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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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verhindern, dass er von dessen Inhalt erfuhr. Und er mochte sie so viel reizen, wie er wollte; sie war bestimmt nicht so dumm, ihn – oder irgendein anderes Ordensmitglied – innerhalb der Mauern der Unteren Guildhall anzugreifen. Selbst wenn sie Crowley mit einem Überraschungsangriff hätte treffen können – und sie bezweifelte stark, dass er nicht auf der Hut war –, wäre die Magieanwendung nicht unbemerkt geblieben, und nur Augenblicke später hätte sie sich mit Drummond und seinen Schergen auseinandersetzen müssen. Und den verrückten Schotten wollte sie weiß Gott nicht zum Feind haben – zumindest noch nicht.
    Wortlos übergab sie dem Archivar das Kuvert.
    Mit einem dünnen Lächeln deutete Crowley eine Verbeugung an, als er es entgegennahm. Ohne mit der Wimper zu zucken, holte er das Telegramm hervor und las es. Auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte, und seine Züge verfinsterten sich. Es schien, als wisse er im Gegensatz zu McGowan den Worten durchaus einen Sinn zuzuschreiben. Diese Erkenntnis beunruhigte sie beinahe noch mehr als die Botschaft dieses McKellen selbst. Rasch faltete er das Papier wieder zusammen und steckte es samt Umschlag in die Innentasche seiner Jacke. »Danke, Miss McGowan! Das war sehr aufschlussreich. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Ich habe zu tun.«
    »Natürlich«, erwiderte McGowan steif, während sie mit aller Macht versuchte, ihre Wut zu verbergen. »Wir sehen uns später, Mister Crowley.«
    »Mit Sicherheit.« Er trat einen Schritt zurück, vollführte eine elegante Drehung auf der Stelle und verschwand dann den Gang hinunter in Richtung der Ordensbibliothek.
    McGowan wünschte sich, sie wäre zu Hause in ihren eigenen vier Wänden und könnte irgendwelches Porzellan an ebendiese schleudern. Leider blieb ihr ein derartiges Ventil für ihren Zorn verwehrt. Ruckartig wandte sie sich um und rauschte in die andere Richtung davon.
    Sie passierte eine der Marmorsäulen, die den breiten Korridor in regelmäßigem Abstand säumten. Daneben stand ein bauchiger Steintopf, aus dem ein dunkelgrüner Farn seine dichten, breiten Wedel in die Höhe streckte. Ohne einem von beidem sonderliche Aufmerksamkeit zu schenken, wollte McGowan weitereilen, als sie plötzlich wie aus dem Nichts gepackt und hinter die Zierpflanze gezogen wurde.
    Sie wollte schreien, doch eine unsichtbare Hand presste sich auf ihren Mund. »Seien Sie still, ich gehöre zu Ihnen«, raunte jemand mit gedämpfter Stimme.
    Sofort wechselte McGowan in die Wahrsicht. Verblüfft schnappte sie nach Luft, denn auch dort sah sie nichts als die zuckenden Fäden des Farngewächses und das allgemeine Strömen der magischen Energien, die in den Fluren und Hallen der Unteren Guildhall naturgemäß besonders stark und unruhig waren.
    Bevor sie sich allerdings entscheiden konnte, ob sie um Hilfe rufen sollte oder nicht, begann die Luft vor ihren Augen zu zittern, und eine Aura bildete sich aus dem Fadenwerk heraus. Fäden bogen und verzogen sich, während sie zielstrebig die Form eines Menschen annahmen. Es war ein bizarrer Vorgang, so als würde ein Chamäleon, das zuvor perfekt verborgen in einem Gebüsch gesessen hatte, allmählich die Farbe wechseln und sich dadurch dem Beobachter zu erkennen geben. McGowan fiel wieder in die Normalsicht zurück und sah einen Mann in einem langen Mantel vor sich auftauchen, der sie mit dem linken Arm fest umfangen hielt und die behandschuhte Rechte auf ihren Mund gelegt hatte. Sein Gesicht war von einem Schal und einer Brille mit runden, dunkel getönten Gläsern verdeckt, und auf dem Kopf trug er einen Hut mit breiter Krempe.
    Obgleich seine ganze Erscheinung einen kaum zu unterdrückenden Fluchtinstinkt in ihr auslöste, zwang sich McGowan, ihren Körper zu entspannen. Er war tatsächlich einer von ihnen. Genauer gesagt: Er war ihr mit harten britischen Pfund teuer bezahltes Werkzeug.
    Er deutete ein Nicken an und nahm die Hand von ihrem Mund.
    »Kann man in diesen Hallen keine fünf Schritte gehen, ohne dass einem irgendjemand auflauert«, beschwerte sich McGowan flüsternd. »Was tun Sie hier? Sie sollten nicht hier sein!«
    »Ich wollte mich ein wenig umsehen«, gab der Fremde zurück. »Meine Freunde – und Feinde – besser kennenlernen.«
    »Das ist Wahnsinn!«, zischte McGowan und blickte sich unruhig um. Im Augenblick war der Korridor leer, aber das konnte sich jeden Augenblick ändern. »Ihre Anwesenheit bringt uns alle in Gefahr.«
    Der Schal bewegte sich

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