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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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dessen Experimente eine Bedrohung von ungeahnten Ausmaßen darstellten. Naturwissenschaftliche Detailfragen gab er an Professor Filby weiter, der die Täuschung zu Cutlers Erleichterung unterstützte und einige seiner eigenen Theorien zum Thema Zeitreisen zu einem für Laien völlig unverständlichen und auch für Parsons sichtlich schwer begreifbaren Vortrag über Wellingtons angebliche Forschungsarbeit zusammenfasste. Zuletzt teilte Cutler Parsons ihre Absichten mit, Wellington durch ein Dekret der Krone zur Vernunft zu bringen.
    »Das klingt alles nachgerade fantastisch, Gentlemen«, sagte der Ingenieur, nachdem Cutler geendet hatte. »Haben Sie auch nur einen greifbaren Beleg für Ihre Behauptungen? Woher soll ich wissen, dass Sie nicht vielmehr Industriespione sind, die sich für die Technik meiner Turbinia interessieren?«
    »Wir waren in dem Glauben, es sei eher das mangelnde Interesse an Ihrer Erfindung, das Ihnen zu schaffen macht«, warf Peabody ein.
    »Und was Ihre Beweise angeht«, fügte Cutler hinzu, »lesen Sie keine Zeitung? Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass es in letzter Zeit einige erstaunliche Wetterphänomene gab? Finden sich nicht vermehrt Nachrichten, die von bizarr veränderten Tieren und Pflanzen berichten? Und nehmen die Fälle nervöser Zustände, einhergehend mit Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen, nicht zu?«
    Parsons strich sich nachdenklich über den Schnurrbart. »Ich gestehe, solche Meldungen sind mir in den letzten Tagen untergekommen. Aber das soll mit Wellingtons Arbeit zu tun haben? Diese Ereignisse könnten auch Zufall sein.«
    »Wenn sie örtlich begrenzt wären, zweifellos. Aber reisen Sie nach Frankreich hinüber, schreiben Sie Freunden im Deutschen Kaiserreich oder Kollegen in Italien; sie alle werden von vergleichbaren Zwischenfällen zu berichten haben. Wellingtons Studien bedrohen die ganze Welt, und was bisher geschehen ist, stellt nur den Anfang dar. Es wird noch viel schlimmer werden. Es wird Tote geben, viele Tote, wenn wir nicht eingreifen. Um jedoch eingreifen zu können, brauchen wir Sie!«
    »Ist die Royal Society über diese Vorgänge informiert?«
    Cutler schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat mit all dem nichts zu tun. Wellington gehört ihr ebenso wenig an wie wir – Professor Filby ausgenommen.«
    Der Ingenieur seufzte. »Ich weiß nicht, ob mir das gefallen will.«
    In diesem Augenblick meldete sich Feodora zu Wort. »Verzeihen Sie, Gentlemen, wenn ich mich einmische, aber ich kann nicht länger schweigen. Mister Parsons, mein Name ist Feodora Victoria Prinzessin von Sachsen-Meiningen, und ich bin die Urenkelin Queen Victorias. Diese Herren hier, die ich als Gesandte der Königin begleite, handeln im Dienst der Krone und sind wahre Patrioten. Wie es dagegen um Ihren Patriotismus bestellt ist, beginne ich mich mehr und mehr zu fragen. Oder ist es gar noch schlimmer, und Sie sind ein Feigling?!«
    Unter Feodoras Worten versteifte sich der Ingenieur unwillkürlich. Er wurde erst bleich, danach rot im Gesicht. »Meine Dame, was erlauben Sie sich? Weder an Mut noch an Vaterlandsliebe mangelt es mir!«
    »Beweisen Sie es!« Sie nahm sich ein wenig zurück. »Und um Ihnen einen zusätzlichen Anreiz zu verschaffen, kenne ich vielleicht sogar eine Möglichkeit, Ihrer Turbinia zu den nötigen Ehren zu verhelfen.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    Die Prinzessin setzte eine selbstzufriedene Miene auf. »Zufällig ist mir bekannt, dass am 26. Juni zu Ehren meiner Urgroßmutter in Spithead eine große Flottenparade stattfinden soll. Ich bin mir sicher, dass dort nicht nur die königliche Familie, sondern auch zahlreiche andere Würdenträger und Admiräle zugegen sein werden. Wenn Sie mit Ihrer Turbinia dort in Erscheinung treten und ihren Wert demonstrieren, indem Sie die Kreuzer der Royal Navy bloßstellen, dürfte das für einiges Aufsehen sorgen.«
    »Eine Flottenparade in Spithead … Davon wusste ich noch gar nichts.« Ein unübersehbarer Glanz trat in Parsons’ Augen. »Das wäre in der Tat eine beeindruckende Bühne für eine Vorführung meines Schiffes.«
    »Wir bedürfen Ihrer Hilfe nur für wenige Tage«, sagte Cutler. »Bis Ende Juni sind Sie mit Sicherheit wieder in England. Also geben Sie sich einen Ruck, Sir. Ihr Land braucht Sie.«
    Parsons richtete sich auf seinem Platz auf. »Nun gut, meine Herren, die Dame. Das alles kommt zwar sehr plötzlich und unerwartet für mich, aber wenn das Empire ruft, stürmt der brave Bürger auch im Schlafrock aus

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