Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
in den Fluten des Ozeans versank, starrte der blutende Kapitän Feddersen fassungslos aufs Meer, wo der unheimliche, grausame Schatten seine Fahrt nach Nordosten fortsetzte.
kapitel 7: wundersame
unterweisungen
»Krieg zwischen Türkei und Griechenland. Am Samstagabend entschied der im Sultanspalast von Konstantinopel versammelte Ministerrat, dass angesichts des jüngsten Einfalls in Mazedonien durch griechische Streitkräfte ab sofort Krieg herrscht. Assin Bey, der türkische Gesandte in Athen, wurde zurückberufen, und Prinz Mavrokordatos, der griechische Gesandte in Konstantinopel, ausgewiesen. Im Anschluss an die Sitzung erließ der Sultan eine Irade, welche die Entscheidung des Rats bestätigt und alle griechischen Kaufleute anweist, binnen 15 Tagen das Land zu verlassen.«
– London Times, 19. April 1897
19. April 1897, 20:35 Uhr GMT
England, London, Park Square
Jonathan hatte keine Vorstellung davon, wie viel Geld Magier – egal ob echt oder nicht – verdienten. Holmes jedenfalls schien nicht ganz unvermögend zu sein, wenn man die Lage seines Domizils am südöstlichen Ende des weitläufigen Regent’s Park bedachte. Es handelte sich um ein elegantes dreigeschossiges Reihenhaus mit hohen Fenstern, säulenverzierter weißer Fassade und einem über die ganze Breite des Gebäudes verlaufenden Balkon im ersten Stock.
»Da wären wir«, sagte Randolph, als sie ausstiegen. Während sie auf die leicht zurückgesetzte Eingangstür zugingen, ließ Grigori hinter ihnen die Zügel knallen, um das Gespann auf die andere Seite der Straße zu manövrieren und neben dem schwarzen Eisenzaun abzustellen, der den benachbarten Park Square Garden einfasste. Er machte keinerlei Anstalten, ihnen zu folgen.
»Kommt er nicht mit hinein?«, fragte Jonathan.
»Grigori?« Randolph lachte leise. »Den würden keine zehn Pferde in dieses Haus bringen. Er ist einmal mit Holmes aneinandergeraten, und der hat ihm auf ziemlich … nun ja … nachdrückliche Weise klargemacht, wer von ihnen beiden der bessere Magier ist. Ich will nicht zu viel sagen, aber es hatte etwas mit einem Balkon wie diesem dort oben zu tun, nur dass sich jener Balkon in etwa fünfzig Fuß Höhe befand. Der arme Grigori.« Er schüttelte grinsend den Kopf und hob dann die Hand, um den wie einen Löwenkopf geformten Türklopfer zu betätigen.
Kurz darauf wurden hinter der Tür Schritte laut, und ein schwarz livrierter Diener mit schlohweißem Haar und einem vortrefflich kultivierten Ausdruck gepflegter Überheblichkeit auf den Zügen öffnete ihnen. »Mister Brown, da sind Sie ja schon wieder«, stellte er fest, und ein Hauch von Abscheu schlich sich in seine Stimme. »Und diesmal in Begleitung.«
»Ganz recht, Joseph, wie schon heute Morgen angekündigt«, sagte Jonathans Begleiter. »Ist Holmes mittlerweile zurück? Wir müssen ihn dringend sprechen.«
Der Bedienstete zögerte. »Er ist zu Hause, aber … indisponiert.«
»Indisponiert?«, echote Randolph ungläubig. »Was soll das denn heißen? Lassen Sie mich mal durch!« Er trat vor und schob den protestierenden Butler zur Seite. »Holmes!«, brüllte er in der Eingangshalle des Hauses. »Ich bin es, Randolph! Ich muss mit Ihnen sprechen. Es ist wichtig!«
Irgendwo im ersten Stock war ein Poltern zu hören, und eine Tür wurde zugeschlagen.
»Es scheint nicht so, als ob er uns empfangen wollte«, merkte Jonathan an, dann fiel sein Blick auf den Kleiderständer neben der Tür, und er hielt überrascht inne. »Das kann doch nicht wahr sein«, murmelte er, während er näher trat und den Invernessmantel und den Deerstalkerhut betrachtete.
»Das werden wir ja sehen«, gab Randolph unterdessen zurück und begann, die Treppe in den ersten Stock hinaufzusteigen.
»Sir, das kann ich Ihnen nicht erlauben«, ereiferte sich der Butler und eilte ihm nach.
»Zu Protokoll genommen«, knurrte Jonathans Begleiter, der sich von dem älteren Mann und dessen Versuchen, ihn am Ärmel zu greifen, mitnichten aufhalten ließ.
»Sir, das ist nicht recht. Mister Holmes kann Sie jetzt nicht empfangen«, jammerte der Butler.
»Joseph!« Randolph drehte sich zu dem Mann um und funkelte ihn zornig an. »Ersparen Sie uns allen diese unerfreuliche Szene, und gehen Sie lieber in die Küche, um einen starken Tee zu brühen. Mir scheint, dass wir den alle nötig haben.« Er wollte schon weitergehen, doch da schien ihm noch etwas einzufallen. »Oh, und einen Happen zu essen könnte ich auch vertragen. Also wenn Sie noch
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