühen Morgenstunden ihre neue Ware, ausgeweidete Rinder- und Schweineleiber, aufhängten.
    Dunholm blickte sich hektisch um. Bislang war er immer nur tagsüber hier gewesen, wenn der Fleischmarkt vor Leben pulsierte, und trotz der dreißig Fuß hohen Decke hatte der Bau stets ein Gefühl der unübersichtlichen Enge in ihm hervorgerufen. Jetzt musste er feststellen, dass es in der Halle sehr viel weniger Möglichkeiten gab, sich zu verbergen – oder aber eine gute Verteidigungsposition zu finden –, als er angenommen hatte. Der dreihundert Fuß lange Mittelgang bot überhaupt keine Deckung, und sich hinter einem der Verkaufstresen zu verstecken schien nicht ratsam, denn es gab keinerlei Fluchtweg, falls seine schattenhaften Verfolger ihn aufspürten – und irgendwie befürchtete Dunholm, dass sie trotz seiner Gabe, sich zu tarnen, dazu imstande sein würden.
    Sein Blick fiel auf eine der engen Wendeltreppen zur Rechten, die zu einem schmalen metallenen Steg mit verziertem Eisengeländer führte. Besser als nichts , entschied er.
    Während er auf die Treppe zurannte, wechselte er für einen kurzen Moment in die Normalsicht, um nicht über irgendein Hindernis zu stolpern, das sich in der Wahrsicht vor ihm verbarg, weil es zu klein oder weil seine Aura zu unscheinbar war. Dabei bemerkte er zum ersten Mal, wie finster es hier drinnen eigentlich war. Keine der zahlreichen Lampen, die an ihren Gasleitungen von der Decke hingen oder aus den Säulen herausragten, brannte, und das fahle, von draußen durch die schrägen Dachfenster einfallende Mondlicht reichte kaum bis zum Boden.
    Als wolle ihn die Magie dafür strafen, dass er nicht der Wahrsicht vertraute, stolperte er just in diesem Augenblick über eine Unebenheit am Boden. Er schaffte es mit knapper Not, sich am Treppengeländer festzuhalten und so einen Sturz zu vermeiden.
    »Dunholm!«, hallte eine Stimme vom Eingang her durch die Halle.
    Noch während er herumwirbelte, wechselte er zurück in die Wahrsicht. Ihm blieb gerade genug Zeit, sich mit einem fadenverstärkten Ruck seines Arms um das verzierte Geländer herumzuziehen, bevor ein halbes Dutzend Fleischerhaken gegen seine Deckung prasselte. Dummköpfe!, fuhr es ihm durch den Sinn. Man warnt seinen Gegner nicht.
    Er streckte die Arme aus und erfasste mit einer weit ausholenden Bewegung die drei nächstgelegenen Verkaufstresen. Sie waren aus schweren dunklen Brettern zusammengenagelt worden, und es bedurfte für gewöhnlich sicher mindestens zweier kräftiger Männer, um sie überhaupt vom Fleck zu bewegen. Aber die Magie war ihren Anwendern ein machtvoller Verbündeter, insbesondere dann, wenn diese so erfahren und von den chaotischen Energien erfüllt waren wie Albert Dunholm.
    Mit einem ohrenbetäubenden Krachen zersplitterten die gewichtigen Geschosse an der Wand neben der Eingangstür zur Halle. Dunholm hörte einen Aufschrei und sah eine schimmernde Silhouette zu Boden gehen, eine zweite warf sich zur Seite. Von den beiden anderen Verfolgern war im Augenblick nichts zu sehen. Aber sie waren sicher nicht weit entfernt.
    Hastig erklomm Dunholm die Stufen der Wendeltreppe bis zu dem metallenen Laufsteg. Das Gitter schepperte unter seinen Schuhsohlen, während er in gut fünfzehn Fuß Höhe zum anderen Ende der Halle eilte. Sein Herz stampfte wie der Kolben einer Dampflok in seiner Brust, und sein Atem ging kurz und flach. All sein Geschick als Magier, seine Gaben, die verschiedenen Sphären der Magie zu erfassen und zu manipulieren, vermochten ihm hier nicht zu helfen. Ich bin einfach zu alt für nächtliche Leibesertüchtigungen wie diese.
    Hinter ihm hallten Schritte auf dem Laufsteg. Einer seiner Verfolger hatte sich erneut an seine Fersen geheftet. »Geben Sie auf, Dunholm!«
    Dunholm erkannte die Stimme des Mannes nicht. Wer auch immer seine Angreifer waren, er nahm an, dass es sich um jüngere Ordensmitglieder handelte, von denen Wellington mehr als nur ein paar in ihrer

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