Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
werden.
    Wilkins und Ashbrook erwiderten die Angriffe mit gleicher Münze, während Holmes seinen kampfunfähigen Gegner von sich und in die Gruppe der Neuankömmlinge stieß.
    Diese hatte jedoch mitnichten vor, die Gefangenen, von denen schließlich jeder einzelne magiekundig war, in einem Fadenduell zu besiegen. Stattdessen halfen sie nur den in die Falle gelaufenen Wächtern, sich zurückzuziehen, und dann, nach einer letzten Angriffswelle, traten sie auf den Gang hinaus und schlugen die Tür hinter sich zu.
    Mit einem Aufschrei ließ Wilkins ein letztes Fadenbündel gegen die schwere Holztür krachen. Aber von draußen vernahm man bereits das Schaben der vorgelegten Riegel, und auch die Sperrfäden mussten binnen Augenblicken wieder an Ort und Stelle sein. Es war vorbei. Ihr Ausbruchsversuch war gescheitert.
    Schwitzend und mit aufgerissenem Hemdkragen wandte Holmes sich zu Jonathan um. »Das war ein Spaß«, verkündete er mit einem tolldreisten Grinsen.
    Laut ächzend kam Jonathan auf die Beine. Sein Rücken schmerzte, und seine Knie brannten von dem Sturz auf den Steinboden. »Ich hoffe, unsere kleine Finte hat funktioniert.«
    Holmes’ Augen nahmen einen gelblichen Schimmer an, als er in die Wahrsicht wechselte. »Hat sie«, verkündete er. »Drummond ist fort.«
    Angus Drummond drückte sich in die Nische der Kerkerwand unweit der Tür, hinter der seine Gefährten sich heldenhaft, aber wie befürchtet erfolglos gegen ihre Wächter zu Wehr setzten. Es juckte ihn in den Fingern, ihnen zu Hilfe zu eilen und diesen stinkenden Fischköpfen eine gehörige Abreibung zu verpassen, aber er ballte nur die Fäuste und zwang sich abzuwarten, um ihren Plan nicht aufs Spiel zu setzen.
    Dieser war im Grunde bestechend einfach, aber doch so trickreich, dass Drummond diesem Neuling, Kentham, den Holmes angeschleppt und den der Schotte zunächst für einen weiteren Bücherwurm und Schreibtischtäter gehalten hatte, seinen Respekt zollen musste. Durch den vorgetäuschten Notfall und den nicht weniger vorgetäuschten Ausbruchsversuch hatten Holmes, Kentham und die anderen es Drummond ermöglicht, sich im Schutze eines Unsichtbarkeitszaubers aus dem Raum zu schleichen. Das allgemeine Chaos hatte seine Aura in der Fadensicht verborgen. Abgesehen davon hatte wohl auch keiner der Fischmenschen damit gerechnet, dass auf eine Täuschung gleich die nächste folgen könnte. Ungesehen hatte er sich zu der Wandnische begeben, um dort auszuharren, bis seine Gefährten sich ihm entweder aus eigener Kraft anzuschließen vermochten oder bis der Ausbruchsversuch niedergeschlagen wurde und die Wächter sich zurückzogen, um ihre Wunden zu lecken.
    Es dauerte keine Minute mehr, bis die drei Fischwesen, die gemeinsam mit dem Verräter Timothy Crandon den in die Falle Gegangenen zu Hilfe geeilt waren, ihre Kameraden aus dem in der Zelle herrschenden Getümmel herausgeholt hatten. Die sieben Jünger Wellingtons schlugen die schwere Holztür hinter sich zu, verriegelten sie auf magische und konventionelle Weise und traten danach den Rückzug an.
    »Du bleibst hier!«, befahl Crandon einem der Wächter. »Behalte die Tür im Auge. Sollten die Gefangenen weiterhin Ärger bereiten, melden wir sie Hyde-White. Er wird sich ihrer schon annehmen.«
    Das Fischwesen deutete ein Nicken an, sagte aber nichts. Die geschuppten Geschöpfe, die irritierenderweise zerschlissene Kleidung trugen, die ihrem Schnitt nach altrömisch oder altgriechisch hätte sein können, hatten während des ganzen Überfalls auf die Untere Guildhall noch kein Wort von sich gegeben. Drummond fragte sich, ob sie überhaupt dazu in der Lage waren, normale Laute wie ein Mensch von sich zu geben, oder ob sie auf irgendeine andere Weise kommunizierten.
    Was macht es schon, ob sie über ihren Gestank oder ihre Gedanken miteinander sprechen? Kümmere dich um das Problem, das vor dir liegt! ermahnte er sich grimmig.
    Lautlos schob er sich ein wenig nach vorne, wechselte in die Wahrsicht und nahm seine Umgebung in Augenschein. Der feuchte Kellergang mit der gewölbten Decke war schnurgerade und endete am hinteren Ende an einer Steinmauer. Am vorderen mündete er in einen Quergang. Acht Türen gingen in unterschiedlichem Abstand von dem Korridor ab, drei links und fünf rechts. Neben der Tür zu ihrem Gefängnis waren drei weitere mit einem Vorhängeschloss und Sperrfäden verriegelt, und man durfte annehmen, dass dahinter die übrigen Magier, die Victor Wellington die Gefolgschaft verweigert

Weitere Kostenlose Bücher