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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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langsamer, die auf das Luftschiff und seine Insassen wirkenden Kräfte ließen nach und dann kam die Gladius Dei zum Stehen. Die Traggashülle ächzte und stöhnte wie ein geschundener Urzeitgigant. Irgendwo war ein Knall zu hören, und Brandgeruch stieg Randolph in die Nase. Holmes kam mühsam auf die Beine, und die Magieragentin zog den Inquisitor wieder ins Innere des Luftschiffes.
    In der Bordsprechanlage knackte es, und die zittrige Stimme eines jungen Mannes war zu hören, der irgendetwas auf Italienisch sagte.
    Diodato fluchte.
    »Was ist los?«, fragte Randolph.
    »Von Stein ist schwer verletzt, und die Gladius Dei scheint an Höhe zu verlieren«, informierte ihn die Magieragentin.
    »Diese Magiekanone von Wellington hat uns ziemlich erwischt«, knurrte Randolph finster, als er sich aufrappelte. Jetzt merkte er auch, dass der Boden der Gondel leicht abschüssig war und merkwürdig bebte.
    »Das können Sie laut sagen«, pflichtete ihm Diodato bei. »Kommen Sie. Wir müssen zur Brücke.«
    Während Wellington den Himmel absuchte, konnte er sich eines selbstzufriedenen Lächelns nicht erwehren. Von dem feindlichen Luftschiff war nichts mehr zu sehen. Der magische Schlag der Fadenkanone hatte das riesige Gefährt fortgeschleudert wie ein Kinderspielzeug, und es war in den tief hängenden Wolken verschwunden.
    »Das nenne ich einen erfolgreichen Test«, sagte Polidori neben ihm. In seiner Stimme schwang Anerkennung mit.
    »Und es war erst der Anfang«, erwiderte der Erste Lordmagier. »Wenn wir gelernt haben, diese Waffe richtig einzusetzen, werden wir – so besagt es die Theorie – jeden Ort auf der Erde treffen können. Wir werden eine Waffe haben, deren Schlag ohne Vorwarnung kommt und den niemand aufhalten kann. Alle Reiche werden vor uns zittern.« Er blickte zu Hyde-White hinüber. »Holen Sie den Magier aus dem Kanonenlauf. Er dürfte tot sein.«
    Polidori nickte bestätigend.
    »Entsorgen Sie die Leiche irgendwo, und bringen Sie einen weiteren Gefangenen. Ich würde ganz gerne noch einen Testlauf machen, diesmal mit einem weiter entfernten Ziel, vielleicht Afrika oder die Ostküste der Vereinigten Staaten.« Er dachte kurz nach. »Gehen Sie in meine Gemächer. Dort befindet sich dieser russische Magier Grigori. Seine Kraft und Statur sollten für einen vortrefflichen Fadenschuss sorgen.«
    Hyde-Whites Miene verzog sich zu einem grimmigen Grinsen. »Wird sofort erledigt.«
    »Lord Wellington«, meldete sich Gunn zu Wort, der mit seinem Fernrohr den Horizont abgesucht hatte. »Ich glaube, der Kampf ist noch nicht vorbei.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Der Magier deutete in die Ferne. »Sehen Sie den Nebel, der dort hinten über dem Meer aufzieht, wo das Luftschiff verschwunden ist? Er ist vollständig magischer Natur!«
    29. April 1897, 14:46 Uhr GMT (11:46 Uhr Ortszeit)
    Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der afrikanischen Küste
    Vor ihnen im Nebel brannte das gewaltige Luftschiff der vatikanischen Inquisition, und sein Feuer fand seinen Widerschein in den Augen des Holländers. »Es ist schon angeschlagen«, knurrte er grimmig. »Ein ordentlicher Treffer aus unseren Kanonen, und es fällt vom Himmel. Das wäre meine Rache für all die Jahre, in denen mich die Kirche gejagt hat.« Seine Faust ballte sich um das Steuerrad.
    Jonathan, der zusammen mit Rupert, Kendra und Meister Fu an der Seite des Kapitäns stand und unbehaglich über die Reling schaute, hörte zum ersten Mal davon, dass das Schiff des Holländers über Kanonen verfügte. Andererseits hätte er sich das denken können. Selbst Handelsschiffe waren im siebzehnten Jahrhundert nicht völlig schutzlos über die Meere gesegelt. Dennoch schüttelte er den Kopf. »Tun Sie das nicht«, bat er. »Wir sind selbst ziemlich schwer angeschlagen, wie Sie wissen. Und auch wenn dieses Ungetüm aussieht, als hätte ein Riese darauf herumgekaut und es dann ausgespien, werden dort Leute an Bord sein, die sich zu wehren wissen. Lassen Sie es einfach in Ruhe. Wir haben eine wichtigere Aufgabe zu erfüllen.«
    »Was macht die Kirche eigentlich hier draußen auf See?«, warf Kendra ein. »Das kann doch kein Zufall sein, dass wir hier auf dieses … Gefährt stoßen. Könnten sie nicht aus dem gleichen Grund hier sein wie wir? Und sollten wir ihnen dann nicht unsere Hilfe anbieten, und sei es nur, um zu erfahren, was ihnen widerfahren ist?«
    »Der Inquisition die Rettungsleine zuwerfen?« Der Holländer machte ein finsteres Gesicht. »Nur über

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