Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
ihrer Feder.
    Giles blickte sie wieder an und nickte. »Ja. Dein Vater war sogar noch mächtiger als deine Mutter, was vermutlich daran lag, dass sie ihre Kräfte von mir geerbt hatte, während er selbst ein Magier der ersten Generation war, wenn man so will.«
    »Der ersten Generation?«, fragte Kendra.
    »Das erkläre ich dir ein anderes Mal«, sagte ihr Großvater. »Wichtig ist nur, dass deine Mutter das, was ihr an eigener Stärke fehlte, durch eine unstillbare Neugierde und eine beachtliche Begabung im Fadenweben wettmachte. Diese Neugierde war übrigens auch deinem Vater zu eigen. Sie beide, James und Ellie, verspürten diesen Drang, zu erforschen, was die Magie im Innersten zusammenhält. Ich habe sie mehr als einmal gewarnt, dass sie zu rasch zu weit gehen würden, dass sie mit Urgewalten spielten, die sie nicht würden beherrschen können, wenn sie erst einmal versehentlich entfesselt waren. Deine Mutter hielt das für die übertriebene Fürsorge ihres alten Vaters. Sie war ein Wildfang und ein Dickkopf, genau wie du.« Zum ersten Mal, seit Kendra ihn kannte, lächelte ihr Großvater, als er sie so nannte. Normalerweise hatte er diese Worte unwirsch gebrummt, so als wäre sie für ihn ein verzogenes Kind.
    Kendra spürte, wie ein ungewohntes Gefühl der Zuneigung zu dem alten Mann in ihr aufstieg. »Du hast sie sehr geliebt, nicht wahr?«
    Er lächelte. »Natürlich. Sie war meine Tochter. Umso schmerzlicher war es für mich, mit ansehen zu müssen, wie sie mir langsam entglitt. Wie sie mehr und mehr der Versuchung erlag, ihren eigenen Weg zu gehen, bestärkt durch James’ frei denkenden Geist. Ich konnte nichts weiter tun, als zu hoffen, dass ich mich irrte. Das war leider nicht der Fall.« Er wandte erneut das Gesicht ab und starrte blicklos die Straße hinunter. »Es kam, wie es kommen musste. Die beiden trieben das Spiel zu weit. Sie versuchten die magischen Energien auf eine Weise zu manipulieren, die ihre Begabung und ihr Verständnis übertraf. Die Folgen machten dich zur Waise …« Er ballte die Linke zur Faust und schlug schwach, wie ein Mann, den ein schweres Schicksal all seiner Lebenskraft beraubt hat, auf den hölzernen Boden der Ladefläche.
    Und auf einmal verstand Kendra, warum Giles McKellen all die Jahre so verschlossen gewesen war. Er hatte sie schützen wollen. Er hatte verhindern wollen, dass sie seiner Welt zu nahe kam und dabei die Magie für sich entdeckte.
    »Es fiel mir nicht leicht«, sagte ihr Großvater, als habe er ihre Gedanken gelesen. »Aber so gerne ich öfter für dich da gewesen wäre … Das Risiko war groß, dass diese Nähe zu einer Gefahr für dich geworden wäre. Du bist deiner Mutter sehr ähnlich, in vielerlei Hinsicht. Ich fürchtete, du könntest, genau wie sie, zu neugierig für dein eigenes Wohl sein und letztlich das gleiche Schicksal erleiden wie Ellie. Daher habe ich getan, was ich konnte, um dich von aller Magie fernzuhalten und in ein gewöhnliches Leben zu zwingen. Dass du deine Gaben von selbst entdecken könntest, dass du sie in deinen eigenen Ritualen – und mögen sie noch so mädchenhaft naiv sein – weiterentwickeln würdest … Damit hatte ich nicht gerechnet.«
    »Ich … ich habe sie nicht von selbst entdeckt«, gestand Kendra zögernd. Auf die fragende Miene ihres Großvaters hin öffnete sie ihre Umhängetasche, zog das Buch ihrer Mutter hervor und zeigte es ihm.
    Giles nahm es erstaunt entgegen. »Wo hast du das denn her?«
    »Ich habe es in einer Truhe gefunden mit alten Sachen aus dem Haus meiner Eltern, als ich vor zwei Jahren bei dir zu Gast war – in dem Sommer nach der Trennung von Cameron.«
    »Ich erinnere mich …«
    »Als du mich nach einigen Tagen hinausgeworfen hast, habe ich es mitgenommen.« Kendra warf ihm einen schuldbewussten Blick zu. »Wenn ich jetzt sagen würde, es täte mir leid, dann wäre das gelogen, denn eigentlich war es das Beste, was mir in meinem Leben widerfahren ist, seit ich alleine bin.«
    Mit resignierter Miene gab ihr Großvater Kendra das Buch zurück. »Es ist, wie es ist«, sagte er. »Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, um zu verhindern, dass du die Magie für dich entdeckst, und ich nehme an, dass ich dich auch nicht davon abhalten kann, den Weg weiterzugehen, den du eingeschlagen hast.« Er seufzte. »Nun, vielleicht ist es auch ganz gut, dass es so kam, wie es gekommen ist. Endlich haben all die Heimlichkeiten ein Ende. Endlich muss ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, was du über

Weitere Kostenlose Bücher