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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ist tot!«, knurrte er.
    Lionida hielt inne und starrte ihn aus blitzenden Augen an.
    Ein finsteres Lächeln umspielte Carlyles Mundwinkel. »Sie sind gut, das muss man Ihnen lassen. Aber nicht gut genug.«
    »Geben Sie auf, Carlyle! Sie können nicht gewinnen«, warnte sie ihn.
    »Seltsam. Diese Worte lagen mir auch auf den Lippen«, erwiderte er spöttisch. »Und mir scheint, als hätte ich gegenwärtig eindeutig die Oberhand.«
    In diesem Moment entstand eine kurze Verwirbelung in den Wolken über ihnen, ein Strahl flirrender Luft jagte zu Boden und traf Carlyle direkt am Kopf. Das Messer entfiel seiner kraftlosen Hand, seine Arme sackten herab, und der Magier brach bewusstlos zusammen.
    »Sie irren«, informierte Lionida ihn kühl.
    »Was …?«, entfuhr es Potts ungläubig.
    In die Wolken kam Bewegung; sie teilten sich, und der riesenhafte bronzefarbene Rumpf der Gladius Dei tauchte direkt über den Häusern der Cresham Street auf. Innerhalb der Stadt wirkte das Luftschiff noch viel größer als in seinem Versteck in den Alpen. Fast drei Häuserblocks weit überspannte es die Straße, ein Koloss wie aus mythischen Zeiten.
    »Heilige Mutter Gottes«, hauchte die englische Magierin, als sie den Blick zum Himmel hob und zu begreifen versuchte, was sie da sah.
    Im Rumpf der Gladius Dei öffnete sich die Lionida bereits bekannte Luke, und ein halbes Dutzend deutscher Soldaten seilte sich an dicken Tauen zu ihnen herab.
    »Zur Stelle, wie befohlen«, meldete der Anführer und salutierte unnötigerweise vor Lionida.
    »Die deutsche Pünktlichkeit lässt nichts zu wünschen übrig«, bedankte sich die Magieragentin mit einem angedeuteten Knicks. »Und einen Glückwunsch an Ihre Geschützmannschaft. Das war wirklich ein meisterhafter Treffer.«
    »Signore Scarcatore war auch sehr angetan von der Wirkung des Fadenbeschleunigers«, gab der Mann zurück. »Aber wir sollten keine Zeit verlieren, Signora Diodato.«
    »Diodato?«, echote Potts.
    »Eine Vorsichtsmaßnahme. Ich bitte um Verzeihung«, erwiderte Lionida mit einem Seitenblick, bevor sie sich wieder an den Soldaten wandte und auf die ausgeschalteten Magier deutete. »Wir nehmen alle drei mit. Wir wollen schließlich keine Spuren hinterlassen.«
    »Jawohl, Signora Diodato«, bestätigte der Soldat und gab seinen Kameraden rasche Befehle auf Deutsch.
    Im Nu waren die zwei toten Waliser und der bewusstlose Carlyle verschnürt und mit Haken an Seilen befestigt, die aus dem Bauch der Gladius Dei herabfielen.
    Der Soldat trat erneut auf Lionida zu und bot ihr Arm und Stiefel an. »Wenn ich bitten dürfte, Signora.«
    »Aber gerne«, erwiderte Lionida mit einem Lächeln, stellte sich auf die Stiefelspitze und ließ zu, dass sein kräftiger Arm sie umschlang, um sie festzuhalten. »Kommen Sie, Emma«, rief sie ihrer Begleiterin aufmunternd zu, die mit weit aufgerissenen Augen das Spektakel verfolgt hatte. »Wir sind hier fertig. Wir müssen Wellington zur Wahren Quelle folgen, wenn wir ihn aufhalten wollen. Das möchten Sie doch sicher nicht verpassen.«
    Potts schluckte und blickte den Soldaten an, der sich zu ihr gesellt hatte und ihr ebenfalls seinen Arm bot. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem blassen Gesicht aus. »Nein, da haben Sie recht, Francesca.«
    »Lionida«, sagte die Magieragentin, während das gewaltige Luftschiff in die dunkle Abendluft aufstieg und sie beide mit sich zog. »Mein richtiger Name ist Lionida.«
    23. April 1897, 23:48 Uhr GMT
England, Sunningdale, 25 Meilen westlich von London
    Es war tiefe Nacht, als Kendra, ihr Großvater, Jonathan und sein Freund Robert Pennington mit der Kutsche den Ort Sunningdale, fünfundzwanzig Meilen westlich von London, erreichten. Um die Pferde – und nicht zuletzt die Kutscheninsassen, allen voran den verletzten Magier – zu schonen, entschieden sie, einige Stunden in einer Herberge hier zu verbringen, bevor sie am nächsten Tag den längeren Teil ihrer Reise antraten.
    Wie geplant hatten sie die toten Magier Boyd und Reynolds im Anschluss an ihren Zusammenstoß mit dem Franzosen an der Marylebone Lane zum Old Man’s gebracht. Über den Hintereingang hatten sie die beiden bei Cutler und den Übrigen abgeliefert und diesen dann mitgeteilt, dass sie London zu verlassen beabsichtigten. Keiner der Anwesenden schien darüber besonders traurig gewesen zu sein, denn mittlerweile hatte auch der Letzte erkannt, dass Kendra, ihr Großvater und Jonathan auf eine Weise in den Konflikt mit Wellington verstrickt waren, die

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