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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Überraschung, gefolgt von Dankbarkeit, trat auf McGowans Züge. »Oh, Arthur …« Sein Name war wie schmelzendes Eis auf ihren wundervollen Lippen. »Sie sind ein so fürsorglicher Mann. Ich würde Ihnen diese Geste niemals vergessen.«
    Erneut errötete Sedgewick, und er merkte, wie ihm warm wurde. »Warten Sie, wir haben hier etwas Brot und Schinken. Bier gibt es auch noch.« Er legte den Webley auf die Tischplatte und griff nach den Lebensmitteln. Seinen Stuhl noch etwas näher an McGowan heranrückend, begann er, ihr das Essen in kaugerechte Stücke zu zerteilen und behutsam in den Mund zu schieben.
    Es war ein eigentümlich vertraulicher Akt, und die ungewohnte unmittelbare Nähe zu Mary-Ann, die er als Frau verehrte und zugleich als Feindin fürchtete, brachte Sedgewicks Blut auf eine Weise in Wallung, wie er es lange nicht mehr verspürt hatte. Der letzte Tag und die letzte Nacht waren so voller Schrecken und – in Augenblicken wie diesem – kleiner Wunder gewesen, dass ihm regelrecht der Kopf schwirrte, während er zusah, wie sich Mary-Anns Lippen um seine Finger schlossen und ein Stück Brot oder Schinken aufnahmen.
    Viel zu schnell war alles vorüber. Schon nach wenigen Bissen, die einen erwachsenen Menschen unmöglich sättigen konnten, nahm die Magierin den Kopf zurück und nickte Sedgewick mit der Andeutung eines Lächelns um die Mundwinkel zu. »Ich danke Ihnen, Arthur.«
    »Äh … gern geschehen«, stammelte Sedgewick und legte den verbliebenen Brotkanten in seiner Hand zurück auf den Tisch. Er räusperte sich unsicher und wischte sich die schweißfeuchten Handflächen an den Hosenbeinen ab.
    »Ich weiß, dass es mir nicht zusteht«, sagte McGowan nach einem kurzen Augenblick des Schweigens. »Aber darf ich Sie um einen weiteren Gefallen bitten?«
    »Welchen?«, fragte Sedgewick sofort.
    McGowan zögerte ein wenig, als wäre es ihr unangenehm, die Bitte auszusprechen. »Würden Sie mich aufstehen lassen? Nur ein paar Minuten lang. Ich spüre dank Mister Browns Fesseln meine Beine kaum mehr. Seine Hände sind offensichtlich den Umgang mit Pferden gewöhnt, nicht den mit Frauen.«
    Eine leise Stimme in Sedgewicks Hinterkopf warnte ihn, dass Randolph so ein Vorgehen sicher nicht gutgeheißen hätte. Aber Randolph war nicht da. Und außerdem war Mary-Ann weiterhin blind, und die Hände blieben ihr auf den Rücken gebunden. Weglaufen würde sie ihm so sicher nicht, und Kampfmagie wirken vermochte sie erst recht keine. »Gut«, stimmte er zu. »Ein paar Minuten. Halten Sie bitte still.«
    Er beugte sich vor, hob den Saum ihres langen Rocks ein wenig und machte sich mit klopfendem Herzen an dem Seil zu schaffen, das McGowans schlanke Knöchel umschlang. Es war wirklich außerordentlich straff gespannt; die Knoten waren so fest zugezogen, dass Sedgewick in die Wahrsicht wechseln musste, um sie durch Fadenmanipulation zu lösen. Dabei stellte er fest, dass Randolph McGowans Fesseln sogar auf magische Weise gesichert hatte, wenngleich nicht sonderlich kunstvoll. Der Kutscher schien eine an Verfolgungswahn grenzende Furcht zu hegen, dass die Magierin ihnen entwischen könnte.
    Nach einigem Ziehen und Zerren gelang es dem Magispector die Seile zu lösen und abzunehmen. Er stand auf und stützte McGowan, die schwankend auf die Beine kam. Als sie ihre Füße belastete, keuchte sie schmerzerfüllt auf und knickte in den Knien ein. Rasch schlang Sedgewick die Arme um ihre Taille und bewahrte sie vor einem Sturz.
    »Danke«, hauchte Mary-Ann, ihr Gesicht nun ganz nah an dem seinen. Er spürte ihren warmen Atem, der ihm in den Kragen seines Hemds blies, und ihr weiches, volles Haar kitzelte ihn an der Wange. Ihr schlanker junger Körper lag an seiner Brust; Sedgewick wurde heiß und kalt zugleich.
    »Arthur …«, flüsterte sie auf eine Weise, wie er noch nie eine Frau seinen Namen hatte flüstern hören. Ihre Lippen legten sich auf seinen Hals und wanderten daran empor.
    »Mary-Ann …«, entfuhr es ihm zitternd. »Ich weiß nicht, ob es schicklich ist …« Seine Hände fuhren unsicher über den Stoff ihres Kleides. Ein Begehren, das jedes andere Gefühl verdrängte, wallte in seinem Inneren auf.
    »Was schicklich ist, spielt keine Rolle«, hauchte McGowan zwischen zwei Liebkosungen. »Niemand wird je hiervon erfahren …« Ihre Hände lösten sich von ihrem Rücken und glitten über Sedgewicks Arme, bevor sie sich auf seinen Rücken legten und seinen Körper an den ihren pressten.
    Im ersten Moment begriff der

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