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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Missfallen zum Ausdruck brachte, wurden sie regelrecht aufsässig.«
    Nachdenklich tippte Wellington mit dem rechten Zeigefinger gegen seine Lippen, während er das Gehörte zu beurteilen schien. »Holmes war in der gleichen Gruppe wie Drummond, als wir die Anhänger des alten Ordens aufteilten und abführen ließen, oder?«
    »Er sitzt in der gleichen Kammer, das ist wahr.«
    »Dachte ich es mir doch. Zwei Verrückte in einen Raum zu sperren, war vielleicht keine so gute Idee. Wir sollten Drummond in eine andere Zelle bringen lassen.«
    »Ich denke, das wird nicht mehr nötig sein«, sagte Duncan. »Ich habe ihm meine Unzufriedenheit ziemlich deutlich gemacht, als ich ihn auf dem Gang erwischte.«
    »Ist er tot?«, fragte Wellington.
    »Nein, nicht ganz. Aber er wird so rasch keinen Ausbruchsversuch mehr unternehmen. Ich kann ihn natürlich töten, wenn Ihr es befehlt, Meister. Es wäre der sicherste Weg. Und Holmes sollten wir auch umbringen. Und Wilkins und Ashbrook und vielleicht noch ein paar andere. Sie machen uns nur Ärger.« Duncans Stimme war etwas lauter geworden, und ohne sein Zutun hatten sich seine Klauen zu stählernen Fäusten geschlossen.
    »Das werden wir nicht tun, Duncan«, machte Wellington die dunklen Hoffnungen seines Schülers zunichte. »Ich sagte doch, dass sie mir – und das bedeutet uns – noch von Nutzen sein können, und daran hat sich nichts geändert. Verdoppeln Sie die Wachen. Und weisen Sie sie an, die Türen zu den Zellen unter keinen Umständen mehr zu öffnen. Wir werden nicht mehr lange hier in London verweilen. Ich muss nur noch einige Unterlagen aus Dunholms Privatbeständen sichten, danach machen wir uns wieder auf die Reise zur Quelle. In der Zwischenzeit kommen die Gefangenen auch ohne Nahrung und Wasser aus. Sie mögen es als disziplinarische Maßnahme betrachten.« Er lächelte kühl.
    »Verstanden«, grollte Duncan. Er wandte sich zum Gehen, doch die Stimme Wellingtons hielt ihn auf.
    »Und, Duncan?«
    Mit metallischem Knirschen drehte er den Oberkörper, um sich noch einmal seinem Meister zuzuwenden. »Ja?«
    Victor Wellington sah ihn streng an. »Kümmern Sie sich um Brown und den Ring.«
    »Wie Ihr wünscht, Meister«, sagte Duncan.

 
    KAPITEL 17: ENTHÜLLUNGEN UND
MORGENGRAUEN

    »Berlin. Wie ein gestern aus Konstantinopel eingetroffenes Telegramm mitteilte, ist die Landung der Griechen bei Elenetheroupoli an der dem Golf von Saloniki zugewandten Küste von Makedonien sowie ihr Ansinnen, die Eisenbahnstrecke zwischen Saloniki und Elassona zu zerstören und so die Verbindung zu Edhem Paschas Versorgungsbasis zu unterbrechen, gescheitert. Angaben zufolge verloren die Griechen fünfzig Mann, und viele weitere wurden bei dem Versuch, der durch türkische Truppen vereitelt wurde, verletzt.«
    – Berliner Morgen-Zeitung, 22. April 1897
    22. April 1897, 08:28 Uhr GMT
England, London, Nightingale Lane
    Randolph, Grigori und Sedgewick saßen gerade bei einem kargen Frühstück zusammen, das der Kutscher bei einem Straßenhändler am Rande der Docks erworben hatte, als Nevermore von seinem Beobachtungsflug zur Guildhall zurückkehrte. Keiner der Männer hatte den Raben so rasch zurückerwartet. Schließlich hatten sie ihn erst wenige Stunden zuvor losgeschickt. Dass er bereits jetzt schon wieder auftauchte, konnte folglich nur bedeuten, dass sich irgendetwas Bedeutsames beim Ordenshauptquartier des Silbernen Kreises tat.
    Während Grigori und Sedgewick mit gespannter Miene warteten, tauschte Randolph sich stumm mit seinem Vertrauten aus. Seine ohnehin schon mürrische Miene verfinsterte sich noch weiter. »Wie es scheint, werden wir weniger Zeit haben, als wir dachten, um Pläne zu schmieden«, erklärte Randolph, nachdem er Nevermore wieder losgeschickt hatte.
    »Warum? Was hat der Rabe berichtet?«, wollte Sedgewick wissen.
    »Nachdem sich heute Morgen etliche von Wellingtons Anhängern in der Guildhall eingefunden haben, hat ein Großteil von ihnen das Ordenshauptquartier vorhin wieder verlassen und sich in alle Himmelsrichtungen verteilt«, knurrte der Kutscher. »Es scheint, als würden sie etwas suchen. Und es dürfte nicht allzu schwerfallen, sich auszumalen, wen.«
    »Uns?«, fragte Grigori in ungläubigem Tonfall.
    »Wen sonst?«, hielt Randolph dagegen.
    Sedgewick runzelte verwirrt die Stirn. »Aber weshalb? Wir drei können für Wellington unmöglich so wichtig sein, dass er den halben Orden ausschickt …« Seine Stimme wurde leiser, als sein Blick zu Mary-Ann

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