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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Innere.
    Die kurze Fahrt verbrachten sie schweigend, nachdem Randolph Jonathan klargemacht hatte, dass er ihm keine Fragen beantworten würde, bevor sie nicht ihr Ziel erreicht hätten. Jonathan nutzte die Zeit, um sein Gegenüber aus den Augenwinkeln zu mustern. Jetzt, da Randolph ihm gegenübersaß, hatte sich der Saum seines Mantels ein Stück gehoben, und auch wenn Jonathan im Dunkel der Kutsche nicht viel erkennen konnte, hatte er doch das Gefühl, dass mit den Schuhen des Mannes irgendetwas nicht stimmte. Sie wirkten seltsam klobig, so als habe er zwei Klumpfüße. Auch seine Beine machten, soweit sich das unter dem Mantel erkennen ließ, einen irgendwie deformierten Eindruck, als hätte er sie sich vor Jahren einmal gebrochen und als wäre der Bruch damals nicht ordentlich verheilt. Das alles mochte natürlich den seltsamen Gang erklären, mit dem der andere sich bewegte.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Randolph ein wenig unwirsch, und Jonathan bemerkte, dass er ihn wohl etwas zu auffällig angestarrt hatte.
    Rasch wandte er den Blick ab und sah seinem Begleiter in die Augen. »Äh, nein, kein Problem. Verzeihen Sie.«
    Randolph grunzte nur und nickte.
    Das Old Man’s erwies sich als kleines Pub in einer der schmalen Gassen nördlich von St. Pauls. Die Fenster bestanden aus gelben Butzenscheiben, und über der hölzernen Eingangstür hing ein Schild, auf dem in verschnörkelten Lettern der Name des Pubs geschrieben stand. Nachdem Grigori sie mit der Kutsche am Rand der Gasse abgesetzt hatte und dann davongefahren war, um das Gespann auf dem Kirchhof südlich der Kathedrale zu parken, gingen Jonathan und Randolph gemeinsam die letzten Schritte zu Fuß. Der Mann in dem Kutschermantel öffnete die Tür und ließ Jonathan vorgehen.
    Im Inneren erwartete ihn ein in die Tiefe reichender Raum mit niedriger Decke. Direkt neben dem Eingang befand sich ein hoher Tresen mit einigen Hockern, während im hinteren Teil mehrere Tische mit Stühlen in abgetrennten Nischen standen. Obwohl auf jedem der schweren Tische eine dicke Kerze brannte und hinter dem Tresen zwei Gasleuchten hingen, war der Schankraum recht düster, was nicht zuletzt an den zahlreichen Holzbalken im Fachwerkstil lag, die den Raum unterteilten und die mit allerlei kuriosem Krimskrams behängt und umstellt waren. Alte Musikinstrumente fanden sich dort neben schwarz-weißen Fotografien von Männern mit Tropenhüten und eindrucksvollen Gebirgspanoramen. Verstaubte bauchige Rumflaschen gesellten sich zu Steinschlossrevolvern und Buddelschiffen. In einer Ecke lag auf einem hohen Querbalken etwas, das wie ein vertrockneter Minialligator aussah, und am fernen Ende des Tresens stand ein glockenförmiger Messingvogelkäfig, in dem eine ausgestopfte und ziemlich zerrupft aussehende Krähe saß.
    »Was ist das denn für ein seltsamer Laden?«, wollte Jonathan wissen, während er mit staunender Miene die Einrichtung begutachtete.
    »Das ist das Old Man’s «, erwiderte Randolph schmunzelnd. »Nur für ausgewählte Gäste. Es wird Ihnen gefallen. Da kommt unser Gastgeber, Old Man.«
    Er deutete auf einen kleinen, rundlichen Mann mit Schürze und hochgekrempelten Hemdsärmeln, der sich ihnen mit zwei leeren Biergläsern näherte. Sein dunkelblondes Haar wurde schon schütter und war mit reichlich Pomade aus der fliehenden Stirn nach hinten gekämmt. Aber das verschmitzte Lächeln, das auf seinem von einem kurzen, struppigen Bart gezierten Gesicht lag, verlieh ihm ebenso wie seine im Licht der Kerzen funkelnden blauen Augen eher das Aussehen eines gutmütigen Kobolds als das eines alten Mannes.
    »Guten Abend, Randolph! Schön, dass du mal wieder vorbeischaust. Es ist ein paar Tage her.«
    »Geschäfte«, sagte Randolph nur. »Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest.«
    Der Wirt machte eine abwehrende Handbewegung, während er hinter den Tresen trat und die Gläser abstellte. »Käme mir nie in den Sinn zu fragen, was du getrieben hast. Wer ist dein Freund?« Er warf Jonathan einen neugierigen Blick zu.
    »Mein Name ist Jonathan Kent…«, begann Jonathan, doch er wurde von seinem Begleiter unterbrochen. »Er gehört zu Dunholm und mir.«
    »Verstehe«, sagte Old Man und tunkte die Gläser in ein Spülbecken mit nicht mehr ganz frischem Wasser. »Apropos Dunholm. Die Vögel pfeifen ein paar komische Sachen von den Dächern.«
    »So?«, sagte Randolph. »Was pfeifen sie denn?«
    »Dass der arme Knabe ein paar gesundheitliche Probleme hat – ein paar sehr

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