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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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musste. »Der Bote sagte, das Telegramm sei für Lordmagier Dunholm und von höchster Dringlichkeit. Aber Lord Dunholm ist ja tot. Wem soll ich das Telegramm nun bringen?«
    McGowan spürte, wie sich ihr die Nackenhärchen aufstellten. Natürlich konnte es ein Zufall sein, dass gerade jetzt ein Telegramm für den ehemaligen Ersten Lordmagier eintraf. Aber McGowan glaubte nicht an Zufälle. Und noch viel weniger glaubte sie daran, dass es sinnvoll war, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen, wenn man eingreifen und die Zukunft mit eigener Hand und eigenem Geschick beeinflussen konnte. »Ich denke, Lord Cheltenham sollte die Botschaft erhalten. Er ist immerhin der amtierende Erste Lordmagier, bis es zu einer ordentlichen Ratsversammlung und einer Neuwahl durch den Inneren Zirkel kommt.« Sie streckte die Hand aus. »Sie haben Glück. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihm. Geben Sie mir das Telegramm! Ich werde es überbringen.«
    »Äh … ja gut.« Porter wirkte nicht ganz überzeugt, aber er konnte einem erfahreneren Ordensmitglied wohl kaum widersprechen. Er reichte ihr das Telegramm und blickte sie erwartungsvoll an.
    »Was gibt es noch, Mister Porter?«, fragte McGowan und ließ einen leichten Unwillen in ihre Stimme einfließen. »Haben Sie nichts zu tun?«
    Dem Jungen schoss das Blut ins Gesicht. »Doch … natürlich. Bis bald, Miss Mary-Ann.«
    Himmel, steh mir bei! , dachte McGowan, während er sich eilig entfernte. Ein weiterer junger Verehrer. Na, mein Bürschchen, lass dir erst mal einen Bart wachsen, der eindrucksvoller ist als dieser Flaum, bevor du dich mir wieder näherst. Oh, ich vergaß … Dazu wirst du wohl leider keine Zeit mehr haben. Zufrieden lächelnd wandte sie sich um und öffnete das Kuvert. Die Nachricht, die sich darin befand, war ebenso unzweideutig wie kryptisch.
    AN ALBERT DUNHOLM +++ DRINGEND +++ BIN MIT MEINER ENKELIN AUF DEM WEG NACH LONDON STOPP +++ TREFFEN MORGEN ABEND UM 10 UHR MIT DEM ZUG VON GLASGOW EIN STOPP +++ RUFEN SIE DIE WÄCHTER ZUSAMMEN STOPP +++ ICH GLAUBE , DIE QUELLE WURDE GEFUNDEN STOPP +++ MCKELLEN
    McKellen , durchfuhr es McGowan. Verflucht, wer ist das? Wieso weiß er von der Quelle? Und wer sind diese Wächter? Sie spürte eine leichte Panik in sich aufwallen. Sie musste unbedingt Carlyle von dieser unerwarteten Wendung der Ereignisse in Kenntnis setzen. Möglicherweise war es notwendig, noch weitere Schritte einzuleiten, bevor Wellington nach London zurückkehrte.
    Sie faltete das Telegramm, steckte es in das Kuvert zurück, hob den Blick – und erstarrte. Aus dem Türrahmen des nahen Schriftenarchivs blickte ihr Thomas Crowley entgegen.
    »Sie wollten soeben zu Lord Cheltenham?« Es war halb eine Frage, halb eine spöttische Feststellung. »Das erfreut mich aber. Vielleicht sollte ich Sie begleiten. Ich wollte auch noch mit dem stellvertretenden Ersten Lordmagier sprechen.« Nachdenklich legte er den Zeigefinger an die Lippen. »Ach, warten Sie … Wohnt Lord Cheltenham heute Nachmittag nicht einer Sitzung im Palace of Westminster bei? Wie konnte ich das nur vergessen! Er hat es doch gestern Nacht am Ende unserer Besprechung ausdrücklich noch einmal erwähnt.« Mit gespielter Verwunderung hob er eine Augenbraue. »Waren Sie nicht auch zugegen?«
    »Was wollen Sie?«, zischte McGowan, die es hasste, wenn man so mit ihr spielte.
    Der schwarz gekleidete Oberste Archivar und Geheimnisträger des Ordens trat auf sie zu und hob eine Hand. »Geben Sie mir das Telegramm, Miss Mary-Ann .« Seine Mundwinkel zuckten. Crowley wusste sehr wohl, dass sie diese Anrede nicht ausstehen konnte, insbesondere nicht aus dem Mund von Männern, die ihr wahres Alter kannten und die auf diese Weise ihrer Verachtung gegenüber McGowans Eitelkeit und Jugendwahn , wie sie es nannten, Ausdruck verliehen. Offensichtlich wollte er sie reizen und vielleicht sogar zu einer Dummheit verleiten.
    Sie werden auch noch Ihre gerechte Strafe erhalten , dachte McGowan zornig. Laut sagte sie: »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich der Ansicht bin, dass es in meinen Händen besser aufgehoben ist als in Ihren. Und nachdem Sie es ohnehin schon gelesen haben, benötigen Sie es jetzt ja nicht mehr.« Er hielt ihr auffordernd die Hand entgegen.
    McGowan knirschte mit den Zähnen. Ihr blieb keine andere Wahl, als der Aufforderung nachzukommen, denn als Geheimnisträger hatte Crowley das Recht, das Telegramm stellvertretend für Cheltenham einzufordern. Sie würde schon Gewalt anwenden müssen, um zu

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