Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
hatten, eingesperrt waren. Um das Schloss und die Fäden machte Drummond sich keine großen Sorgen. Von außen würde er beides sicher mit Leichtigkeit öffnen können.
    Zunächst allerdings musste er den Fischmenschen loswerden, den Crandon als Wache zurückgelassen hatte. Außerdem saß am Eingang des Korridors ein weiteres der geschuppten Geschöpfe. Wellington schien sie zu seiner persönlichen Schutztruppe erkoren zu haben, entweder weil sie, ohne zu murren, Drecksarbeit wie das Wacheschieben in einem feuchten Keller übernahmen oder weil er seinen neuen Anhängern aus den Reihen des Ordens doch noch nicht vorbehaltlos traute. Dieser Gedanke wiederum warf die interessante Frage auf, was diese Wesen, die der größenwahnsinnige Lordmagier zweifellos in der Nachbarschaft der Wahren Quelle gefunden hatte, an ihn band. Spielt jetzt auch keine Rolle. Du hast eine Aufgabe zu erledigen. Also erledige sie, bevor etwas dazwischenkommt.
    Den Bewegungen in ihrer Fadenaura nach waren beide Wächter von einer deutlichen Unruhe befallen, was nach dem Ausbruchsversuch von Drummonds Gefährten kaum verwunderte. Allerdings richtete sich ihre angstvolle Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Tür, hinter der Holmes, Cutler und die anderen saßen. Wenn er es geschickt anstellte, würde er sie vielleicht überrumpeln können.
    Vorsichtig griff Drummond nach dem Fadenbündel, das eine der hinteren Türen mit seinen Augen verband, und zog ein wenig daran.
    Die Sperrfäden verhinderten eine stärkere Bewegung, aber schon das leichte Rütteln weckte die Aufmerksamkeit der Fischwesen. Sie wechselten einen Blick und hoben ihre Speere. Nachdem sich die Wache am Quergang mit leise platschenden Schritten zu ihrem Kameraden gesellt hatte, schlurften sie zusammen in Richtung Gangende, um dem seltsamen Geräusch auf den Grund zu gehen. Sie passierten Drummonds Versteck, ohne ihn zu bemerken.
    Mit einem weiten Schritt trat er hinter den beiden in den Gang hinaus, packte ihre haarlosen, aber teilweise von Korallen bedeckten Köpfe mit breiten Pranken und schlug sie kräftig gegeneinander. Es gab ein dumpf klatschendes Geräusch, und sie fielen zu Boden wie zwei nasse Säcke. Die Speere entglitten ihren kraftlosen Händen, aber durch zwei rasch ausgebildete Sicherungsfäden verhinderte Drummond, dass sie geräuschvoll auf den Stein klapperten. Er zog die Waffen in seine Hände und stellte sie in der Mauernische ab. Anschließend schleifte er auch die beiden Bewusstlosen in die Schatten.
    Der Schotte erlaubte sich ein zufriedenes Grinsen. Das war fast zu leicht. Jetzt galt es nur noch, die Gefangenen zu befreien, bevor jemand kam, um nach den Wachen zu schauen.
    Ohne seine Tarnung aufzugeben, begab er sich rasch zur Tür der Zelle zurück. Er musterte die glitzernden Fadenstränge, die sich spinnwebenartig entlang des Türrahmens zogen, und verzog das Gesicht. Im Kern handelte es sich zwar noch um seine eigenen Sicherheitsvorkehrungen, aber irgendjemand hatte sie durch zusätzliche Fadenverknüpfungen verfeinert. Das würde die Befreiungsaktion in die Länge ziehen, denn obschon es kaum jemanden innerhalb des Ordens gab, der es an roher magischer Gewalt mit Drummond aufnehmen konnte, hatte der Schotte eine Handvoll Magier zu Wellington überlaufen sehen, die ihm hinsichtlich ihrer Finesse im Fadenknüpfen überlegen waren.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte er das Sperrfadengewirk, um die Ansatzknoten der neu angebrachten Fadenverbindungen zu ermitteln. Nach und nach wurde er fündig und begann mit geübten Bewegungen das Gewirk zu lösen, indem er an den Knoten zog und dadurch eine Kettenreaktion sich lockernder Fäden hervorrief. Sperrfaden um Sperrfaden gab den Türrahmen frei und schnellte zu den Fadenknäueln zurück, die Drummond seinerzeit an den vier Eckpunkten der Tür angebracht hatte.
    Der Schotte hatte bereits mehr als die Hälfte der magischen Riegel entfernt, als er plötzlich ein Geräusch hinter seinem Rücken vernahm. Es war das charakteristisch gleichmäßige Stampfen schwerer, eisenbeschuhter Füße, das er vor wenigen Stunden das erste Mal in seinem Leben gehört hatte und das er dennoch nie wieder vergessen würde. Hyde-White!
    Drummond fluchte unterdrückt. Wenn der bizarr mutierte Schüler und Vollstrecker Wellingtons hierher auf dem Weg war, hatte er ein Problem. Selbst wenn es Drummond gelingen mochte, sich in einer der Wandnischen des Kellergangs zu verbergen, musste Hyde-White die Abwesenheit der beiden Wachen

Weitere Kostenlose Bücher