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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Hände zusammen und wartete einige Minuten lang. Er wollte sichergehen, dass keiner der beiden Männer plötzlich zurückkehrte und ihn dabei erwischte, wie er sich mit McGowan unterhielt. Denn natürlich war seine Bereitschaft, alleine zurückzubleiben, weder einem Anfall plötzlichen Selbstbewusstseins im Angesicht des Feindes noch dem ungewohnten, aber irgendwie beruhigenden Gewicht des Revolvers in seiner Tasche geschuldet, sondern entsprang vielmehr dem heimlichen Wunsch, erneut mit Mary-Ann sprechen zu können, ohne dass Grigori oder Randolph etwas davon erfuhren.
    Im Grunde war daran gar nichts verwerflich. Sedgewick hatte nicht vor, seine Kameraden zu hintergehen. Aber ein Hauch von Anrüchigkeit lag unbestreitbar in seinem Interesse an der Magierin, einem Interesse, das diese mit ihren Worten vor ein paar Stunden und ungeachtet ihrer früheren Taten erneut zu wecken vermocht hatte. Mary-Ann McGowan war eine außergewöhnliche Frau, ganz gleich, auf wessen Seite sie in diesem Konflikt stand. Das konnte niemand bestreiten. Bedauerlicherweise – oder vielleicht auch zum Glück – wusste weder Randolph noch Grigori ihren starken Geist und ihre sonstigen Vorzüge so zu schätzen wie Sedgewick. Sie sahen in der Magierin nur ein streitsüchtiges Weibsstück. Aber was soll man von zwei so einfachen Gemütern auch anderes erwarten , dachte Sedgewick.
    Sein Blick wanderte verstohlen zu Mary-Ann. Still und vielleicht ein wenig erwartungsvoll saß sie auf ihrem Stuhl. Ihre Gesichtszüge – soweit unter dem Tuch, das um ihre Augen gebunden war, erkennbar – wirkten blass und verhärmt, als ginge es ihr nicht gut. Angesichts der letzten Nacht auf den unbequemen Säcken und der Tatsache, dass sie schon seit einer ganzen Weile weder etwas gegessen noch getrunken hatte, war das allerdings auch gar nicht so ungewöhnlich. Umso erstaunlicher fand Sedgewick es, dass ihre Schönheit dadurch kaum an Glanz verlor. Der Magispector hätte gerne gewusst, wie ihr das gelang.
    Um sich einen Moment lang auf andere Gedanken zu bringen, erhob er sich und schaute nach dem Befinden seines zweiten Schützlings, Giles McKellen. Der schottische Magier lag nach wie vor in tiefer magischer Bewusstlosigkeit. Es schien ihm weder besser noch schlechter zu gehen als am gestrigen Abend – zumindest soweit sich das anhand seines friedlichen Gesichts erkennen ließ. Seine Fadenaura war unverändert vollständig von einem dichten Kokon umgeben, der sich standhaft allen Versuchen des Magispectors widersetzte, ihn zu durchdringen und nachzusehen, was darunter wohl vorgehen mochte. Sedgewick fragte sich halb im Scherz, ob McKellen wohl wie die Prinzessin aus dem Märchen zu hundertjährigem Schlaf verurteilt war, wenn kein Prinz kam, um ihn wach zu küssen. Nun, ich werde dieser Prinz sicher nicht sein , entschied er. Wenn er in diesem Raum überhaupt jemanden küssen würde, dann sicher nur …
    Mich? , vernahm er eine belustigt klingende Frauenstimme direkt neben sich, und ein sachtes, helles Lachen erklang.
    Erschrocken fuhr Sedgewick hoch, riss den Revolver aus der Westentasche und drehte sich um. Als ihm klar wurde, dass die Magierin noch immer dort war, wo sie sein sollte, und er ihre Stimme nur in seinem Kopf vernommen hatte, senkte er die Waffe. Gleichzeitig spürte er, wie ihm angesichts der peinlichen Offenbarung das Blut ins Gesicht schoss. »Gütiger Himmel, Miss McGowan, was stöbern Sie schon wieder in meinem Kopf herum?«, beschwerte er sich.
    »Gestern nannten Sie mich noch Mary-Ann«, sagte die Magierin. »Sind wir uns auf einmal wieder so fremd? Darf ich Sie nicht mehr Arthur nennen?« Ihre Lippen hauchten seinen Namen wie ein Kosewort, und ihre Stimme war auf einmal leise und samtig wie eine Katze, die einem um die Beine streift, in der Hoffnung, gestreichelt zu werden.
    Der Magispector schluckte. »Doch, äh, natürlich. Verzeihen Sie, Mary-Ann! Sie haben mich nur erschreckt. Ich … also …« Er zupfte verlegen an seinem Hemdkragen, nur um sich gleich darauf innerlich einen Weichling zu schimpfen. Rasch nahm er die Hand herunter, drückte den Rücken durch und legte einen tadelnden Klang in seinen Tonfall, als er fortfuhr: »Es gehört sich nicht, ungebeten in anderer Menschen Gedanken einzudringen – insbesondere nicht, wenn es gar nicht nötig wäre, so wie jetzt.«
    McGowans Mund kräuselte sich zu einem scheuen Lächeln. »Ich bitte um Entschuldigung, Arthur. Es schien allerdings angebracht, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen,

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