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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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gerissen wurde und dass irgendjemand zentnerschwere Stände zerschmettert hat. Wie stark sollen diese Männer denn gewesen sein?«
    »Oh, unterschätze nicht die Muskelkraft eines Mannes, der tagaus, tagein schwere körperliche Arbeit verrichtet«, hielt Robert dagegen. »Natürlich dürfen wir unsere schmächtigen Literatenleiber hier nicht als Maßstab anlegen. Ich würde das nicht ganz von der Hand weisen. Aber weiter: Dein unbekannter Gentleman bekommt das Treiben zufällig mit, und weil er mutig, aber dumm ist, droht er den Trunkenbolden mit der Polizei. Als die Burschen im nächsten Moment auf ihn losgehen, bemerkt er seinen Irrtum und versucht zu fliehen. Die Täter verfolgen ihn bis in besagte Seitengasse, verletzen ihn schwer und flüchten unerkannt.«
    Mit triumphierender Miene spießte er Jonathan mit einem ausgestreckten Zeigefinger auf. »Nun kommst du ins Spiel. Aufgrund deines Aufzugs und deines Benehmens sieht der Alte in dir einen Ehrenmann, und er vertraut dir, bevor du losrennst, um Hilfe zu holen, seinen Ring an. Vielleicht ist es ein Erbstück, etwas von großem Wert, und er hat Angst, dass irgendein weniger vertrauenswürdiger Charakter seine Notlage ausnutzen und ihn bestehlen könnte. Er könnte ein Adliger gewesen sein, was auch erklären würde, dass später eine Kutsche mit seinem Wappen aufgetaucht ist, um ihn zu holen. Seine Bediensteten haben ihn gesucht und sind dabei die Wege abgefahren, die er an diesem Abend am wahrscheinlichsten gegangen sein würde. Deine Übelkeit und Ohnmacht schließlich halte ich für eine nervliche Überreizung deines Körpers. Schon auf dem Heimweg vom Hyde Park warst du wegen Elisabeth irgendwie angespannt. Und dann triffst du auf einen Mann, der Opfer eines Verbrechens wurde und in seinem eigenen Blut schwimmt. Das kann einen Mann wahrlich aus dem Gleichgewicht bringen.«
    Jonathan hob die Hände, um seinem Freund Einhalt zu gebieten. »Robert, es tut mir leid. Deine Theorie ist schön und gut, aber all die kleinen Details wollen nicht passen. Was ist mit dem seltsamen Ziehen, das ich verspürt habe?«
    »Ein Windhauch, der durch die hohen, schmalen Gassen wehte«, behauptete Robert.
    »Was mit den glühenden Augen, die der Mann hatte?«
    »Eine Spiegelung des Gaslichts der nahen Straßenlaterne.«
    »Und dieser Randolph?«
    »Offensichtlich einer seiner Diener. Er gehörte zu den Männern in der Kutsche, und der Alte schickte ihn hinter dir her, nachdem sie ihn gefunden hatten.«
    »Aber warum?«
    »Weil er dich wissen lassen wollte, dass es ihm wieder gut geht?«
    Jonathan schüttelte den Kopf. »Nein, das kann nicht sein. Dieser Randolph erwähnte den Alten mit keinem Wort. Er fragte auch nicht nach dem Ring. Und dann ist da noch dieser Vogel, dieser Rabe, der ihn begleitete und den ich heute vor der Polizeiwache wiedergesehen habe.«
    Robert hob warnend einen Finger. »Bist du wirklich sicher, dass es genau jener Rabe gewesen ist? Es gibt viele Raben in London. Woran willst du ihn wiedererkannt haben?« Er trat näher an den Sitzenden heran. »Jonathan, ich weiß, dass du einiges durchgemacht hast, und einiges davon mag dir ungewöhnlich, ja geradezu übernatürlich erscheinen. Aber es war dunkel gestern, du warst müde und unglücklich. Bist du sicher, dass sich wirklich alles so zugetragen hat, wie du es in Erinnerung hast?«
    Schweigend biss sich Jonathan auf die Lippen. Nein, genau genommen war er sich alles andere als sicher. »Aber was ist mit den Greifen geschehen? Wohin sind die Statuen so spurlos verschwunden?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen«, gestand Robert mit einem Schulterzucken. »Ich tippe auf einen ganz gewöhnlichen Diebstahl, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie die Schurken vorgegangen sind. Dazu müssten wir vielleicht einen Kriminalisten befragen.« Er deutete auf Jonathans linke Hand. »Jon, mein Junge, was hältst du davon, wenn wir uns dem einzigen handfesten Beweis widmen, der uns im Augenblick vorliegt?«
    »Einverstanden«, sagte dieser mit einem Nicken. »Es befindet sich eine Art Runeninschrift auf dem Ring, schau her.« Er hielt die Hand unter seine Schreibtischlampe und bewegte sie leicht im Licht hin und her, sodass man die hauchzarte Gravur erkennen konnte.
    Robert beugte sich vor. »Kannst du den Ring nicht abnehmen?«
    »Leider nein«, antwortete Jonathan. »Mit Ziehen und Zerren jedenfalls war es nicht zu bewerkstelligen.« Er versuchte es noch einmal, aber wieder ohne Erfolg. »Ich will diesem

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