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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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gefunden. Er schüttelte den Kopf. »Danke! Im Augenblick nicht. Sie sind also Mister Holmes?«
    »In der Tat.« Sein Gegenüber fuhr sich mit der Hand durchs Haar, schloss den offenen Kragenknopf und machte anschließend eine formvollendete Verbeugung. »Mein Name ist Holmes, Jupiter Holmes. Stehe zu Ihren Diensten.« Er räusperte sich. »Und Sie sind … Nein! Sagen Sie es nicht. Sagen Sie mir nicht, welchen Beruf Sie ausüben … Sagen Sie mir nicht, wo Sie wohnen. Werden Sie Zeuge meines überlegenen Intellekts.« Er legte die Hände hinter dem Rücken zusammen, setzte eine ernste Miene auf und ging gemessenen Schrittes einmal um Jonathan herum. Dabei musterte er ihn eingehend.
    Jonathan warf Randolph einen fragenden Blick zu, doch der war gerade damit beschäftigt, einen Revolver zu entladen, den er aus seiner Manteltasche gezogen hatte. Erst jetzt fiel Jonathan das Einschussloch auf, das neben der Tür in der Tapete klaffte. Allem Anschein nach hatte er sich gründlich getäuscht. Gegen Holmes war Norman Greenhough ein Waisenknabe.
    »Sie sind Journalist«, sagte ihr Gastgeber unvermittelt. »Und zwar beim … warten Sie …« Er blickte ihn scharf an. » Strand Magazine , habe ich recht?«
    »Das stimmt«, sagte Jonathan verblüfft.
    »Ah, ich bin noch nicht fertig. Sie haben in Cambridge studiert, und …« Er ging kurz in die Hocke und begutachtete Jonathans Schuhwerk. »… Sie leben unweit des Finsbury Square.«
    »Das ist erstaunlich!«, entfuhr er Jonathan, womit er Holmes ein zufriedenes Lächeln entlockte. »Wie haben Sie das herausbekommen? Halt, Augenblick. Randolph hat es Ihnen verraten.«
    »Habe ich nicht«, brummte dieser.
    »Nein, das hat er in der Tat nicht«, bestätigte Holmes. »Es ist alles eine Frage des genauen Beobachtens und des analytischen Denkens.«
    Jonathan blinzelte verwirrt. »Verzeihen Sie die Frage … Aber versuchen Sie diesen Detektiv von Conan Doyle nachzuahmen? Ich habe den Mantel gesehen, den Hut, hier die Geige, und jetzt ihr Faible für wissenschaftliches Ermitteln.«
    Ihr Gastgeber sog empört die Luft ein.
    »Oje, auch das noch«, murmelte Randolph.
    »Ob ich versuche …? Also hören Sie mal, mein Freund …« Holmes stapfte zu dem Sessel hinüber, zog den Morgenmantel an und verknotete den Gürtel vor dem Bauch. »Ich habe diesen Mantel schon getragen, als der gute Arthur noch Schreibübungen in seiner Arztpraxis in Southsea gemacht hat.« Sein Weg führte ihn zum Kaminsims weiter, wo er eine Holzschachtel aufklappte und eine Pfeife hervorholte. »Pfeife rauche ich seit dem siebzehnten Lebensjahr. Und Geige …« Er deutete auf das Instrument. »… spiele ich seit dem zwölften.« Er kehrte zu Jonathan zurück und baute sich vor ihm auf, die Hände in die Hüften gestützt. »Also wenn hier irgendjemand irgendjemanden nachgeahmt hat, dann mein sauberer Herrenclub-Bruder, mit dem ich zwischen ’85 und ’89 unten in Portsmouth verkehrte.« Seine Miene glättete sich, und ein Lächeln trat auf seine Züge. »Aber ich will nicht nachtragend sein. Er hat mich ganz gut getroffen.«
    »Augenblick mal … Sie wollen damit sagen, dass Sie das Vorbild für Sherlock Holmes sind?«, fragte Jonathan mit ungläubiger Miene.
    »Nun, das eine oder andere kriminalistische Detail hat Artie wohl auch der Person seines ehemaligen Universitätsprofessors entlehnt, eines Mister Bells oder so ähnlich.« Holmes wedelte den Gedanken mit einer Handbewegung weg. »Wie dem auch sei. Es könnte schlimmer sein. Immerhin hat die Popularität meines literarischen Alter Egos auch meinem Geschäft durchaus auf die Sprünge geholfen.«
    »Ihrem Geschäft?«
    »Ich bin …« Er machte eine rasche Handbewegung und hielt auf einmal eine Visitenkarte zwischen den Fingern. »… freischaffender Magier und Helfer in allen Lebenslagen.«
    Jonathan, der die Visitenkarte instinktiv entgegengenommen hatte, deutete damit auf Holmes. »Wenn Sie Magier sagen, dann, so nehme ich an, meinen Sie damit natürlich Magier – genau wie Dunholm oder Randolph, nicht wahr?«
    Holmes warf Dunholms ehemaligem Diener einen vielsagenden Blick zu und schnaubte mit abschätziger Belustigung. »Hm. Ja. Genau wie Mister Brown.«
    »Jedenfalls mit Sicherheit nicht wie Dunholm«, entgegnete dieser knurrend.
    Ein Räuspern an der Tür unterbrach die beiden Männer. »Gentlemen, der Tee. Und etwas Gebäck«, sagte Joseph, der Butler. An Randolph gewandt, fügte er hinzu: »Braten und Pastete sind leider aus.«
    »Ah, prächtig.

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