Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
einen Schluck Ale. »Na schön!«, sagte er dann mit einem Nicken. »Sie haben wohl recht. Abgesehen davon habe ich Ihnen bereits bis hierher vertraut. Nun kommt es auf die paar Dinge, die ich weiß, auch nicht mehr an.« Anschließend erzählte er seinem Begleiter von den Geschehnissen der letzten vierundzwanzig Stunden, und im Gegensatz zu dem Bericht, den er bei der Polizei zu Protokoll gegeben hatte, ließ er diesmal keines der ungewöhnlichen Phänomene aus, denn er hoffte, dass Randolph ihm das eine oder andere würde erklären können.
Nachdem er geendet hatte, blickte Randolph ihn ernst an. »Danke, Mister Kentham …«
»Jonathan.«
»… Jonathan. Jetzt sehe ich klarer. Und ob Sie es glauben oder nicht: Es beruhigt mich zu wissen, dass Sie es waren, der Dunholm zuerst gefunden hat. Es hätte weit schlimmer kommen können.«
Jonathan neigte leicht den Kopf. »Und nun sind Sie an der Reihe«, fügte er hinzu.
»Das bin ich«, bestätigte Randolph. »Einen Augenblick noch.« Sein Blick verlor ein wenig den Fokus, als würde er an Jonathan vorbei in weite Ferne blicken, und es war Jonathan, als würde ein schwaches gelbliches Glitzern in die Pupillen des anderen Mannes treten, ähnlich wie im Falle Dunholms, nur weitaus weniger ausgeprägt. Und hier wie dort schien es keine direkte Lichtquelle zu geben, deren Schein sich auf diese Weise in den Augen seines Gegenübers hätte widerspiegeln können. Randolph hob eine Hand und schien irgendetwas in die Luft zwischen ihnen zu malen. Ein kaum wahrnehmbares Schwindelgefühl erfasste Jonathan, doch es war so rasch wieder verschwunden, dass er nicht zu sagen vermochte, ob er es sich nur eingebildet hatte. »Was machen Sie da?«, fragte er.
»Ich sorge dafür, dass wir ungestört reden können«, antwortete Randolph.
»Wie das?«
»Ich erkläre es Ihnen später. Eins nach dem anderen. Als Erstes will ich mich richtig vorstellen. Mein Name ist, wie ich schon sagte, Randolph Brown. Ich war viele Jahre lang der Vertraute und Diener von Albert Dunholm, des Ersten Lordmagiers des Ordens des Silbernen Kreises. Dieser Orden …«
»Halt, einen Augenblick mal!«, unterbrach Jonathan ihn. »Habe ich das richtig verstanden? Sagten Sie Magier? Sind Sie etwa Schausteller? Zauberkünstler oder dergleichen?«
»Nein«, erwiderte Randolph ruhig. »Keine Schausteller. Magier. Das haben Sie schon richtig gehört. Aber ich meine echte, richtige Magier, wie Merlin beispielsweise.«
»Echte …« Jonathan starrte ihn mit ungläubiger Miene an.
»Ziehen Sie nicht so ein Gesicht«, knurrte Randolph warnend. »Ich mache mir nicht die Mühe, unsere Worte zu dämpfen, nur damit irgendjemand an ihrer Miene ablesen kann, was an diesem Tisch gesprochen wird.«
»Verzeihung«, sagte Jonathan und versuchte, möglichst unbeteiligt auszusehen. Doch das war leichter gesagt als getan, denn mit jedem Satz, den Randolph sprach, und mochte er noch so belanglos klingen, brannten ihm mehr Fragen auf der Zunge.
»Schon in Ordnung.« Randolph ließ seine im Schatten der Schiebermütze halb verborgenen Augen durch den Raum schweifen. »Aber vielleicht war es ohnehin ein Fehler hierherzukommen. Bis jetzt war das Old Man’s immer eine gute Adresse, um zu reden, denn … nun ja … nur bestimmte Eingeweihte haben hier Zutritt. Aber seit man nicht einmal mehr seinem Nachbarn trauen darf …« Er schielte in Richtung der gegenüberliegenden Nische, in der ein älterer Herr saß, der fast vollständig hinter einer Ausgabe des Daily Telegraph verschwunden war. Dieser erweckte allerdings nicht den Eindruck, als stelle er eine unmittelbare Bedrohung für sie dar.
»Was schlagen Sie vor?«, fragte Jonathan, der das alles zwar noch nicht so recht zu fassen vermochte, aber entschlossen war, auf dem metaphorischen Pferderücken sitzen zu bleiben, ganz gleich, wohin der wilde Ritt ihn führte. Magier … Es klang zu fantastisch, um wahr zu sein.
Randolph brummte, als er sich ihm wieder zuwandte. »Ich wollte Sie eigentlich behutsam auf das Kommende vorbereiten. Aber ich fürchte, es ist sicherer, wenn wir dieses Gespräch an anderer Stelle fortsetzen. Ich möchte Ihnen einen Mann vorstellen, der Ihnen Ihre Fragen nicht nur besser beantworten kann als ich, sondern auf dessen Mithilfe ich zudem baue, um den Mord an Albert Dunholm aufzuklären.«
»Also gut. Wer ist dieser Mann?«
»Sein Name ist Holmes.«
Holmes! Das war einer der Namen gewesen, die Dunholm in der Gasse genannt hatte und an den er sich
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