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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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McGowan hinüberwanderte, die am anderen Ende des Tisches wieder an ihren Stuhl gefesselt war. Randolph hatte sie dort festgebunden, bevor er losgezogen war, um einzukaufen, und seitdem leistete sie den Männern wortlos Gesellschaft. Randolph hatte ihr auf Sedgewicks Betreiben hin etwas zu essen angeboten, aber obwohl sie auf den Magispector irgendwie ausgezehrt und hungrig wirkte, hatte sie stolz den Kopf geschüttelt und jede Nahrung abgelehnt.
    Jetzt verzogen sich ihre Lippen zu einem süffisanten Lächeln. »Ich sagte doch, dass Sie meine Entführung bereuen würden.«
    »Niemand hat Sie darum gebeten, sich an diesem Gespräch zu beteiligen«, fuhr Randolph sie barsch an.
    Es hatte den Anschein, als wolle die Magierin zu einer Erwiderung ansetzen, doch dann überlegte sie es sich anders und schwieg.
    »Dessen ungeachtet hat sie recht, fürchte ich«, fuhr der Kutscher leiser an Grigori und Sedgewick gerichtet fort. »Auch wenn London groß ist, werden sie uns wahrscheinlich früher oder später finden, sei es auf gewöhnlichem Wege oder mittels eines Aufspürrituals. Darauf sollten wir nicht warten. Vielmehr sollten wir den Umstand nutzen, dass die Guildhall nun weitgehend ungeschützt ist, um unseren Zug zu machen. Wellington wird sicher nicht erwarten, dass wir so dreist sind, uns direkt in die Höhle des Löwen zu begeben.«
    »Oder so dumm«, gab der Magispector zu bedenken. »Wir haben nicht mal einen Plan, oder?«
    Der Kutscher warf ihm einen grimmigen Blick zu. »Doch den haben wir. Ich habe in der Nacht, während ich Wache gehalten habe, mir lange den Kopf darüber zerbrochen, wie wir am besten vorgehen – und ich denke, eine Lösung gefunden zu haben. Sie ist weder besonders schön noch elegant, aber ich bin eben eine gradlinige Seele.«
    »Wären Sie so freundlich, uns in diesen Plan einzuweihen?«, fragte Sedgewick.
    »Im Augenblick nicht«, erwiderte Randolph mit Blick auf McGowan. »Vertrauen Sie mir einfach! Ohnehin hängt das Ganze davon ab, ob es mir gelingt, einige Dinge zu erwerben, die wir für die Umsetzung brauchen. Habe ich hierbei kein Glück, müssen wir uns etwas Neues ausdenken.«
    »Wir helfen«, erklärte Grigori entschlossen.
    »Darauf baue ich«, sagte Randolph mit einem Nicken. »Wären Sie, Sedgewick, so freundlich und würden zu Mister Holmes’ Haus am Regent’s Park fahren, um Watson abzuholen? Sagen Sie dem Butler Joseph einfach, ich hätte sie geschickt. Dann wird er Sie schon einlassen. Und Watson ist sicher bereit, uns zu helfen, wenn sie erfährt, dass Holmes in Gefahr ist. Du, Grigori, solltest derweil hierbleiben und unsere zwei Gäste bewachen.« Er deutete auf McKellen und McGowan.
    Sedgewick räusperte sich. »Vielleicht sollten wir es lieber andersherum handhaben. Grigori holt Watson, und ich bleibe.«
    Randolph schaute ihn überrascht an. »Noch gestern wollten sie keine fünf Minuten alleine in McGowans Gegenwart verbringen. Woher der plötzliche Gesinnungswandel?«
    »Nun ja, mittlerweile habe ich ja den hier.« Der Magispector zog den Revolver aus der Tasche, den Randolph ihm gestern in die Hand gedrückt hatte, und wedelte damit in der Luft herum. »Außerdem bin ich von uns beiden dann doch der fähigere Magier – nichts für ungut, Grigori. Und ich kenne McGowan schon deutlich länger als er. Sie wird mich nicht überraschen können … nun, nicht mehr«, schränkte er kleinlaut ein, als er an Randolphs skeptischer Miene ablas, dass dieser an den Zwischenfall in der Bibliothek dachte, bei dem die Magierin Cutler und Sedgewick mit einer Regalladung schwerer Folianten beinahe erschlagen hätte.
    »Ist gut«, pflichtete Grigori ihm bei. »Ich kenne Weg zu Holmes. Sedgewick nicht.«
    »Wie Sie meinen«, sagte Randolph nur. Er nahm den letzten Bissen seines Frühstücks, wischte sich mit dem Ärmel seines Kutschermantels den Mund ab und stand auf. »Ich hoffe, spätestens gegen Mittag wieder zurück zu sein. Tun Sie in der Zwischenzeit nichts Unbedachtes.«
    Sedgewick zuckte innerlich zusammen. Er fragte sich, ob Dunholms ehemaliger Diener sein Gespräch mit Mary-Ann mitbekommen hatte. Unsinn , schalt er sich. In diesem Fall hätte Randolph deutlichere Worte gefunden. Vage Andeutungen waren nicht sein Stil. Er zwang sich zu einem tapferen Lächeln und nickte. »Lassen Sie sich nicht erwischen«, erwiderte er. »Sie beide nicht.«
    Nachdem Grigori und Randolph ihr Versteck verlassen hatten, steckte Sedgewick sich den Webley-Revolver in die Westentasche, legte die

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