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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Entfernung schlecht abzuschätzen war. Nun war es an ihm, den Kopf zu schütteln. »Ich kenne kein Tier, das so hell strahlende Augen hat. Sieht mir eher nach Lampen aus.«
    »Aber Lampen …« Nissen sog scharf die Luft ein. »Vielleicht eine Art Tauchboot.«
    »Ein Tauchboot?«, echote Feddersen. »Kein Tauchboot der Welt könnte so weit draußen auf dem Meer fahren.«
    »Mit Verlaub, Herr Kapitän, aber ich habe gehört, dass die Amerikaner und die Franzosen seit ein oder zwei Jahren einen heftigen Wettstreit um die modernsten Tauchschiffe austragen«, meldete sich der Steuermann, ein wettergegerbter Nordsee-Insulaner namens Jakob Quedens, zu Wort. »Wer weiß, was dort draußen alles an geheimen Regierungsfantasien herumschwimmt.«
    »Bleibt die Frage, was das Ding von uns will. Wir haben keinen Streit mit den Amerikanern oder den Franzosen …«, murmelte Nissen.
    Feddersen kniff die Augen zusammen. Irrte er sich, oder wurde das Ding schneller?
    »Das Ungeheuer will uns rammen!«, schrie einer der Männer auf dem Hauptdeck und löste damit ein wildes Durcheinander aus.
    Er hat recht , durchfuhr es Feddersen. Es befindet sich auf Kollisionskurs. Er riss das Fernglas herunter. Die Frage, um wen oder was es sich bei dem Schatten handeln mochte, wurde hinfällig: Offensichtlich war er ein Feind. »Klar zum Wenden!«, brüllte er. »Ruder hart steuerbord!«
    Während der Steuermann hektisch am Ruder zu kurbeln begann, rannten die Männer auf dem Hauptdeck voller Schrecken los, um das Manöver auszuführen und dem Angreifer den verstärkten Bug der Pegasus zuzuwenden. Ächzend fing das siebzig Meter lange Schiff an, sich im Wasser zu drehen.
    »Nissen, übernehmen Sie!«, befahl Feddersen seinem Ersten Offizier, die Wende zu führen. Er selbst hob das Fernglas wieder an die Augen, um zu verfolgen, wie der Feind sich verhielt. Verdammt, wir schaffen es nicht! , dachte er, als er sah, dass der riesige Schatten noch einmal beschleunigt hatte.
    »Festhalten! Aufprall!«, schrie er aus Leibeskräften.
    Keine zwei Herzschläge später gab es einen gewaltig dröhnenden Schlag, als hämmere jemand mit einem tonnenschweren Klöppel gegen eine riesenhafte Glocke, und die Pegasus wurde regelrecht herumgerissen. Maste und Wanten ächzten unter der Belastung, als die Bark in gefährliche Schräglage geriet. Männer stürzten schreiend aus der Takelage und über Deck und verschwanden in der schäumenden See.
    »Heilige Mutter Gottes!«, schrie Quedens, der sich neben dem Kapitän ans Ruder klammerte, und nahm Feddersen damit die Worte aus dem Mund.
    Mit einem Stöhnen, das an ein großes waidwundes Tier erinnerte, rollte das Schiff zurück in seine normale Lage. Gischt spritzte über die Steuerbordreling und durchnässte die Matrosen, die sich verzweifelt an der Takelage festhielten.
    »Wassereinbruch steuerbord mittschiffs!«, drang es von irgendwoher zu ihnen herauf.
    Der Kapitän und sein Erster Offizier beugten sich über die Reling und warfen einen Blick über Bord. Sie mussten nicht lange suchen, bis sie den durch eingedrückte Stahlplatten und aufgeplatzte Schweißnähte entstandenen Riss entdeckten, der ziemlich genau in der Mitte der rechten Rumpfseite der Bark halb oberhalb, halb unterhalb der Wasserlinie klaffte.
    »Kümmern Sie sich darum«, befahl Feddersen seinem Stellvertreter.
    Nissen nickte und eilte sofort die Treppe hinab unter Deck. »Schotten schließen! Lenzpumpen anwerfen!«, schrie er. Feddersen blickte hinter ihm her und wischte sich mit der breiten Hand übers Gesicht. Verdammt, das alte Sprichwort galt immer wieder: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben .
    »Es kommt zurück«, bemerkte Quedens dumpf und deutete mit einer Kopfbewegung nach Steuerbord.
    Als Feddersen sich umdrehte und den Blick wieder aufs Meer richtete, erkannte er, dass sein Steuermann recht hatte. Der dunkle Schatten mit den zwei glühenden Augen hatte den Rammstoß offenbar unbeschadet überstanden und wendete gerade in einer weiten Kurve, um sich erneut auf Kurs zu bringen. Nass glänzende Zacken ragten aus der See hervor, wie Knochendorne auf dem Rücken eines urzeitlichen Ungetüms.
    »Was für ein Dämon bist du?«, murmelte Feddersen leise. »Und warum tust du uns das an?«
    Das Ungeheuer – mochte es nun eine Maschine sein oder nicht – blieb ihm die Antwort schuldig, als es mit einem zweiten, noch heftigeren Rammstoß ein Loch in den Rumpf der Pegasus riss, das keine Lenzpumpe mehr ausgleichen konnte. Während sein Schiff

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