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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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widerspenstigen Kleinod heute Abend mal mit Seifenlauge zu Leibe rücken. Aber bis dahin …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Na schön!«, sagte Robert. »Ich bin ohnehin kein Spezialist für alte Schriften. Doch vielleicht sollten wir den Ring Professor Billingsley im Club zeigen. Ich sprach jüngst mit ihm und erfuhr dabei, dass er zwar Naturkundler ist, aber ein Faible für Archäologie und Okkultes hat. Möglicherweise kann er uns weiterhelfen. Wenn du möchtest, werde ich ihn heute Abend darauf ansprechen. Was mich daran erinnert …« Er holte seine Taschenuhr hervor und warf einen Blick darauf. »Wenn ich vorher noch etwas essen will, muss ich mich auf den Weg machen. Kommst du mit?«
    Der »White Friar’s Club«, dem Jonathan und Robert seit einem guten Jahr angehörten und den sie ab und zu in den Abendstunden gemeinsam oder auch alleine besuchten, war eine Vereinigung von gebildeten Männern, die ein Interesse an Literatur, Wissenschaft und Kunst einte. Er lag in der Arundel Street, gar nicht weit vom Strand entfernt.
    »Nicht sofort«, verneinte Jonathan mit einem Kopfschütteln. »Ich möchte noch einen Blick auf den Artikel werfen, denn nach deinem Verdikt todlangweilig will ich ihn eigentlich so nicht an Greenhough weiterreichen. Aber ich versuche, etwas später nachzukommen. Wenn ich es nicht mehr schaffe, verabrede doch bitte ein Treffen mit Professor Billingsley für morgen oder übermorgen.«
    »In Ordnung.« Robert packte seine Sachen zusammen, nahm seine Jacke vom Haken und zog sie über. Er klopfte auf Jonathans Schreibtischplatte. »Also dann … Noch viel Erfolg. Wir sehen uns später, Jon.«
    »Bis später, Robert.« Als sein Freund zur Tür hinausspazierte, hob Jonathan die Hand zum Abschied. Im nächsten Moment war er allein.
    Einen Augenblick lang starrte er geistesabwesend auf den leeren Türrahmen. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem, was Robert gesagt hatte, zu dessen Versuch, eine plausible Erklärung für die seltsamen Begebenheiten zu finden, die Jonathan erlebt hatte. Ein Teil von ihm wollte den Worten seines Freundes Glauben schenken, dass alles ganz natürliche Gründe hatte – die Übelkeit, die seltsamen Träume, der Rabe, die Greifen, der Zwischenfall mit der Motorkutsche –, aber sein Gefühl sagte ihm, dass dem nicht so war. Es steckte mehr dahinter. Und früher oder später würde er auch herausfinden, was!
    Mit einem tiefen Seufzen zwang er sich an seine Arbeit zurück. Also noch mal von vorne , dachte er, doch er fühlte sich lustlos und konnte sich nicht konzentrieren. Vielleicht sollte er die Überarbeitung auf den nächsten Tag verschieben.
    In diesem Moment vernahm er ein Geräusch, als würde jemand auf Glas klopfen.
    Verwirrt hob er den Kopf und sah sich um. Auf den ersten Blick konnte er keine Quelle für den Laut ausmachen. Als das Klopfen sich hingegen wiederholte, erkannte er, dass es von einem der Milchglasfenster kam. Es war, als würde jemand von außen mit einem harten Gegenstand vorsichtig, aber beharrlich gegen die Scheibe pochen.
    Neugierig stand er auf und ging quer durch den Redaktionsraum zum Fenster. Wieder klopfte es an die Scheibe, und es schien Jonathan, als zeichne sich ein kleiner Körper vor dem Milchglas ab. Sein Herz schlug ihm auf einmal bis zum Hals, als eine Ahnung in ihm aufdämmerte, um wen es sich bei dem abendlichen Störenfried handeln mochte.
    Beherzt griff er zu und schob den unteren Teil des Fensters nach oben.
    Vor ihm auf dem schmalen weißen Fenstersims hockte ein Rabe. Nein, es ist der Rabe , fuhr es Jonathan durch den Kopf. Der Vogel blickte ihn furchtlos an, legte den schwarz gefiederten Kopf schief und gab ein Krächzen von sich. Im nächsten Augenblick drehte er sich hüpfend um die eigene Achse, breitete die Flügel aus und erhob sich mit einem kräftigen Schlag in die Luft.
    »Warte!«, rief Jonathan und lehnte den Oberköper aus dem Fenster, um den Flug des Vogels zu verfolgen. Er sah, dass der Rabe einen Moment lang die Straße hinunter in Richtung Strand segelte und dann elegant auf einer der schwarzen Straßenlaternen landete, die im Abstand von vielleicht zwanzig Schritt die Gehwege säumten. Unter der Laterne stand ein Mann. Er trug eine Schiebermütze und einen bodenlangen Kutschermantel.
    Jonathans Augen weiteten sich. Randolph! »Gehen Sie nicht weg! Ich bin gleich bei Ihnen«, rief er der einsamen Gestalt zu. Er zog den Oberkörper zurück, schloss das Fenster und hastete zu seinem Schreibtisch. Vergessen

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